Abschluss baulicher Vorhaben bis zum Kirchentag 2017

Richard Sterner, Direktor für Immobilienverwaltung der Honterusgemeinde äußert sich dazu

In schwindelnder Höhe werden Reparaturen auf der Westseite des Dachs der Schwarzen Kirche durchgeführt.
Foto: Richard Sterner

Die Fassade des Gebäudes Nr. 8, die ehemalige Bibliothek auf dem Honterushof erstrahlt in neuem Glanz.

Richard Sterner, Direktor für Immobilienverwaltung im Rahmen des Stadtpfarramtes der Honterusgemeinde ist mit aller der in den Bereich fallenden Problematik voll vertraut.

Bis zum Kirchentag wird die Baustelle vom Honterushof geschlossen, die Gerüste werden abgetragen.
Fotos: Dieter Drotleff

Gerüste stehen auf dem Honterushof, es wird gegraben, um Abflussrohre unterirdisch zu legen, an Teilen des Dachs der Schwarzen Kirche wird emsig gearbeitet, ein neuer aktiver Blitzableiter wird am Turm montiert. Es sind Arbeiten, die bis zum Kirchentag, der in Kronstadt vom 29. September – 1. Oktober 2017 stattfindet, abgeschlossen werden müssen. Es gibt weitere bedeutende bauliche Vorhaben, in die auch viel Geld investiert werden muss, die aber für die kommenden Jahre eingeplant sind. Doch nicht nur Geld benötigt es, sondern auch ein aufreibender bürokratischer Krieg muss für die Erzielung aller Genehmigungen durchgeführt werden, und das sind bei einem historischen Baudenkmal besonders viele. Und nicht nur die Schwarze Kirche ist als solches eingestuft, sondern sämtliche Gebäude die sich am Honterushof befinden, und weitere aus der Inneren Stadt, die in Besitz der Honterusgemeinde sind. Über all diese Projekte und Probleme ist bestens Richard Sterner, Direktor für die Immobilienverwaltung des Stadtpfarramtes der Honterusgemeinde im Bilde. Darüber sprachen wir ausführlich. Sicher kommen diese Informationen bei den Kirchengliedern und unseren Lesern gut an, die zwischen oder unter den Gerüsten der Baustellen den Honterushof durchschreiten, sonntags zur Gottesdienstfeier gehen.

„Die Arbeiten am Kirchendach werden noch lange dauern. Doch bis Mitte September müssen wir diese auf der Westseite abschließen. Jetzt beginnen die Arbeiten am Turm, wo der neue Blitzableiter eingebaut wird. Das sind die Arbeiten an der Kirche, die bis zu dem Termin abgeschlossen werden müssen. Gegenüber auf Nr. 9 (das ehemalige Küsterhaus), wo das Kaffee eingerichtet wird, muss die Fassade fertig werden. Innen wird die Baustelle weiter gehen. Auch diese hätte im Mai fertiggestellt werden sollen, verzieht sich aber wegen den unterschiedlichen Bauherrn, deren Kontestationen bei den Ausschreibungen. Die Fassade des Hauses Nr. 8 (ehemalige Bibliothek) ist fertiggestellt worden, das Gerüst wird abgebaut. An den Fassaden von Nr. 7 und 6 wird gearbeitet, sie sollen bis dahin auch abgeschlossen werden“ betont anfangs Richard Sterner. Am Kirchturm werden gegenwärtig Ziegeln gerückt und der Blitzableiter montiert. Weitere Arbeiten erfolgen am Kirchhof.

Erstens für den Blitzableiter. Die Erdung musste überprüft bzw. erweitert werden, damit die Parameter stimmen. Ansonsten garantieren die Firmen, die damit beauftragt sind, diesen zu montieren, nicht für die neue Anlage. Parallel dazu werden auch einige Abflüsse für die Regenrinnen am Kirchhof erneuert wobei das Wasser dann unterirdisch abfließt. Daher die vorgenommenen Grabungen in den letzten Wochen. Besonders dort, wo es sich als absolut notwendig erwies, um das Wasser abzuleiten. Auch diese Arbeiten werden von der Kirche finanziert. Für den Blitzableiter wurden 20.000 Lei vom Kronstädter Kreisrat zugewiesen, doch wird diese Summe nicht ausreichen. Die bisherige Anlage war ein passiver, der neue ist ein aktiver Blitzableiter der durch die elektrostatische Ladung dem Blitzeinschlag vorbeugt. Das Schutzgerüst am Eingang in die Kirche wurde aufgebaut, um Unfällen während dieser Arbeiten am Turm und Dach vorzubeugen. Jährlich kommt die Kirchengemeinde mit 40 – 50.000 Euro für Investitionen auf. Möglich, dass diese Summe heuer überschritten wird.

