Arader Heizwerk droht Beschlagnahme der mobilen Güter

Politiker nutzen Gunst der Stunde: Jeder beschuldigt jeden

In den letzten Jahren haben sich auch in Arad immer mehr Wohnungseigentümer von der stetig teurer werdenden städtischen Fernheizung abgekoppelt. Manche taten dies legal mit einem entsprechenden Gesuch, andere kappten einfach die Zufuhr von Heizwärme. Fakt ist, dass dem Heizwerk jeder zahlende Kunde fehlt.
Foto: Zoltan Pazmany

Ein Kreislauf der Finanzen zwischen den Unternehmen, Behörden und Regierung ist ins Stocken geraten und bringt das Arader Heizwerk dem Kollaps bedrohlich nahe. Dies wieder gibt Nährboden für politische Reibereien, die im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen neue Dimensionen annehmen. Die Exekutive der Stadt um den PDL-Bürgermeister Gheorghe Falcă ist wegen der schlechten Finanzlage des Heizwerkes in die Kritik geraten und die PSD-Stadträte lassen keine Gelegenheit aus, dies politisch auszuschlachten.

Ausgangspunkt des politischen Gerangels ist die hohe Verschuldung des Arader städtischen Heizwerkes CET. Der Grund, dass es soweit kommen konnte, liegt in vielen Aspekten, die jedoch alle mit der Geldfrage zusammenhängen. Die Verschuldung des Heizwerkes lässt angeblich keine Investitionen in die Anlagen zu, sagt das PSD-Stadtratsmitglied Marin Lupaş. Nicht zuletzt besteht die Gefahr, dass die mobilen Güter des Unternehmens unter Beschlag genommen werden. Es ist eine ganze Kette von Verschuldungen und Anschuldigungen. Bei Nachfrage über die Situation erhielt Mediafax keine schlüssige Antwort. Die Stadt verweist auf das Heizwerk, dessen Leitung wiederum konnte zumin-dest in der Zeit danach telefonisch nicht erreicht werden.

Tatsache ist, dass das Heizwerk der Großstadt hohe Schulden für den Ankauf von Kohle bei der Braunkohlegesellschaft Oltenia verzeichnet. Das Heizwerk kann jedoch diese Schulden aus eigener Kraft nicht tilgen, weil bei CET Arad seinerseits viel Geld von der Gesellschaft für Kohlenwasserstoffe aussteht. Will nun das Heizwerk von seiner bisherigen Wärmeerzeugung mit Kohle auf Gas umsteigen, müssen die Schulden abgebaut werden. Doch sofort setzt sich der Kreislauf des Geldes so richtig in Bewegung und jeder fordert seinen ihm zustehenden Anteil.

Laut Daten auf der Internetseite des Arader Heizwerkes sollte bereits ab dem 1. Januar 2014 der Wechsel vollzogen sein und Gasheizung die Braunkohle als Wärmespender ersetzt haben. Dass CET Arad auf seinen Schulden sitzen geblieben ist, könnte nun dazu führen, dass im Heizwerk geplante Investitionen nicht mehr getätigt werden können. Auslöser der kritischen Bemerkungen aus der PSD an die Stadtexekutive ist, dass letztere kein Geld für die Subvention des Transports der Heizwärme vorgesehen hat. Deshalb sei Arad bereits im vergangenen Jahr eine Regierungszuwendung in Höhe von 19 Millionen Lei entgangen: In diesem Jahr hätte die Summe sogar noch höher ausfallen und dem Heizwerk ein wenig Spielraum sichern können, so die Kritik aus der PSD.

Offiziell hat sich CET – zumindest in einer ersten Phase – nicht zu den Verstrickungen geäußert, inoffizielle Meinungen sickerten trotzdem durch. Schuld an der Misere sei die Regierung, die seit Jahren die Ausgleichszahlungen für den Energieverlust nicht mehr überweist. Das letzte Geld zu diesem Zweck sei vor drei Jahren aus Bukarest geflossen, so vorläufige Informationen. 2011 seien nämlich die Zusatzzahlungen für den Energieverlust für das Jahr 2010 eingegangen. Damals waren es 24 Millionen Lei.