Banat-schwäbisches Trachtenfest in Glogowatz

Zum Tanz spielt die „Unterrock“-Band aus Ungarn auf

Aufmarsch der Trachtenpaare in Glogowatz, Mai 2014 Foto: Zoltán Pazmány

Arad - Das banat-schwäbische Trachtenfest in Glogowatz/Vladimirescu, Kreis Arad, erlebt heuer eine neue Auflage am Samstag, dem 9. Mai. Die Veranstaltung, organisiert vom Demokratischen Forum der Deutschen aus Arad, dem Ortsforum Glogowatz und dem Arbeitskreis Banat JA Rumänien, mit tatkräftiger Unterstützung durch den Gemeinderat Glogowatz, hat die besten Chancen zu einem schönen Traditionsfest der Banater Schwaben zu werden.

Am Vorjahresfest beteiligten sich rund 200 Personen in banatschwäbischer Tracht, Vertreter mehrerer Ortschaften der Banater Heide und Hecke, zum Großteil aus ehemaligen deutschen Ortschaften der Arader Gegend so aus Engelsbrunn/ Fântânele, Sanktanna/Sântana, Wiesenhaid/Tisa Nouă, Hellburg, Neuarad/Aradul Nou, Semlak/Semlac, Saderlach/Zădăreni, Glogowatz/Vladimirescu und Rekasch/Recaş , Kreis Temesch.

In der ehemaligen deutschen Großgemeinde - in den 80er Jahren lebten hier 5000 Deutsche, heute immerhin noch einige Hundert  - wurde 1997 (110. Kirchenjubiläum) das letzte Kirchweihfest veranstaltet. Das Programm des Trachtenfestes ist demnach auch dem des stets als wichtigstes Fest der deutschen Gemeinschaft gefeierten Festes nachempfunden. Um 10.30 wird das Fest mit dem Aufmarsch der Trachtenpaare vom Rathaus zur Pfarrkirche gestartet.

Der Festgottesdienst ist für 11 Uhr in der Kirche zum Hl. Johannes Nepomuk, dem Schutzpatron des Banats, eingeplant. Um 17 Uhr beteiligen sich alle Kulturgruppen an einem Kulturprogramm im hiesigen Kulturheim. Zum Abschluss sind alle Teilnehmer um 21 Uhr zu einem Ball im Kulturheim eingeladen. Für Musik und gute Laune sorgt die Gastband „Unterrock“ aus Ungarn. Selbstverständlich erwartet man viele Gäste aus den deutschen Ortschaften des Kreises Arad, aber auch aus den Reihen der ehemaligen Glogowatzer, die in Deutschland leben.

Die Großgemeinde Glogowatz (rum. Vladimirescu, ung. Öthalom), nördlich der Marosch, etwa sieben Kilometer von der Kreishauptstadt Arad entfernt gelegen, gehört mit seinen über 10.000 Einwohnern zu den größten Gemeinden Arads und des Banats überhaupt. Schon fast ein Randviertel der Stadt Arad überrascht Glogowatz Besucher aus anderen Landesteilen immer wieder, dass man hier , nicht wie landesüblich, auch mit der Straßenbahn durch das Dorf fahren kann. Eingemeindet sind noch Neupanat/Horia, eine weitere ehemalige deutsche Ortschaft, sowie die Dörfer Cicir und Mândruloc.  Die deutsche Ansiedlung des Ortes (1724-1806 in mehreren Ansiedlerzügen) wurde nicht wie in den meisten Banater Ortschaften direkt vom Wiener Hof, sondern von den jeweiligen ungarischen adligen Gutsherren betrieben. U.a. auch von dem Freiherr von Harruckern und dessen Sohn. Johann Georg Freiherr von Harruckern, ein Mitstreiter von Prinz Eugen von Savoyen im Krieg gegen die Türken, erhielt für seine Kriegsverdienste ausgedehnte Güter in Ungarn u.a. auch Glogowatz.

Der ungewöhnliche Ortsname soll von Glogow, dem serbischen Anführer einer örtlichen Räuberbande, herrühren. 1918 wurde die Ortschaft in Glogovăţ, 1948 in Vladimirescu umgetauft. Der ungarische Ortsname Öthalom (Fünfhügeln) kommt von den geheimnisvollen in der Nähe der Ortschaft vorgefundenen künstlich angelegten Hügeln. Die ersten deutschen Ansiedler waren vorwiegend bayrische Franken.