10 Jahre Begegnungszentrum „Alexander Tietz“ in Reschitza

Bundesverdienstkreuz am Bande für Erwin Josef Ţigla

Das Präsidium der Festversammlung saß diesmal im Publikum (v.l.n.r. Judith Urban, Karl Singer, Rolf Maruhn, Werner H. Lauk, Paul J. Porr, Christiane G. Cosmatu, Ovidiu V. Ganţ)

Botschafter Werner Hans Lauk überreicht Erwin Josef Ţigla die hohe bundesdeutsche Auszeichnung.

Unterwegs aus Temeswar nach Reschitza besuchten der Botschafter Deutschlands in Rumänien, Werner Hans Lauk, in Begleitung des Temeswarer Konsuls Rolf Maruhn und des Abgeordneten der Rumäniendeutschen im Bukarester Parlament, Ovidiu Victor Ganţ, zuerst die Allgemeinbildende Schule Nr. 6 in Lugosch (mit einer Abteilung für Deutsch als Muttersprache), um danach in Reschitza zuerst dem Diaconovici-Tietz-Lyzeum einen Besuch abzustatten. Hauptgrund der Reise war die 10-Jahres-Feier des Jugend-, Kultur- und Dokumentationszentrums „Alexander Tietz“ (der „Deutschen Bibliothek“), zu welcher Montagnachmittag auch andere Ehrengäste angereist waren.

Unter diesen befanden sich Dr. Paul Jürgen Porr, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, die Unterstaatssekretärin Christiane Gertrud Cosmatu im Departement für Interethnische Beziehungen beim Generalsekretariat der Regierung, die Konsulin Deutschlands  in Hermannstadt, Judith Urban (sie war vor zehn Jahren als Mitarbeiterin der Botschaft Deutschlands in Bukarest zur Eröffnung des Reschitzaer Kulturzentrums angereist, das vorwiegend aus bundesdeutschen Mitteln entstand), aber auch der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat, Karl Singer, der Geschäftsführer der Banater Stiftung für Internationale Kooperation „Banatia“, Norbert Christian Hansmann, und sein Vorgänger Horst Martin oder der Vizerektor der Reschitzaer Universität „Eftimie Murgu“, Prof. Dr. Gheorghe Popovici.
Letztendlich wurden eigentlich am Montagnachmittag im Innenhof der Reschitzaer Deutschen Bibliothek „Alexander Tietz“ zwei Ereignisse gefeiert: zehn Jahre äußerst erfolgreiche und medial bestens sichtbare Tätigkeit des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen und des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ und die Überreichung des Bundesverdienstkreuzes am Bande an Erwin Josef Ţigla durch Botschafter Lauk, im Auftrag von Bundespräsident Gauck.

Ţigla wurde hiermit zum dritten in Reschitza geborenen Rumäniendeutschen, dem diese hohe bundesdeutsche Auszeichnung in festlichem Rahmen (es spielte die Blasmusik aus Karansebesch, es sang der Franz-Stürmer-Chor, es tanzten die Reschitzaer deutschen Volkstanzgruppen „Enzian“) überreicht wurde.
Alle Redner – Unterstaatssekretärin Cosmatu, der DFDB-Vorsitzende Singer, der DFDR-Abgeordnete Ganţ, der DFDR-Vorsitzende Porr, Botschafter Lauk u. a. – unterstrichen einerseits die rege Tätigkeit, die von den Reschitzaern und Berglanddeutschen seit der Wende von 1989 entfaltet wird, und dass es für sie in ihrer jeweiligen Eigenschaft und Verantwortlichkeit eine Ehrenpflicht sei, dazu beizutragen, dass diese fruchtbare Tätigkeit im Banater Bergland nicht zum Erlahmen kommt, andrerseits hoben sie die entscheidende organisatorische Rolle des Kultur- und Eventmanagers Ţigla hervor, dem es nicht nur immer gelingt, ideelle und finanzielle Ressourcen für die kulturelle Präsenz der Berglanddeutschen im In- und Ausland zu identifizieren, sondern – und darin besteht sein Hauptverdienst – die Berglanddeutschen und ihr Umfeld zu mobilisieren zum Mit-, Nach- und Bessermachen, aber auch zur simplen Teilnahme. Nicht zuletzt zeigt Erwin Josef Ţigla eine instinktive Geschicklichkeit, die Ereignisse, die er mit der und für die deutsche Minderheit organisiert, an sichtbarer Stelle in die rumänischen (vor allem Lokal-) Medien zu bringen, also im Bewusstsein der Mehrheitsbevölkerung zu verankern.

Durch all das erreichen das Demokratische Forum der Banater Berglanddeutschen (DFBB) und der Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ nicht nur, sich einen festen Platz im öffentlichen Bewusstsein des Banater Berglands zu erobern, sondern sich auch im öffentlichen Bewusstsein Rumäniens – und zunehmend auch: Europas – durchzusetzen, als Träger einer aktiven Brückenfunktion zwischen Welten und Kulturen, vor allem aber zwischen den Menschen. Ţigla selber fasste das mit einem Zitat aus einer der von Alexander Tietz gesammelten Erzählungen aus dem Buch „Wo in den Tälern die Schlote rauchen“ zusammen, dessen Hauptaussage lautet: „Wir sind Reschitzaer!“.