Beiträge zur Banater Erinnerungskultur (9)

Foto: Zoltán Pázmány

Es gibt nicht viele Denkmäler im Banat, die nach 1989 errichtet oder vervollständigt wurden. Neben jenen, die sich bloß auf einen Aspekt der Kriegsteilnahme Rumäniens beziehen – voll und ganz im Sinne des Nationalkommunismus Ceau{escu`scher Prägung – und die kämpferisch-grimmig in Richtung Westen dreiblickende Gestalten als Heroen darstellen (was in vielerlei Hinsicht auch einer Mentalitätskomponente und der religiösen Determinierung der Mehrheitsbevölkerung entspricht) sind sehr wenige Denkmäler enthüllt worden, die eine andere Sicht bekunden. Etwa in Bozovici, wo das Schwarze Kreuz Österreichs ein Denkmal für alle Gefallenen beider sich bekriegender Seiten errichten ließ, zu dessen Einweihung dann auch die Militärattachées aller in Bukarest vertretenen Botschaften angereist waren (Fotos vom Denkmal werden an dieser Stelle später noch veröffentlicht).

Eines der beeindruckendsten neuen Denkmäler für die Opfer der Kriege des vergangenen Jahrhunderts steht in Billed, Hier wurden um das Gedenkprisma mit Adler für die „Helden des Ersten Weltkriegs“ in einer Seitennische der römisch-katholischen Kirche, buchartig, aus schwarzem Basalt zwei Flügelteile angebaut, in welche alle bekannten Namen von Opfern aus der gemeinde eingemeißelt wurden: Opfer des zweiten Weltkriegs, die in der rumänischen Armee oder in der Wehrmacht gedient haben (der Mythos, dass es aufgrund des Antonescu-Hitler-Abkommens unmöglich war, dich als rumäniendeutscher Wehrdienstfähiger einem Transfer aus dem rumänischen Heer in die Wehrmacht zu entziehen wird hier durch Fakten entkräftigt!), Opfer aus den Reihen der Zivilbevölkerung, die bis 1949 wegen Kriegsfolgen umgekommen sind, aber auch Opfer der Rußlandverschleppung und der B²r²gandeportation.

Es fehlen (noch?) die Opfer der Kommunistischen Schikanen während der Zwangsabgaben-Zeit (Quotenzeit-„cot²“, Zwangsabgaben in landwirtschaftlichen Produkten) und die Opfer der Securitate bzw. diejenigen der Toten, die beim Versuch, illegal die rumänischen Staatsgrenzen Richtung Westen zu überschreiten, umgebracht wurden.