Auf dem Weg zur Genesung

Städtisches Krankenhaus mit moderner Medizintechnik ausgestattet

Bürgermeister Nicolae Robu (links) besichtigte das städtische Krankenhaus Clinicile Noi. An der hiesigen Intensivabteilung ist seit Kurzem ein modernes Monitoring-Gerät in Betrieb.
Foto: Zoltán Pázmány

Die katastrophalen Bedingungen in den rumänischen Krankenhäusern sind längst für niemand mehr ein Geheimnis. Neben dem Mangel an Medizinern und Krankenpflegern, die in den vergangenen Jahren massenweise den Weg ins westeuropäische Ausland gesucht haben, ist es auch die veraltete bzw. fehlende Medizintechnik, die den Hiergebliebenen zu schaffen macht. Die jungen wie die alten Ärzte wissen es ganz genau: Moderne Krankenhaustechnik ist die Voraussetzung dafür, dass Patienten zufrieden sind und die Heilprozesse vorangetrieben werden.

Die neuartigen Geräte kennen viele Mediziner allerdings nur aus Büchern oder Filmen. In nur wenigen staatlichen Krankenhäusern wurden in letzter Zeit Investitionen getätigt, Gebäude saniert, neue Technik erworben. Für so etwas sind meist die Kommunen gefragt, denn das Gesundheitsministerium steckt tief in der Krise. Zwei staatliche Krankenhäuser sind in der Stadt Temeswar/Timişoara in Betrieb: das „Judeţean“, das Kreiskrankenhaus also, und das städtische Krankenhaus, „Clinicile Noi“. Wenn Abteilungen der Einrichtung im Süden der Stadt, im Kreiskrankenhaus (das auch den Status eines Universitäts- bzw. Regionalkrankenhauses hat), ab und zu saniert bzw. ausgestattet wurden, so wurden am Krankenhaus neben dem Botanischen Garten so gut wie keine Investitionen durchgeführt. Bis vor Kurzem, als die Intensivstation des städtischen Krankenhauses mit einem modernen Überwachungsgerät ausgestattet wurde. Dieses ermöglicht es, acht Patienten gleichzeitig zu monitorisieren und bei der Verschlechterung ihres Gesundheitszustands rapide einzugreifen. „Wenn wir auf diese beiden Monitore schauen, wissen wir jeden Augenblick, wie die Situation der acht Kranken aus dem Patientenzimmer aussieht“, sagt Dr. Carmen Babuşceac, die Leiterin der Invensivstation am städtischen Krankenhaus.

Insgesamt 600.000 Lei kostete das Gerät zum hämodynamischen Monitoring – die Gelder flossen aus dem Kommunalhaushalt. Zwar gab es auch vorher eine Monitoring-Apparatur in der Abteilung, jedoch konnten die Informationen der Patienten nicht zentralisiert gesammelt und von den Ärzten überprüft werden. Monitoring-Geräte standen ausschließlich neben den Betten der Kranken, sodass sich die Ärzte ständig ins Patientenzimmer begeben mussten. „Bei uns kann es passieren, dass sich die Gesundheitslage der Patienten sehr schnell verschlechtert, manch-mal kaum dass man sich umgedreht hat, um das Patientenzimmer zu verlassen. Das neue Gerät verkürzt um ein Vielfaches die Eingriffszeit“, erklärt Ärztin Babu{ceac. Ein derartiges Gerät war schon mal in der Klinik angekommen – damals vom Gesundheitsministerium zugeteilt. Jedoch kamen die hier arbeitenden Mediziner gar nicht dazu, die Apparatur zu nutzen, denn das Ministerium entschied plötzlich, das Gerät an eine Klinik in Bukarest weiterzuleiten.

Auch die Kardiologieabteilung des städtischen Krankenhauses (Ascar, schräg gegenüber der Temescher Präfektur) wurde mit neuer Medizintechnik ausgestattet. Die Ärzte, die hier arbeiten, benutzen seit Kurzem ein modernes EKG-Gerät – ein ähnliches gab es bis vor Kurzem nur noch in der Kardiologieklinik am Temeswarer Jagdwald. Dieses dient der Prognostik und Diagnostik bei Patienten mit Risiko für Herzerkrankungen. „Das Gerät erleichtert unsere Arbeit. Wir können die Herzfunktionen viel genauer überwachen und kontrollieren und eine präzise Diagnose aufstellen“, sagt Abteilungsleiterin Mirela Tomescu. Die krankenversicherten Patienten werden hier kostenlos behandelt. Die Schritte in Richtung einer Genesung der Temeswarer Krankenhäuser sind gering, aber von Bedeutung, sind die Ärzte überzeugt. Noch kämpfen Temeswars Krankenhäuser mit akutem Platzmangel, aber auch dafür sollen demnächst Lösungen gefunden werden. Laut Bürgermeister Nicolae Robu befindet sich das städtische Krankenhaus auf der Prioritätenliste der Kommune. Krankenhausdirektor Octavian Mazilu muss dieser Tage dem Stadtvater den genauen Bedarf an Räumen übermitteln. Dies, weil die Temeswarer Krankenhäuser auch vom gesamten Umfeld aufgesucht werden, weil sie nach wie vor einen guten Ruf haben.