25 Jahre geballte Sozialfürsorge in Sanktanna

Gäste aus dem In- und Ausland beim Jubiläum dabei

Die Adam-Müller-Guttenbrunn-Stiftung in Temeswar zur Unterstützung der deutschen Minderheit im Banat umfasst einen sozialen und einen kulturellen Bereich. Zwischen 1992 und 1994 wurde der Neubau der Adam-Müller-Guttenbrunn-Stiftung in Temeswar (das AMG-Haus) errichtet. Im Bild das Altenheim in Sanktanna.

Der soziale Bereich der AMG-Stiftung umfasst die Altenheime in Temeswar, Bakowa, Sanktanna und die Sozialstationen in Billed und Großsanktnikolaus. Leiter des Altenheimes in Temeswar ist seit dessen Gründung Helmut Weinschrott. Im Bild der Speisesaal im Sanktannaer Altenheim.

Den Jubiläums-Gottesdienst zelebrierte der Generalvikar der Diözese Temeswar, Johann Dirschl.
Fotos: privat

"Wir sind hier um Erfolge und Entwicklungen zu feiern, denn welche Herausforderungen die Zukunft bringen wird, lässt sich nicht vorhersagen". Der Direktor der AMG-Sozialeinrichtungen, Helmut Weinschrott, begrüßte mit diesen und ähnlichen Worten die geladenen Gäste und die Bewohner des Altenheimes, das seit 25 Jahren für die Senioren der deutschen Gemeinschaft dasteht. Vertreter von Politik, Kommunal- und Kreisverwaltung, Repräsentanten der deutsch-schwäbischen Gemeinschaft in Rumänien und Deutschland, die Bewohner des Heimes, die Musikkapelle aus Reutlingen und der Kirchenchor aus Sanktanna hatten sich Anfang August zum Gründungsjubiläum eingefunden.

Die Sozialfürsorge sei für die Spitzen der deutschen Gemeinschaft bereits kurz nach der Wende besonders wichtig geworden, sagte der DFDB-Vorsitzende Dr. Johann Fernbach bei seiner Ansprache. Vor allem alleinstehende Menschen - und solche Situationen waren nach der Auswanderungswelle Anfang der 1990er Jahre nichts Ungewöhnliches - brauchten die Sicherheit, dass sie weder verlassen noch vergessen waren. "Im Laufe der 25 Jahre haben viele unserer Landsleute hier Pflege und einen schönen Lebensabend gefunden", so der DFDB-Vorsitzende und er setzte fort: "Zwar sind sie nicht mehr in ihrem trauten Heim, doch das Umfeld ist eines, dass ihnen nicht ganz fremd ist, sodass sie sich keineswegs aus ihrer gewohnten Bleibe herausgerissen fühlen müssen".

Der Direktor der AMG-Sozialeinrichtungen im Banat griff in seiner Ansprache noch weiter zurück. In der früheren Großfamilie sei das Miteinander von Jung und Alt ganz selbstverständlich gewesen, "da Oma und Opa mit im Haus lebten, war der Umgang mit alten Menschen für die Enkelkinder ganz unkompliziert". Die Entwicklung in der heutigen Gesellschaft sei jedoch darauf hinausgelaufen, das Leben der Generationen zu trennen und Weinschrott fügte ein wehmütiges "leider" hinzu. „Der ältere Mensch sucht dann einen Ort, der ihm Pflege, Zuneigung und Geselligkeit bietet, einen angenehmen Aufenthalt, wo er seinen Lebensabend in Würde und unter fürsorglicher Betreuung verbringen kann“, sagte Weinschrott. Vor dem Fall des Eisernen Vorhangs sei der Begriff Altenheim für viele mit einem „Armenhaus“ bzw. mit einem „Schreckgespenst“ gleichgesetzt worden und es sei bestimmt keine leichte Aufgabe gewesen, diesem Begriff ein neues Gesicht zu geben. Ani Macarie, die Heimleiterin in Sanktanna habe dazu beigetragen, denn es sei ihr „über all die Jahre sehr gut gelungen, sich für das Wohl der älteren Generation einzusetzen“ und sie habe festgestellt, „wie bereichernd und spannend es sein kann, alten Menschen zu begegnen und sich mit ihnen auszutauschen“, so Direktor Weinschrott.

Der DFDB-Vorsitzende Johann Fernbach erwähnte auch die großen Probleme, mit denen Heime konfrontiert werden. Zwar gibt es die Zuschüsse aus BMI-Fonds, doch damit ist es längst nicht getan. Einschnitte in die finanziellen Auflagen von rumänischer Seite haben es den Heimleitungen nicht leicht gemacht. Dazu kommt, dass das Pflegepersonal ständigen Fluktuationen ausgesetzt ist, denn dieses werde all zu oft „vom Geld des Westens angezogen“. Er setzte fort, dass vor allem die Knappheit an gutem Personal enorme Negativ-Auswirkungen hat. „Doch alle Hürden konnte bisher umgangen … es konnte aus- und nachgebessert werden“, und er schloss mit hoffnungstragenden und aufmunternden Worten, dass es „uns alle nur freuen kann, dass diese Einrichtungen ein Hoffungsanker für jeden alternden und einsamen Menschen sind“.