Beitrag zum Verständnis der evangelischen Identität

Vernissage der Ausstellung „Reformation in Siebenbürgen“

Der Vernissage wohnten Mitglieder der Honterusgemeinde sowie eingeladene Gäste bei.
Foto: Ralf Sudrigian

Kronstadt – 500 Jahre seit der Reformation werden in diesem Jahr weltweit gefeiert. Am 30. September findet bekanntlich der diesem Ereignis gewidmete evangelische Kirchentag in Kronstadt/Braşov statt. Als Vorbote dieser Feier bezeichnete der Kronstädter Stadtpfarrer Christian Plajer die vom „Deutschen Kulturforum östliches Europa“ konzipierte Wanderausstellung „Reformation in Siebenbürgen“ bei deren Vernissage am Montag in der Schwarzen Kirche.
Zahlreiche Gäste fanden sich im Chorraum der Schwarzen Kirche ein, wo die dreisprachigen (deutsch, rumänisch und ungarisch) Schautafeln ausgestellt sind. Sie bieten in Wort und Bild einen Überblick über den historischen Kontext, aber auch über die Folgen der Einführung der Reformation in diesem Teil Europas.

Stadtpfarrer Plajer unterstrich auch, dass die Ausstellung einen Beitrag darstellt zum Verständnis des konfessionellen Werdens, das die Siebenbürger Sachsen prägt, auch jenseits der rein ethnischen Komponente.

Der Direktor des „Deutschen Kulturforums östliches Europa“, Dr. Harald Roth, ging in seiner Ansprache bei der Eröffnung auf die Besonderheiten ein, die diesen Prozess in diesem Teil Europas und somit auch in Siebenbürgen ermöglichten. Er unterstrich die führende Rolle, die dabei Kronstadt und der Humanist und Reformator Johannes Honterus gespielt haben. Die Honterusgemeinde mit der Schwarzen Kirche, die ehemalige Honterusbibliothek sind „ein Erinnerungsort“ der weltweit als solcher wahrgenommen werde und der nicht unterschätzt werden sollte.

Der Leiter des Honterusarchivs, Thomas Şindilariu, hob in seiner Ansprache hervor, dass bereits in den 1530er Jahren in Kronstadt ein entscheidender und unumkehrbarer Schritt zur Reform zunächst durch die von Honterus gedachte und von den Stadtvätern unterstützte Schulreform getan wurde.

Gleichzeitig mit der Ausstellung zur Reformation in Siebenbürgen (eine der sieben Regionalausstellungen) kann im Westbereich der Schwarzen Kirche die englische Variante der Überblicksdarstellung „Mehr als Luther. Reformation im östlichen Europa“ besichtigt werden.

Die Vernissage, deren musikalischen Teil Dr. Steffen Schlandt an der historischen Repser Schwalbennestorgel bestritt, ist praktisch eine Vorpremiere für die im Herbst im Umfeld des Kirchentages organisierten Veranstaltungen im Zusammenhang mit dieser Ausstellung. Sie wird, nach 10 Tagen, in weiteren Stationen in Siebenbürgen gezeigt – zunächst in Kleinschenk/Cincşor – einer der Gastgeber des diesjährigen „Bike & Like“-Events.

Für die Kronstädter, wie auch für die zahlreichen Touristen, gibt es nun, dank dieser Ausstellung, einen weiteren guten Grund, der Schwarzen Kirche einen Besuch abzustatten und dabei mehr über die Reformation zu erfahren, zumal gerade im Ausstellungsbereich ein Grabstein daran erinnert, dass Johannes Honterus in dieser Kirche seine Ruhestätte hat.