„Beznişoara“ – Eine Stadt im Dunkeln

Anhaltende Probleme mit der Temeswarer Straßenbeleuchtung

Am 26. September 2002 wurde Temeswar/Timişoara zur ersten rumänischen Stadt mit einer intelligenten Straßenbeleuchtung. Während der Nacht, wenn der Autoverkehr stark sinkt, wird auch die Beleuchtung sanfter, ohne aber dabei die Verkehrssicherheit zu gefährden. Hiermit wird der Konsum von elektrischer Energie um bis zu 30 Prozent reduziert. Daran wurde vor wenigen Tagen im Radio innerhalb der Rubrik „Aus der Geschichte des Tages“ erinnert. Als Passagier in einem Taxi konnte man gleich vor Ort die Wut des Autofahrers bemerken: „Heute haben wir nachts in Temeswar eine hundertprozentige Reduzierung der Straßenbeleuchtung!“ lästerte der Taxifahrer und wies darauf hin, dass in den 15 Jahren seit der Einführung des energiesparenden Systems für Straßenbeleuchtung zahlreiche Temeswarer Straßen Nacht für Nacht im Dunkeln bleiben.

In den sozialen Netzwerken hat Temeswar neulich eine neue Bezeichnung bekommen. Nach Begriffen wie „Palmişoara“ (Stadt der Palmen, wegen der Manie des Bürgermeisters Robu, Palmen in Kübeln aufzustellen), und „Semaforişoara“ (Stadt der Ampeln, weil mancherorts heute alle 50 Meter eine Ampel existiert), erhält die Stadt nun die Bezeichnung „Beznişoara“ (etwa: Stockdunkelstadt). Die Bezeichnung kommt vom rumänischen Begriff „beznă“ (zu Deutsch „Finsternis“), nachdem viele Straßen der Bega-Stadt tief im Dunkeln versunken sind – und das schon längst vor dem verheerenden Unwetter vom 17. September.

Der Energiebetreiber ENEL hat die Schäden infolge des Sturmes Mitte September repariert, jedoch bleiben vor Ort ältere Probleme „wirksam“. An keinem einzigen der Lichtmasten auf dem C. D. Loga-Boulevard leuchtet eine Glühbirne, soweit die Straße reicht. Allein an der Straßenkreuzung gegenüber dem Temeswarer Rathaus beginnt das Licht in Richtung orthodoxe Kathedrale auf dem Boulevard wieder zu leuchten. Die Dunkelheit hält von der Stadtmitte bis zum Stadtrand auf zahlreichen Temeswarer Haupt- und Nebenstraßen an – ein Problem, das bereits seit mehreren Monaten dauert. Der Energiebetreiber ENEL soll schnell eine Lösung finden und umfangreich investieren – sagte der Temeswarer Bürgermeister Nicolae Robu vor Kurzem – denn er ist fest überzeugt, dass das Problem von der Gesellschaftsverwaltung in Bukarest abhängt.

Robu wendet sich nun auch an das Unternehmen, das vor Ort die Instandhaltung der Straßenbeleuchtung sichern soll. „Die Dunkelheit auf den Straßen von Temeswar – von Hauptstraßen und Boulevards, bis in die jeweiligen Stadtviertel – hat mittlerweile nichts mehr mit dem Unwetter zu tun. Ich bestehe darauf, dass ENEL Maßnahmen in dieser Hinsicht trifft. Auch AEM und Elba müssen ihre Arbeiter auf die Straßen schicken, Probleme entdecken und lösen“, sagte Nicolae Robu der Presse gegenüber. „Als Nutznießer bin ich selber sehr unzufrieden mit der Zuverlässigkeit des Systems und es stört mich, jeden Abend zu sehen, dass die Stadt im Dunkeln versinkt“, setzte der Bürgermeister fort.

Infolge seiner jüngsten Beschwerden unterstrich Robu, dass er auch mit der künstlichen Beleuchtung in der Innenstadt unzufrieden ist und verlangt, dass alles demnächst seine Lösung finden soll.