Biomedizinische Forschung und endoskopische Eingriffe

Internationales Ärzteteam praktiziert minimalinvasive Herzchirurgie

Symbolbild: pixabay.com

Hermannstadt - Zwei erfahrene Kardiologen haben sich kürzlich dem 16-köpfigen und international besetzten Ärzteteam der chirurgischen Forschungsstation „NextCardio“ an der Medizinischen Fakultät der Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt/Sibiu (ULBS) angeschlossen. Ab sofort stellen Conf. Dr. Radu-Florin Popa von der Medizinischen und Pharmazeutischen Universität „Gr. T. Popa“ Jassy, und Dr. Mircea Popițiu, Dozent an der Medizinischen und Pharmazeutischen Universität „Victor Babeș“ Temeswar, ihre medizinischen Kenntnisse und Fähigkeiten in den Dienst der Forschungsstation „NextCardio“, deren stetige Arbeit durch EU-Fonds gesichert wird. In enger Zusammenarbeit mit der Polisano-Privatklinik Hermannstadt und zahlreichen Experten auf dem Gebiet der modernen Herzchirurgie aus dem europäischen und US-amerikanischen Ausland tragen die Mediziner der Forschungsstation „NextCardio“ wesentlich zu der Weiterentwicklung der endoskopischen und minimalinvasiven Herz- und Gefäßchirurgie bei. Durch die regelmäßige Teilnahme an internationalen Kongressen zum Thema der Thoraxchirurgie erfahren die Ärzte des Hermannstädter Forschungsteams aktuelle Informationen betreffend Neuerungen in der chirurgischen Behandlung schwieriger Krankheitsbilder, und nehmen in der Polisano-Privatklinik Hermannstadt operative Eingriffe an Patienten mit chronischen Herz- und Gefäßbeschwerden vor. Somit erhalten Patienten aus den Reihen der Zivilgesellschaft Rumäniens medizinisch kompetente Betreuung auch in heimischen Krankenhäusern (die ADZ berichtete am 3. Februar).

Gefährdeten Patienten steht ab nun in Hermannstadt der Zugang zu einer chirurgischen Behandlung offen, mittels derer durch einen endoskopischen Eingriff oder den Einbau eines lebensrettenden Stents, Supera genannt, die operative Amputation mangelhaft durchbluteter Gliedmaßen nicht mehr als ärztliche Notlösung angewendet werden muss. Die Kardiologen Dr. Victor Costache und Dr. Mircea Popițiu von der medizinischen Forschungsstation „NextCardio“ an der ULBS haben ein Behandlungsmuster entwickelt, wodurch die Nachbehandlung infolge eines chirurgischen Eingriffs zur Rettung mangelhaft durchbluteter Gliedmaßen um fünf Tage verkürzt werden kann. Auch entfallen durch endoskopische Eingriffe einige berüchtigte Risiken wie z. B. Infektionen der Einschnittwunden, die eine Nachbehandlung im Falle von Operationen am offenen Herzen und offenen Blutgefäßen oftmals hartnäckig erschwerten. Bis unlängst benötigten erfahrene Chirurgen im Operationssaal acht lange Stunden, um gefährdete Patienten vor der Amputation der Gliedmaßen zu retten. Derartige Eingriffe waren nur unter Vollnarkose der Patienten durchführbar. Dank der von der Forschungsstation „NextCardio“ entwickelten Behandlungsmethode beträgt die Dauer der unter Lokalanästhesie durchführbaren chirurgischen Eingriffe nunmehr höchstens zwei Stunden.

In der Forschungsstation „NextCardio“ entwickeln die Mediziner des Ärzteteams unter der Leitung von Dr. Costache und Dr. Popițiu zudem eine chirurgische Therapie zur effizienten Behandlung mangelhaft durchbluteter Gliedmaßen mittels Einpflanzung einer aus tierischen Herzbeuteln entnommenen Gewebezelle in die vom Absterben bedrohten Blutgefäße der Patienten. In der medizinischen Praxis der Hermannstädter Polisano-Privatklinik verzeichnet die chirurgische Therapie mit aus Rinderherzen entnommenen, unter der Fachbezeichnung „XenoSure“ bekannten Gewebezellen bereits erste Erfolge. Da in Rumänien ein vergleichsweise hoher Prozentsatz der Zivilgesellschaft von akuten oder chronischen Gefäßkrankheiten bedroht ist, ist die kontinuierliche Arbeit des Ärzteteams an der Forschungsstation „NextCardio“ für die öffentliche Gesundheit von zentraler Bedeutung.

Ein künftiges Ziel der Forschungsstation „NextCardio“ an der Medizinischen Fakultät der ULBS besteht darin, ein praxisorientiertes Ausbildungsmodul zu erstellen, durch das junge Fachärzte frühzeitig zum Karrierestart chirurgische Fähigkeiten erlernen und trainieren können. „NextCardio“ wird durch nicht rückzahlbare EU-Fonds in Höhe von mehr als 8 Millionen Lei finanziert und trägt zu der Entwicklung medizinischer Dienstleistungen im rumänischen Gesundheitswesen bei.