Abenteuer auf der Insel der Schönheit

Natur genießen, Sonne tanken – auf den Spuren von Napoleon

Traumstrand Santa Giulia – Porto Vecchio Foto: korsika.fr

Der Berg Capu di a Veta bei Calvi Foto: Youtube

Blick auf Porto Vecchio Foto: die Verfasserin

Eine imposante Statue von Napoleon Bonaparte am Place d’Austerlitz in Ajaccio, seiner Geburtsstadt. Foto: Marathons.fr

Bonifacio – Felsenstadt über dem Meer

Der Sommerurlaub ist zwar schon vorbei und Gedanken an Weihnachten sind eher angebracht in dieser Zeit, doch könnte man einen Urlaub in einer bezaubernden Region mit spektakulärer Naturlandschaft, wunderbaren Wander- und Bademöglichkeiten, seltener Fauna und Flora schon lange Zeit im Voraus planen. Die französische Mittelmeerinsel Korsika, wo auch Asterix und Obelix schon mal waren, bietet sich als Traumziel für jeden, der weiße Strände und türkisfarbenes Meer liebt, aber auch extrem vielfältige Wanderrouten und Sportangebote sucht, oder sich von herrlichen Städtchen, die auf Felsen thronen oder an bunten Häfen liegen, bezaubern lassen will.

Dabei sollte man garantiert nicht auf All-Inklusive hoffen, sich auf Kochen einstellen und unbedingt ein Auto einkalkulieren. Zum Planen können weitere Tipps helfen.

Korsika ist als „Insel der Schönheit“ bekannt und tatsächlich ein Ort, den man zweifelsohne einmal im Leben besuchen sollte. Auf den über 8600 Quadratkilometern bietet das gebirgige Eiland, das Italien näher liegt als Frankreich, für jeden etwas - von Badeparadies über Wanderrouten oder Wassersportaktivitäten bis zu kulturellen Aufenthalten. Dabei ist die viertgrößte Mittelmeerinsel nach Sizilien, Sardinien und Zypern ideal für den Individualurlaub und lockt mit tollen Campingplätzen oder schicken Ferienhäusern. Allerdings muss man etwas tief in die Tasche greifen, denn die Kosten sind hoch für rumänische Gehälter.

Wanderparadies

Die bergige Insel, mit Wäldern bedeckt, ist ein Paradies für Wanderer. Der beeindruckendste und anspruchsvollste französische und einer der härtesten Fernwanderwege Europas, der Grande Randonnée 20, kurz  GR 20, durchquert die Insel von Nord bis Süd. Mindestens zwei Wochen sollten erfahrene Bergsteiger für diese Erfahrung einplanen, um sehr gut ausgerüstet die fast 200 Kilometer zu wandern. Der Weg führt durch unberührte Natur, duftende Kieferwälder, an glasklaren Wildbächen, tiefen Schluchten oder pittoresken Schäfereien vorbei, bietet aber ab und an eine Aussicht auf das Mittelmeer. Als tolle Erinnerung bleiben auch Schneeflocken mitten im Sommer, die bei den bis zu 2700 Höhenmetern allemal anzutreffen sind.

Auch für Einsteiger bieten sich gute Gelegenheiten, die Landschaften Korsikas zu bestaunen. Leichte Wanderwege um Städte herum eignen sich besonders für Familien mit Kindern, so der Weg aus der Hafenstadt Calvi bis zum Berg Capu di a Veta mit 703 Höhenmetern, von wo aus man eine wunderschöne Aussicht auf die Bucht von Calvi genießen kann.

Ein großer Teil des GR 20-Wan-derweges sowie ein Großteil der Insel befindet sich im Regionalen Naturpark „Parc Naturel Régional de Corse“, welcher die landschaftlich großartigsten Regionen der Insel umfasst. So sind auf den 300.000 Hektar Gebirgsmassiven der höchsten Berge Korsikas bezaubernde Wälder bis zu Meeresküsten, Seen, Buchten oder verlockende Strände anzutreffen. Der Naturpark soll die vielfältige und für Korsika typische Vegetation mit über 2000 Pflanzenarten, davon 78 nur auf Korsika zu Hause, erhalten. Dabei prägt der starke Duft der Pflanzen, die in der sogenannten Macchia wachsen, dem immergrünen Buschwald, der fast auf der halben Insel verbreitet ist.

Auch die Tierwelt – über 800 Tierarten, die in dieser Region leben – schützt der Naturpark. Wer Glück hat, kann bei einem Spaziergang an der Küste die herzigen Papageientaucher sehen, oder seltene Schmetterlinge, wobei sich bei Wanderungen im Hochgebirge Bartgeier und Königsadler bewundern lassen, nicht selten auch korsische Wildschafe, die Mufflons.

