Besuchs- und Begegnungsprogramm in Bukarest

Pfarrergruppe aus Bayern besuchte auch ADZ-Redaktion

Aufschlussreiche Begegnung in der Redaktion der ADZ. Foto: Jürgen Henkel

Welche Rolle spielen eine eigene Presse und eigene Medien für die Minderheit in einem Land? Wie finanzieren sich solche nicht unbedingt gewinnorientierten medialen Nischenangebote? Welche Rolle nehmen sie unter den anderen Medien des Landes ein? Und worin unterscheidet sich das spezielle Profil einer Minderheitenzeitung von den anderen Medien in der Presselandschaft eines Landes?

Solche spannenden wie grundsätzlichen Fragen zu Auftrag, Rolle und Bedeutung der Minderheitenpresse kamen jüngst zur Sprache bei einem Besuch des Pfarrkapitels aus dem Dekanat Selb in der Bukarester Redaktion der „Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien“ (ADZ). Zehn Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem Dekanatsbezirk Selb der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern absolvierten im Rahmen ihres diesjährigen Reisepfarrkonvents unter der Leitung von Dekan Dr. Volker Pröbstl ein anspruchsvolles, interessantes wie lehrreiches Besuchs- und Begegnungsprogramm in der rumänischen Hauptstadt Bukarest.

Bei dem vom früheren Leiter der Evangelischen Akademie Siebenbürgen/EAS und ADZ-Autor Pfarrer Dr. Jürgen Henkel organisierten Programm war auch ein Redaktionsbesuch bei der ADZ und eine Begegnung mit Chefredakteurin Rohtraut Wittstock und dem Redakteur Christian Binder eingeplant. ADZ-Chefredakteurin Wittstock stellte die Geschichte der Zeitung vor und machte auch die besondere Motivation der deutschen oder deutschsprachigen Journalisten deutlich, die für diese Zeitung schreiben. Sie beleuchtete Geschichte und Gegenwart der deutschen Tageszeitung in Rumänien und ging ausführlich auf die Entwicklung nach 1989 ein.
Die Pfarrerinnen und Pfarrer aus Bayern zeigten sich beeindruckt vom großen Engagement der ADZ-Redakteure und aller Journalisten deutschsprachiger Medien in Rumänien. Auch viele praktische Fragen interessierten die Gäste aus Bayern, etwa die Zahl der Redakteure und Mitarbeiter oder die Produktionsabläufe. „Für uns ist es sehr aufschlussreich zu sehen, wie wichtig der deutschen Minderheit in Rumänien ihre eigenen Zeitungen sind, die die Politik und das öffentliche Leben und Geschehen doch auch aus der eigenen Warte wahrnehmen, darstellen und auch bewerten“, fasst Dekan Dr. Pröbstl seine Eindrücke zusammen.

Pfarrer Dr. Jürgen Henkel, der regelmäßig für die ADZ schreibt und den Redaktionsbesuch vermittelt hat, ergänzt: „Eigene Medien sind wichtig für die Identität und auch die geistige Selbstbehauptung einer ethnischen Minderheit. Die enge Bindung zwischen den deutschen Zeitungen und ihrer Leserschaft in Rumänien gibt freilich auch uns Mut für die Gestaltung unserer Gemeindebriefe in den eigenen Kirchengemeinden. Diese erreichen alle Gemeindeglieder und sind auch unerlässlich für das Selbstverständnis und die Öffentlichkeitsarbeit der Kirchengemeinden.“

Chefredakteurin Rohtraut Wittstock hatte für alle Gäste aus Bayern mehrere Exemplare aktueller ADZ-Ausgaben und auch der ADZ-Jahrbücher als Geschenke zum Mitnehmen vorbereitet. Dekan Dr. Pröbstl übergab als Gastgeschenk des Pfarrkapitels aus der berühmten Porzellanstadt Selb ein Präsent aus Porzellan an die Chefredakteurin.