Appell an Solidarität des Staates

Bischof Reinhart Guib zum Jahr der Diakonie in der Evangelischen Kirche in Rumänien

Hauptanwalt Friedrich Gunesch, Wieland Köber, Bischof Reinhart Guib und Pressereferent Stefan Bichler bei der Pressekonferenz
Foto: Hannelore Baier

Hermannstadt - Sie bieten Betreuung von Senioren, Schulkindern, Menschen mit Behinderungen oder Suchtkranken, sie vermitteln Winterhilfe, Medikamente, soziale Unterstützung oder „Essen-auf-Rädern“. Es handelt sich um über siebzig diakonische Einrichtungen und Initativen, die im Rahmen der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) oder in ihrem Umfeld betrieben werden. Die über konfessionelle und ethnische Grenzen hinweg allen offen sind und somit mehreren Tausend Personen zugute kommen. Selbst wenn diese Kirchengemeinschaft mittlerweile nur mehr 12.800 Mitglieder zählt. 2014 wurde in der EKR zum Jahr der Diakonie erklärt, um alle diese mittlerweile als selbstverständlich betrachteten Tätigkeiten aus dem Schatten zu holen und jene zu würdigen, die sie leisten, sie damit aber auch zur Fortsetzung der Arbeit zu motivieren, erklärte Bischof Reinhart Guib am Montag auf der Pressekonferenz. 

Ermöglicht werden die vielseitigen diakonischen Bemühen dank der Partner und Spender insbesondere aus Deutschland und Österreich. Als Beispiel für eine Einrichtung, die keine staatliche Förderung mehr erhält, weil das Ministerium für Arbeit und Sozialfürsorge seine Finanzierungsrichtlinien verändert hat, stellte Wieland Köber, der Geschäftsführer des Diakonischen Werks, die Tagesstätte für Jugendliche „Arche Noah“ in Heltau/Cisnădie vor. Sie erhielt bis 2012 staatliche Förderung, zum Glück kommt seither dank der Partnerschaft mit der Stadt, diese für einen Teil der Kosten auf, allerdings beträgt die Zuwendung nur 44 Prozent der bisherigen Subvention, erklärte Köber. Bischof Guib appellierte an den rumänischen Staat, sich mit der Tätigkeit der Diakonie solidarischer zu zeigen, zumal rumänische Staatsbürger betreut werden. Seiner Aussage zufolge, erhalten die Seniorenheime einen Zuschuss von etwa zehn Prozent des erforderlichen Budgets, in Wirklichkeit liegt es weitaus tiefer.

Vorgestellt hat Bischof Guib auch die Vorhaben der EKR im Jahr der Diakonie, zu denen Tage der Offenen Tür in den diakonischen Einrichtungen, die geplante Widmung der früheren Friedrich-Müller-Schule in Hermannstadt für diakonische Tätigkeiten oder Schwerpunktaktionen in der Projektwoche der Schulen („Schule anders“) gehören. Desgleichen ist eine Vernetzung der diakonischen Einrichtungen geplant und das Feiern eines Tages der Diakonie aber auch der 20 Jahre seit dem Bestehen des Dr. Carl-Wolff-Altenheims in Hermannstadt und des „Pflegenestes“ in Schäßburg/Sighişoara.