Das ursprüngliche Projekt für die Gestaltung des Kirchhofs bleibt aktuell, nur steht noch nicht fest, wann und wie dieses abgeschlossen wird.

Bezüglich der Heizung der Kirche, steht dieses Vorhaben nicht jetzt bis zum Kirchentag im Plan. „Dieses ist auch ein Projekt, das eingeschlafen ist. Man muss eine Lösung finden. Der Architekt, der damit beauftragt ist, ist in die Sackgasse mit den Lösungsvarianten geraten. Positiv ist, dass wir die Stromzuteilung 86 Kw für die lokale Heizung (Bankheizung/Kissen, und an den Füssen) haben. Das muss nun auch abgewogen werden ob es dafür eine extra Genehmigung benötigt oder nicht“ betont weiter unser Gesprächspartner. Benötigt es eine solche, dann wird das auch noch dauern. Für die gegenwärtig laufenden Arbeiten, konnten rechtzeitig alle Baugenehmigungen eingeholt werden. Gegenwärtig wird, wie schon betont, auf der Westseite des Daches, neben dem Turm und am Kreuz gearbeitet. Es ist die diesbezüglich größte Einsatzfläche. Sehr viele Arbeiten wie Balkenstrukturen wurden im Winter im Inneren des Daches durchgeführt. Die ganze Westseite bis zum Kreuz am Schiff ist repariert. Das andere Kreuz gegen den Marktplatz wurde ganz ersetzt. „Hier haben wir eine Plakette gefunden die bezeugt, dass dieses Kreuz 1983 zur Zeit von Stadtpfarrer Matthias Pelger repariert wurde.

Nun müssen wir dafür eine Lösung finden, da die damals vermutlich vorgenommenen Lötungen aufgegangen sind, weil das Blech veraltet ist. Geschätzt wird, dass dieses aus dem 19.Jahrhundert stammt. Es bleibt zu entscheiden ob ein neues Kreuz angefertigt wird oder nicht. Die neuen Lötungen würden auch nicht mehr als einige Jahre dauern. Wenn wir oben ankommen, muss dieses repariert werden“ betont Sterner. „Bis zum Kirchentag muss noch der ganze Sockel am Blauen Haus erneuert werden, da dort eine Schutzbreite fehlte, und so im unteren Bereich kaputt gegangen ist. Wenn alle Arbeiten da abgeschlossen sind, soll der Kirchhof für den bevorstehenden Kirchentag hergerichtet werden. Etwas abschaben und Auffüllen mit Kies ist problematisch wegen der Archäologie. Wir sind noch am Überlegen, wie wir den Kirchhof im August oder Anfang September ein wenig herrichten. Dieser muss begehbar werden und können nicht warten, bis das ursprüngliche Projekt durchgeführt wird. Wir mussten mit den Abflüssen beginnen, denn jedes Mal, wenn ein Platzregen fällt, bildet sich ein Bach zwischen Blauem Haus und Kirche. Ursprünglich wollten wir Kies bringen, doch dieser wird bei einem starken Regen gleich weggeschwemmt“ argumentiert Direktor Sterner.

In kürzester Zeit muss noch der Antriebsmotor der kleinen Glocke ersetzt werden, da dieser Schaden erlitt und seither die Glocke nicht geläutet werden kann. Für die Gestaltung des Honterushofs wurden auch neue, dreisprachige Hausnummern nach einem Modell aus dem 19. Jahrhundert bestellt und befinden sich auf Lager. Diese sollen an allen Gebäuden von Nr. 1 – 9 angebracht werden.

In allen Bereichen laufen die Vorbereitungen planmäßig damit der Kirchentag unter besten Voraussetzungen stattfinden kann, die Honterusgemeinde sich als bester Gastgeber erweist.