Bezaubernde Städte

Auch viele Städte der Mittelmeerinsel locken mit ihrer außergewöhnlichen Lage, auf steilen Felsen oder in lebhaften Häfen, mit kleinen Straßen und kleinen Plätzen, hohen Häusern und schicken Straßenrestaurants, traumhaften Stränden, aber auch mit ihrer Geschichte. Drei Millionen Touristen hat das Fremdenverkehrsamt der Insel im Jahr 2010 gezählt, doppelt so viele wie im Jahr 2001. Hauptsächlich aus Frankreich kommen Besucher, aber auch aus Italien, Deutschland und der Schweiz.
Am Südzipfel der Insel, hoch auf den Kalksteinfelsen einer schmalen Landzunge, die über dem Meer thront, liegt das wunderschöne Bonifacio. Die Stadt ist eine Sehenswürdigkeit, die man sich nicht entgehen lassen soll. Ebenso die charmante Hafenstadt Calvi an der Nordwestküste, die mit ihrer Zitadelle lockt, die auf einem hohen Felsen über dem Golf von Calvi hockt und deren Altstadt das Auge verzaubert. Der Christopher Columbus Platz (Place Christophe Colomb) erinnert an den möglichen Geburtsort des Amerika-Entdeckers, den sich auch weitere Städte in Italien, Spanien und Portugal an die Fahnen heften.

Keine Hafenstadt, aber dafür die Seele der Mittelmeerinsel ist Corte, die einzige wichtige Stadt, die im Landesinneren liegt. Nicht allein die auf einem Felsvorsprung erbaute Zitadelle, die malerische Altstadt mit engen, steilen Gäßchen und die belebte Atmosphäre der einzigen Studentenstadt ist einen Besuch wert, sondern auch ihre Geschichte. Corte war Hauptstadt im 18. Jahrhundert, als die Insel unabhängig war und gilt auch heute als Symbol für den Kampf für Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Bewohner. Dafür steht auch der Mohrenkopf mit Stirnband auf weißem Hintergrund, der zur Flagge Korsikas geworden ist.

Außer zahlreichen Denkmälern wie Statuen, der kaiserliche Kapelle der Familie Bonaparte (Chapelle Impériale) oder dem Geburtshaus des französischen Kaisers, dem „Musée National de la Maison Bonaparte“, scheint jeder Fleck im Zentrum der Hauptstadt Ajaccio an Napoleon Bonaparte, der 1769 hier zur Welt kam, zu erinnern. Auch die Ajaccio-Kathedrale, wo er getauft wurde, ist zu besichtigen. Etwas außerhalb des Stadtzentrums, beim Place d’Austerlitz, sind Napoleons Heldentaten in Stein gemeißelt, wobei am Ende einer Triumph-Treppe eine Statue des Kaisers auf einem Sockel über dessen Geburtsstadt wacht. Dies ist wohl die imposanteste Napoleon-Statue in Ajaccio.

Traumstrände und Buchten

Korsika hat perfekte Strände und Buchten mit ruhigem Wasser in Blautönen, mit feinem Sand und vielen niedrigen Stellen, wo auch Kinder weit draußen noch plantschen können. Die Auswahl an Stränden ist groß, zumal ein Drittel der über 1000 Kilometer langen Küste zum Baden und Sonnen geeignet ist - traumhaft. Dabei liegen viele Strände neben Wäldern, wo Pinienduft die Luft erfüllt und man in den heißen Mittagsstunden in den Schatten fliehen kann. Der Strand von Santa Giulia südlich der bunten Hafenstadt Porto Vecchio gilt als einer der bekanntesten und schönsten der Insel, ebenso der Strand von Pinarellu nördlich der Stadt, der mit seinem weißen, feinen Sand und dem wundersamen Blau den Urlaub in einen Traum verwandelt. Bei Porto Vecchio können Taucher die Unterwasserflora und -fauna auf dem Meeresboden betrachten. Es gibt einige Tauchschulen, darunter eine von einem Deutschen gegründete, die zu einem tiefen Blick ins Mittelmeer verhelfen. Wer Windsurfen liebt, findet im westlichen Cupabia den richtigen Ort dazu und kann die Dünen und Felsen, die schräg ins Meer ragen bewundern.

Und wenn man schon bis nach Korsika reist, um Urlaub in wilder Naturlandschaft zu machen, dann lohnt es sich garantiert, direkt am Strand zu übernachten und morgens den Sonnenaufgang zu erleben. Dafür stehen unzählige Campingmöglichkeiten bereit, die mit Zelt oder Wohnwagen manchem ein Heim für die ganze Sommerzeit bieten – eine günstige Variante von Individualurlaub.