20 Jahre deutschsprachige Studienrichtung an der Klausenburger Babeş-Bolyai Universität

Beginn des neuen Studienjahres im gesamten Oktober 2015 feierlich begangen

Der Rektor der Klausenburger Babeş-Bolyai-Universität, Ioan-Aurel Pop, lobte in seiner Festrede zum 20-jährigen Jubiläum der deutschen Studienrichtung die Leistungen von Studierenden und Lehrpersonal.
Foto: Philipp Hochbaum

Das akademische Jahr 2015-2016 hat an der Babeş-Bolyai Universität Klausenburg/Cluj-Napoca unter dem Zeichen des 20-jährigen Jubiläums der deutschsprachigen Studienrichtung begonnen. Dazu werden auch weiterhin im ganzen Winter- und Sommersemester Veranstaltungen organisiert, die diesem Jubiläum gewidmet sind.

Zu Beginn dieses akademischen Jahres hat bei der feierlichen Eröffnung Rektor Ioan-Aurel Pop die Bedeutung dieser Studienrichtung für die Universität und ihre Rolle als deren Marke hervorgehoben. Botschafter Werner Hans Lauk unterstrich ihre Brückenfunktion und die konstante Unterstützung von Seiten der deutschen Bundesregierung. Mit einem Studium in deutscher Sprache habe man die Schlüssel zu den deutschen Universitäten in der Hand, während die deutsche Wirtschaft diese Absolventen bereits erwarte. Er sprach den rumänischen Behörden zudem seinen Dank aus: Sie würden ermöglichen, dass „an dieser Universität tagtäglich vorgemacht wird, dass im vereinten Europa kulturelle und sprachliche Diversität erfolgreich und beispielhaft gelebt werden kann“.

Paul-Jürgen Porr, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, betonte die Bedeutung der Studienrichtung für die deutschsprachige Bevölkerung. Daniel Metz,  Generaldirektor des in Klausenburg tätigen Softwareunternehmens EBS, hob die Rolle dieser Studienrichtung für die Wirtschaft, besonders für die deutschen Unternehmen aus Siebenbürgen und ganz Rumänien hervor. Zudem verwies er auf die konstante Unterstützung, die EBS dieser Studienrichtung gewähre.

Im Vorfeld wurde ein Memorandum von Vertretern der Universität, der Unternehmen EBS und MHP sowie des Deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Nordtransilvanien unterzeichnet. Dieses spricht das Ziel aus, einen Beirat der deutschsprachigen Studienrichtung zu gründen. Abschließend richtete Präsidentschaftsberaterin Ligia Decca der Festgesellschaft die Glück- und Zukunftswünsche von Staatspräsident Klaus Johannis aus.
Wenige Tage später wurde am 8. Oktober 2015 im Saal des Verwaltungsrates der Babeş-Bolyai-Universität das Partnerschaftsabkommen mit der Universität Tübingen erneuert. Diese Partnerschaft stammt aus dem Jahre 1975, und das 40-jährige Jubiläum wurde heuer zweimal gefeiert – einmal in Tübingen bereits im Mai und nun in Klausenburg.

Rektor Engler und Vizerektor Heinz Assmann konnten mit ihren Klausenburger Kollegen, Rektor Ioan-Aurel Pop und Vizerektor Rudolf Gräf, die Grundrisse zukünftiger Kooperationen konkret besprechen. Diese Kooperation soll durch gemeinsame Forschungsprojekte, Studenten- und Lehrendenaustausch, Promotionskooperationen mittels gemeinsamer Doktorandenschulen und Erweiterung der Mobilitäten konkrete Formen annehmen. An diesen Gesprächen nahm auch Vizerektor Erdödi von der Eötvös-Loránd-Universität aus Budapest teil, da eine Kooperation zwischen den drei Universitäten beabsichtigt wird. Als Teil dieser Zusammenarbeit fand auch die Tagung der Kommission für Geschichte und Kultur der Deutschen im Südosten Europas in der Universität statt.

Im selben Festrahmen besuchte am 21. Oktober 2015 Franz Müntefering die Babeş-Bolyai-Universität. Der ehemalige SPD-Parteivorsitzende, Bundesminister und Vizekanzler hielt in der Aula Magna und an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Unternehmensführung aufschlussreiche Vorträge, in denen er aktuelle Themen der deutschen und europäischen Politik behandelte und mit dem Publikum über brisante Themen der gegenwärtigen Politik diskutierte.

Am 26. Oktober wurde schließlich das Partnerschaftsabkommen zwischen der Klausenburger und der Wiener Universität von den beiden Rektoren Ioan-Aurel Pop und Heinz Engl neu unterzeichnet. Zeitgleich fand in der Österreich-Bibliothek „Bernhard Stillfried“ eine Festveranstaltung anlässlich des österreichischen Nationalfeiertages statt. Diese wurde Kaiser Joseph II. gewidmet, weshalb in den Räumen der Bibliothek auch ein Relief mit dem Bild des Kaisers enthüllt wurde. An der Feier nahmen Heinz Engl, Rektor der Universität Wien, und Gerhard Reiweger, Botschafter Österreichs in Rumänien, teil. Professor Hermann Scheuringer aus Regensburg und Dr. habil. Kurt Scharr aus Innsbruck referierten zu dieser Gelegenheit über aktuelle Themen in der österreichischen Geschichtsforschung.

Es ist ein sehr intensiver Festmonat gewesen. Die Universitätsleitung und die Leitung des deutschsprachigen Studiengangs hoffen, noch mehr Jugendliche auf die deutschsprachige Studienrichtung aufmerksam zu machen. So sollen noch mehr Studierende an die mehr als acht Fakultäten, an denen auf Deutsch unterrichtet wird, angezogen werden. Die Hochschule ist in den Rankings übrigens wesentlich gestiegen – so nimmt sie in der weltweiten „Best Global Universities“-Liste inzwischen Platz 560 ein, und im Bereich Mathematik rangiert sie mit Platz 63 im oberen Drittel aller 150 verglichenen Fakultäten.