Abgedeckte Kirchendächer, abgeknickte Kreuze

Sturm hinterließ Schäden an mehreren Gotteshäusern in Westrumänien

Der Wind fegte die Ziegelsteine von zahlreichen Gotteshäusern weg. Im Bild: Die römisch-katholische Kirche in Königshof/Remetea Mică im Kreis Temesch

So heftig ging es am 17. September zu. Im Bild: Der Hof der römisch-katholischen Pfarrei aus der Temeswarer Josefstadt
Fotos: Bistum Temeswar

Das Gewitter, das unlängst acht Menschenleben gefordert hat, hat im Banat Sachschäden in Millionenhöhe angerichtet. Neben den zahlreichen Dächern von Privathäusern, die von den Windböen regelrecht abgedeckt wurden, erlitten auch einige Gotteshäuser in Westrumänien erhebliche Schäden. So brachte der heftige Sturm, der von den Meteorologen im Nachhinein als „Mesozyklon“ bezeichnet wurde, den Turm der reformierten Kirche der Ortschaft Dumbrava bei Lugosch zum Einsturz. Das Kreuz der orthodoxen Kirche von Sâmbăteni im Verwaltungskreis Arad brach ab und verursachte beim Herabstürzen ein großes Loch im Dach, wobei kurze Zeit später auch der Kirchturm durch den heftigen Wind einstürzte. Viele Kirchenkreuze konnten dem heftigen Wind nicht standhalten und knickten einfach ab, wie zum Beispiel das der serbisch-orthodoxen Kirche aus dem Stadtteil Mehala in Temeswar. Der Wind wehte kurzfristig sogar mit über 100 Stundenkilometern.

Auch einige Kirchen, die zur römisch-katholischen Diözese Temeswar gehören, wurden beschädigt. Probleme gab es sowohl in Temeswar, als auch in anderen Gemeinden. Fast alle Kirchen, die Pfarrer Valentin Macedon Hitica{ aus Lippa/Lipova betreut, hatten unter den heftigen Windböen zu leiden. Dachziegeln und Blechtafeln riss das Unwetter nieder. Das Gotteshaus in Guttenbrunn/Zăbrani wurde schwer beschädigt. „Das Turmkreuz wird nur noch vom Blitzableiter gehalten und viele Dachziegel wehte der Wind einfach weg. Ein sehr großes Problem, wenn man an die bevorstehende kalte Jahreszeit denkt...“, sagt Diözesanarchivar Claudiu Călin. Alle Firstziegel des Kirchendaches in Guttenbrunn fielen herab.

„Die Schutznetze der Kirchenfenster sind schwer beschädigt. Auch einige Fenster sind zerbrochen“, informiert er. Das Dach des dortigen Pfarrhauses, das aktuell von einem alten griechisch-katholischen Pfarrer bewohnt wird, ist teils abgedeckt. Sturmschäden haben auch die römisch-katholischen Kirchen in den ehemals deutschen Gemeinden Neudorf und Charlottenburg zu melden – von den Kirchendächern fielen zahlreiche Ziegel herab. Die alten Tannen, die neben der Kirche in Neudorf standen, stürzten während des Sturms um. Gottes schützende Hand stand aber über der Kirche, denn wären die Bäume auf das Gotteshaus gefallen, wären die Schäden um ein Vielfaches größer ausgefallen. „Der Sturm war so stark, dass es fast keine Unterschiede zwischen den alten und den unlängst renovierten Dächern gab“, so Claudiu Călin, der auch die jeweiligen Heimatortsgemeinschaften aus Deutschland informierte und um Unterstützung bei der Sanierung der Gotteshäuser anfragte. Die HOG Blumenthal-Fibisch und die HOG Neudorf antworteten positiv darauf. Weitere Schäden an den Kirchendächern wurden in Sanktanna, Deutsch-Bentschek, im Freidorf-Viertel, in Bruckenau, Neusentesch, Rumänisch-Sanktmichael, Schag, Detta und in der Umgebung registriert. In der Pfarrei Tschakowa fielen die Schäden geringer aus, sodass sie durch den Einsatz des Pfarrers Filip Dorin bereits zum größten Teil behoben werden konnten.

Ziegel riss der Mesozyklon auch vom Dach der Domkirche, des bischöflichen Palais, der Millenniumskirche und des Piaristengymnasiums im Zentrum von Temeswar ab. Das Dach des Piaristenkomplexes wurde erst vor einigen Jahren saniert. Das Gebäude selbst, das zu den schönsten in Temeswar gehört, ist seit Jahren stark sanierungsbedürftig. Das Bistum Temeswar hat bereits eine detaillierte Dokumentation für die Sanierung erstellt – die notwendigen Finanzierungsquellen müssen noch gefunden werden. Im Hof des katholischen Lyzeums „Gerhardinum“ stürzten Bäume um – das Gleiche geschah auch im Hof des neuen Pfarrhauses in der Josefstadt, wo der Zaun und das Dach beschädigt wurden. Große Schäden erlitten auch die ehemaligen Schulen der Notre-Dame-Schwestern in der Temeswarer Josefstadt bzw. das Studentenhaus, wo große Flächen des Blechdaches abgedeckt wurden. Pfarrer Walther Sinn aus Semlak, der die deutschsprachigen evangelischen Gemeinden des Banats betreut, meldete mehrere Schäden an den Kirchen in Birda und Liebling. Letztere wird zurzeit umfangreichen Renovierungsmaßnahmen unterzogen.

Überall legten die Seelsorger und Mitglieder der Gemeinden gemeinsam Hand an, um die Folgen des Sturms so schnell wie möglich zu beheben. Um die abgedeckten Kirchendächer und die Gotteshäuser wieder einigermaßen in Stand zu bringen, sind die Gemeinden weiterhin auf eine finanzielle Unterstützung angewiesen.