Autobahn Kronstadt - Comarnic hat Priorität

Anderseits betont der neue Transportminister: „Ich verspreche keinen Kilometer Autobahn“

Für die 90 Kilometer lange Strecke von Comarnic bis Kronstadt hat man an den ersten Tagen des neuen Jahres bis zu 5 Stunden gebraucht.

Das Programm der Sozialdemokratischen Partei (PSD), die in Allianz mit ALDE die neue Regierung stellt, nachdem sie vom Parlament und Staatspräsident Klaus Johannis eingesetzt wurde, sieht die Gründung eines eigenstaatlichen Fonds für Investitionen und Entwicklung (Fondul Suveran de Investiţii şi Dezvoltare) in Höhe von zehn Milliarden Euro für die nächsten vier Jahre vor. Die Gelder sollen aus dem Verkauf staatlicher Beteiligungen an profitbringenden Gesellschaften kommen. Davon sollen drei Milliarden Euro für den Bau von Autobahnen zur Verfügung gestellt werden. Priorität haben die Autobahnen, die nicht von europäischen Mitteln finanziert werden können. „Dazu gehören Temeswar/Timişoara - Bukarest, Comarnic - Kronstadt/Braşov und Jassy/Iaşi - Bukarest“, betonte Răzvan Cuc, neuer Transportminister, im Rahmen der vereinten Ausschüsse für Wirtschaftspolitik der beiden Kammern des Parlaments, die ihren Segen für seine Investitionen gaben. Dabei erklärte er, dass der Großteil aus diesem Fonds für den Bau von Autobahnen und die Erneuerung der Tarom-Flugflotte mit 30 Flugzeugen verwendet werden soll.

Es ist nur eine der seit Jahren gegebenen Versprechungen aller Regierungen bezüglich des Baus der Autobahn, die die Hauptstadt mit Kronstadt verbinden soll, aber immer noch ist keine Verwirklichung in Sicht. Zwar wurde der Autobahnabschnitt zwischen Bukarest und Ploieşti gebaut, doch ist dieser noch wenig funktionell. Erstens weil er nicht bis Bukarest führt und ihn von der Hauptstadt nur noch wenige Kilometer trennen. Dieses ist ein Grund, weshalb die Autofahrer von dieser Autobahn in großem Maße absehen und lieber die klassische Variante der Umgehungsstraße von Ploieşti und weiter die Nationalstraße DN 1 befahren. Da es in diesem Abschnitt jeweils zwei Fahrbänder in beide Richtungen gibt, wird da der Wochenendverkehr auch nicht zu einem solchen Alptraum wie zwischen Comarnic und der Stadt unter der Zinne, wo die DN1 den Predeal-Pass überquert, es nur je eine Fahrbahn gibt und sich da auch der Verkehr der Schwerlaster abwickelt. Seit Jahren ist somit an den Wochenenden, und vor allem dann, wenn mehrere aufeinanderfolgende freie Tage angesagt sind, das Verkehrschaos auf der Nationalstraße durch das Prahovatal vorprogrammiert, die Nerven der Autofahrer liegen blank. Auch in diesen Winterferien zur Jahreswende benötigte man auch über fünf Stunden, um von Kronstadt bis Comarnic (rund 90 km) zu gelangen. In einem solchen Fall trifft die Verkehrspolizei Maßnahmen, um den Verkehr von Kronstadt auf die DN1A über Săcele-Cheia, oder die DN 73 über Törzburg/Bran - Piteşti umzuleiten. Diese Maßnahme entlastet kaum den Verkehr. Hinzu kommt der größere Treibstoffverbrauch, für den natürlich die Autobesitzer aufkommen müssen. Auch sind diese Straßen teilweise in einem schlechten Zustand.

Doch konkrete Termine wollte Răzvan Cuc vor seiner Amtseinführung gegenüber den Medien nicht angeben. „Ich verspreche keinen Kilometer Autobahn. Es sind Abschnitte, die Ihnen bekannt sind, Mühlbach/Sebeş - Turda und Lugosch/Lugoj - Deva, an denen wir arbeiten“, betonte er. „Wir haben ein auf Etappen aufgeschlüsseltes Regierungsprogramm, das sowohl im Straßen-, Eisenbahn- Fluss- und Flugverkehr durchgeführt wird“, fügte er hinzu.
 

Modernisierung der Straße Kronstadt - Piteşti 2017

Durch die zentrale Lage im Land, im Karpatenbogen und die zahlreichen Touristenzentren und Baudenkmäler in dem Gebiet ist Kronstadt zu einem Anziehungspunkt geworden, zu dem aus allen Landesrichtungen Besucher angelockt werden. Bis zur Verwirklichung des Flughafens, die in den Sternen geschrieben steht, müssten die Nationalstraßen aus den Kreisen Covasna und Harghita, aus Richtung Hermannstadt/Sibiu, von Piteşti, die über den Glanzpunkt Törzburg/Bran mit seinem Dracula-Mythos führt, modernisiert werden. Letztere, die Nationalstraße DN 73, soll auf einer Strecke von 100 km modernisiert werden. Dafür benötigt man 13,4 Millionen Euro. Die Europäische Kommission hat die Finanzierung des Projektes genehmigt. Modernisiert werden genau 103,25 km, sieben Brücken sollen neu errichtet, 17 überholt werden. Auch soll dadurch die Anzahl der Verkehrsunfälle um 10 Prozent verringert werden, der Konsum des Treibstoffes wird um 5 Prozent gesenkt werden. Dieses Modernisierungsprojekt wird in mehreren Finanzierungsetappen umgesetzt. Erste Arbeiten wurden bis zum 31. Dezember 2015, weitere bis 30. Dezember 2016 durchgeführt. Die zweite Phase läuft bis 2020. Die Arbeiten werden aber heuer aufgenommen. Bis diese abgeschlossen werden, bilden sich auch auf dieser Nationalstraße oft lange Wagenkolonnen, nicht nur wegen der Baustellen, sondern auch des schlechten Zustands gewisser Straßenabschnitte, wie beispielsweise zwischen Neustadt/Cristian - Rosenau/Râşnov und Törzburg/Bran.


Schnellstraße oder Autobahn bis Hermannstadt?

Ein weiteres Straßenprojekt, das immer wie-der aus der Schublade der Landesbehörde für Straßenbau hervorgeholt wird und wieder darin landet, bezieht sich auf den Bau einer Schnellstraße oder Autobahn zwischen Fogarasch/Făgăraş und Hermannstadt. Dieses sieht auch eine Umgehungsstraße von Fogarasch vor, wo sich gegenwärtig auch der Verkehr der Schwerlaster durch das Stadtzentrum abwickelt. Zum letzten Mal wurde dieses Projekt am 18. November 2015 aufgeschoben. Auch ist es nicht in das jetzige Regierungsprogramm aufgenommen worden. Laut einer Mitteilung der Behörde soll ab 17. Januar 2017 dieses Projekt nun noch einmal überprüft und analysiert werden, da angeblich doch Gelder dafür zur Verfügung gestellt werden könnten. Anderseits soll eine Ausschreibung für das Projekt einer Schnellstraße zwischen Kronstadt und Fogarasch ausgearbeitet werden, sodass die beiden siebenbürgischen Städte Kronstadt und Hermannstadt bis 2020 doch durch eine Schnellstraße oder Autobahn verbunden sein könnten. Nach so vielen Versprechungen und angeblichen Projekten sieht man der Zukunft jedoch skeptisch entgegen.