Adrian Severin sahnte mithilfe eines Betrügerrings im EP ab

EU-Parlament um knapp eine halbe Million Euro geschädigt

Adrian Severin Archivfoto: agerpres

Bukarest (ADZ) - Die Korruptionsdelikte des rumänischen Europaabgeordneten Adrian Severin (Ex-PSD, derzeit parteifrei) sind offenbar viel schwerer als ursprünglich angenommen: Die Antikorruptionsstaatsanwaltschaft DNA teilte am Montag mit, die Ermittlungen gegen den unter dem Verdacht der Einflussnahme und Großkorruption stehenden Europaparlamentarier ausgeweitet zu haben.

Wie sich nun herausstellt, hatte Severin ein ganzes Betrügernetz aufgebaut, das dem EU-Parlament im Zeitraum 2007-2010 regelmäßig fiktive Dienstleistungsverträge in Rechnung stellte, die ihm von sechs eigens zu diesem Zweck gegründeten rumänischen Beratungsunternehmen übermittelt wurden. Insgesamt zockten Severin und seine Kumpanen knapp eine halbe Million Euro, genauer 436.663 Euro, aus dem Budget des EP ab. DNA weitete die Ermittlungen auf die restlichen Betrüger aus.

Severin war im letzten Frühjahr samt weiteren drei Europaabgeordneten von der britischen „Sunday Times“ als bestechlich entlarvt worden. Der frühere rumänische Außenminister hatte den als Lobbyisten getarnten Journalisten eine Rechnung über 12.000 Euro ausgestellt, nachdem er auf deren Anfrage im EU-Parlament eine Gesetzesänderungsinitiative veranlasst hatte. Seine Immunität hatte das EP letzten Juni aufgehoben, seinen Rücktritt verweigert Severin jedoch als einziger der vier entlarvten Europaabgeordneten nach wie vor hartnäckig.