Berlin - Wiesbaden - Dinkelsbühl

Vertreter des DFDR auf Informationsreise in Deutschland

Die Delegation des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien vor dem Deutschen Bundestag in Berlin. Im Vordergrund (v.l.) der DFDR-Vorsitzende Paul-Jürgen Porr und als Gastgeber der Bundestagsabgeordnete Dr. Bernd Fabritius, Vorsitzender des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Deutschland

Zwischen dem 17.-24. Mai hat eine Delegation des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) zum ersten Mal eine Informationsreise nach Deutschland gemacht. Dieses wurde durch die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) ermöglicht.

Der Zweck der Reise waren Gespräche mit deutschen Bundes- und Länderpolitikern, um sowohl das DFDR (wenn notwendig) und seine Belange bekannt zu machen, als auch um neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu erschließen.

Die erste Begegnung in Berlin war selbstverständlich mit der KAS, mit Herrn Jens Paulus, Teamleiter der Stiftung für Europa und Nord-Amerika. Es wurde über bisherige erfolgreiche Projekte gesprochen, aber auch neue Möglichkeiten wurden aufgezeigt. Minderheitenpolitik ist z. Z. in Europa ein großes Thema.
Es folgte im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft ein Gespräch mit Frau Anja Quiring, Regionaldirektorin für Süd-Ost-Europa. Es wurden die Vorteile von Investitionen in Rumänien hervorgehoben sowie die Hilfe des DFDR nicht nur bei Gründung von kleinen und mittelständischen Unternehmen, sondern auch bei der von Großunternehmen, wie Bosch in Klausenburg oder Daimler in Mühlbach. Unser Abgeordneter, die Wirtschaftskommission und die fünf Regionalstiftungen stehen in diesem Sinne neben der Deutschen Botschaft Bukarest und den verschiedenen Wirtschaftsklubs gerne zur Verfügung. Ein Besuch in Rumänien, zu dem herzlich eingeladen wurde, dürfte diesbezüglich vieles klären.

Anschließend ging es in den Bundestag, wo mit Bernd Fabritius und Christoph Bergner zwei Freunde auf uns warteten. Dr. Fabritius gehört einem neuen Ausschuss an, der sich auch mit deutschen Schulen im Ausland befasst, was für uns von großer Bedeutung ist. Dr. Bergner versicherte uns, sein Möglichstes zu tun, damit die vom Bundestag für 2015 bewilligte Summe zur Unterstützung unseres muttersprachlichen Unterrichts für nächstes Jahr wenigstens auf diesem Niveau bleibt. Es wurde mit Genugtuung zur Kenntnis genommen, dass die Gründung eines Rumänisch-Deutschen Forums in Bukarest ansteht.

Nach einer Führung durch den Bundestag folgte eine Begegnung mit einem anderen Rumänien wohlgesinnten Freund, Josef Karl, ehemaliger Minderheitenreferent an der Deutschen Botschaft in Bukarest. Er arbeitet jetzt im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Ein wichtiger Aspekt unseres Gesprächs war die potenzielle Unterstützung durch dieses Ministerium bei der Sanierung weiterer Kirchenburgen.

Am nächsten Tag ging es zum Bundesministerium des Inneren, zu Begegnungen mit zwei anderen Rumänienfreunden. Hartmut Koschyk und Günter Krings waren hier unsere Gesprächspartner. Mit Hartmut Koschyk ging es um die Vorbereitung der Tagung der deutsch-rumänischen Regierungskommission, die in der ersten Julidekade in Temeswar stattfinden wird, aber auch um die Erneuerung des Fuhrparks der Kleinbusse, die für Foren, Schüler oder gemeinnützige Zwecke fahren.
Der Schengen-Beitritt war ein wichtiges Thema beim Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Krings, der letzten Sommer Gelegenheit zu ersten Rumänieneindrücken hatte.

Es folgte ein Treffen im Auswärtigen Amt mit Andreas Meitzner, Beauftrager für Auswärtige Kulturpolitik, der seinerzeit Gast bei der in Hermannstadt abgehaltenen Sprachkonferenz war. Wir sprachen über Schule, muttersprachlichen Unterricht, deutsche Kulturzentren in Rumänien u. a.
Anschließend folgte ein Besuch im Kanzleramt und ein Gespräch dort mit Referatsleiter Dr. Joachim Bertele. Wir sprachen über Außenpolitik, Schengen-Beitritt, Korruptionsbekämpfung u. a.
Es folgte ein Besuch bei der „Deutschen Gesellschaft“, mit der es auch schon mehrere gemeinsame Projekte gab. Das Gespräch mit Vorstandsmitglied Dr. Andreas Apelt eröffnete neue Perspektiven für die nächste Zeitspanne.

Der Abend wurde mit unserem Freund Robert Schwartz von der “Deutschen Welle“ abgerundet. Es ging vor allem um Öffentlichkeitsarbeit, die zu einem besseren Image Rumäniens in Deutschland führen muss.

Vor der Abreise nach Wiesbaden wurde die Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen besucht, wo uns Helmuth Frauendorfer, gebürtiger Banater, eine eindrucksvolle Führung bot. Es wird eine Zusammenarbeit mit dem in Bukarest zu gründenden Museum des Kommunismus geben.
In Wiesbaden kümmerte sich liebevoll, wie immer, Landtagspräsident Norbert Kartmann um uns. Es gab auch mehrere Gespräche mit Landtagsabgeordneten, wobei auch das Problem der Gastlehrer zur Sprache kam. Hessen war bisher an diesem Entsendungsprogramm nicht beteiligt.

In der Staatskanzlei war ein interessantes Gespräch mit Europaministerin Lucia Puttrich. Auch sie wurde herzlich eingeladen, uns zu besuchen.

Im Kloster Eberbach gab es neben einer Weinkostprobe ein Gespräch mit Reinhold Sauer und Wilhelm Beer von der Carl-Wolff-Gesellschaft, ein Pendant zu unserem Deutschen Wirtschaftsklub in Rumänien. Auch hier wurde die Bereitschaft des Forums und seiner Stiftungen zu einer guten Zusammenarbeit unterstrichen.

Die Reise fand in Dinkelsbühl beim Heimattag der Siebenbürger Sachsen ihren Abschluss. Außer Festrede, Grußwort, Eröffnung der Ausstellung über die deutsche Minderheit war ich bei einer Podiumsdiskussion derselben Carl-Wolff-Gesellschaft dabei, wo es sehr angeregte Stellungsnahmen betreffend Investitionen in Rumänien gab. Vertreten waren auch die deutschen Wirtschaftsklubs Kronstadt und Klausenburg durch ihre Vorsitzenden W. Braun und L. Thol.

Beim Heimattag wurde unserem Ehrenvorsitzenden, Prof. Dr. Paul Philippi, der diesjährige Kulturpreis verliehen. Eine volle Kirche huldigte ihm mit standing ovations!

Insgesamt waren es intensive Tage, mit vielen guten Gesprächen und einem voll ausgelasteten Programm, das von der KAS und ihrem Leiter des Rumänienbüros, Sven Irmer, hervorragend gestaltet wurde. Die Organisation war bis ins Detail perfekt, selbst bei unvorhergesehenen Ereignissen, wie Bahnstreik. Dafür sind wir äußerst dankbar.