Arbeiten von zu Hause auch in Rumänien ein Trend

Nicht nur Computerspezialisten können im „Home Office“ tätig sein

Fachleute im Bereich „IT“ sind mobil. Sie können egal von welchem Ort aus arbeiten, Hauptsache ihnen steht ein guter Computer mit Internetanschluss zur Verfügung. „Dies ist mit ein Grund, weshalb dieser Job für viele attraktiv ist“, sagt Radu Ticiu, Geschäftsführer des StartUp Hubs in Temeswar. Das sogenannte „Home Office“ ist der neue Trend in den USA und Europa. Auch in Rumänien entscheiden sich immer mehr Arbeitnehmer für die Heimarbeit. Das Arbeiten von zu Hause bringt einige Vorteile mit sich. Zum einen sind es Kosteneinsparungsgründe, die dafür sprechen, denn jene, die von zu Hause aus arbeiten, müssen kein Geld für die Fahrt zur Arbeit ausgeben. Andererseits ist es aber auch die flexible Gestaltung der Arbeitszeiten, von denen viele profitieren wollen. Zu denjenigen, die ein paarmal die Woche von zu Hause arbeiten, gehört auch der aus Haţeg stammende und in Temeswar lebende Marius Socaci. Da der Datenbank-Fachmann nicht weit entfernt von seinem Arbeitsplatz wohnt, verzichtet er nur ein paarmal im Monat auf den Weg zur Arbeit.

„Wenn ich eine längere Schicht hinter mir habe, in der ich auf Abruf zur Verfügung stehen musste, bleibe ich am nächsten Tag lieber zu Hause. Im Sommer hingegen, wenn es draußen sehr heiß ist, bin ich gerne im Büro, denn dort ist es dank der Klimaanlage angenehm kühl“, sagt er. Marius Socaci verzichtet auf seinen Computer zu Hause auch, wenn es Situationen gibt, in denen er sich mit seinen Arbeitskollegen beraten muss. Er zieht es vor, das von Angesicht zu Angesicht und nicht übers Internet zu erledigen. Auch die Temeswarerin Lavinia Arpinte hat sich fürs Home Office entschieden. Als Argument dazu gibt die Telekommunikationsfachfrau die flexiblen Arbeitszeiten an, aber auch die Zeitersparnis. „Man verliert keine kostbare Zeit im Verkehr, vor allem, da es in Temeswar so viele Baustellen gibt und es oftmals zu Staus kommt“, sagt sie. Auch könne man zu Hause in Ruhe arbeiten. „In einem Großraumbüro herrscht meist ein störendes Hintergrundgeräusch, manche sind in einer Sitzung, andere diskutieren über dies und jenes usw.“, sagt sie.

Doch nicht nur Computerspezialisten können von zu Hause arbeiten. Es gibt auch andere Jobs, bei denen Heimarbeit möglich ist. Einer dieser Jobs ist virtueller persönlicher Assistent. „Es ist sehr angenehm, von zu Hause zu arbeiten, da man sich dabei in seinem gewohnten Umfeld aufhält und noch dazu kann man sich den ´Arbeitsplatz´ so einrichten, wie man will. Die Arbeit von zu Hause aus ist auch sehr flexibel, man kann sich Arbeitszeiten und Pausen nach Wunsch einteilen. Dass man morgens auch etwas später beginnen kann, ist ein weiterer Pluspunkt“, sagt Maria Hermenean.  Die junge Mutter einer Zweijährigen sieht aber auch andere Vorteile für die Heimarbeit: „Ein sehr großer Vorteil ist aber, dass man somit Zeit und Geld für die Fahrt zur Arbeit sparen kann, im Winter muss man nicht ewig an der Bushaltestelle frieren, um auf den Bus oder die Straßenbahn zu warten, ebenso ist man im Sommer nicht der Hitze oder dem Regen ausgesetzt“, erklärt sie.

Trotzdem gäbe es einige – wenige – Nachteile der Heimarbeit. „Das Schlimmste ist, dass man keine neuen Freundschaften schließen kann. Es ist zum Beispiel auch schwieriger, sich bei Kollegen auszuweinen, wenn eine Aufgabe zu kompliziert oder ein Kunde mal sehr unfreundlich gewesen ist“, sagt sie. Ihr schließt sich auch Lavinia Arpinte an: „Wir haben zwar das Telefon oder Skype als Kommunikationskanäle, aber das ist nicht mit einem Gespräch unter Kollegen bei Kaffee am frühen Morgen zu vergleichen“. Und trotzdem: Der Trend zur Heimarbeit scheint in Rumänien aufwärts zu gehen. Jene, die sich dafür entschlossen haben, sind überzeugt, dass die Vorteile überwiegen. Doch die letzte Entscheidung bleibt individuell den Arbeitnehmern überlassen. „Wir können uns alle glücklich schätzen, dass uns heutzutage diese Möglichkeit geboten wird“, schlussfolgert Maria Hermenean.