Birthälmer Bischöfe

Eine Ausstellung in der Kirchenburg

Die Ausstellung mit den Birthälmer Bischöfen bleibt langfristig geöffnet.

Mediasch (ADZ) - Im Rahmen des Jubiläums anlässlich der 500 Jahre seit der Reformation wurde durch eine lokale Initiative eine Ausstellung mit Porträts von Bischöfen im ehemaligen Bischofssitz Birthälm/Biertan veranstaltet. Sie wurde in der Sakristei der evangelischen Kirche in der Kirchenburg eingerichtet und zeigt die Bilder von 13 Bischöfen, fotografiert nach den originalen Ölgemälden. Die begleitenden Beschreibungstexte bieten dem Publikum Einblicke in das Leben der Geistlichen, tragische, aber auch humorvolle Momente werden geschildert. Die Ausstellung in unmittelbarer Nähe des Altars und der Begräbnisstätte der Birthälmer Bischöfe bleibt langfristig geöffnet.

Birthälm war von 1572 bis 1867 Sitz des Bischofs der Evangelischen Kirche A.B. in Siebenbürgen. Danach wurde der Bischofssitz nach Hermannstadt/Sibiu verlegt, wo er sich auch heute befindet.

Einer der Bischöfe war Lucas Graffius (Amtszeit 1712-1732). Er wurde 1667 als Pfarrerssohn in Hetzeldorf/Aţel geboren. Er absolvierte sein Vorstudium in ungarischer Sprache in Kissáros (heute Slowakei) und studierte dann in Wittenberg, später Hamburg, wo er als „candidatus ministri“ die Freiheit zu predigen erhielt. Er kehrte über Magdeburg, Halle und Leipzig, wo er Homiletik, also Predigtlehre, hörte, wieder zurück. In Mediasch bekleidete er das Amt des Diakon. Er wurde Pfarrer in Kleinschelken/Şeica Mică, später in Mediasch und wurde dann zum Superintendenten gewählt. Als Akademiker kämpfte er mit Fleiß für die Erhaltung der reinen Lehre gegenüber der Herrnhuter Brüdergemeine. Dazu führte er auch einen über mehrere Jahre anhaltenden Streit mit dem Hermannstädter Capitel, der auf der Synode in Birthälm 1732 beigelegt wurde, mit der Notiz: „die Herren Cibienses werden denken und sprechen sie hätten recht gehabt, und ich habe gleichwohl recht“, wobei der Hermannstädter Deputierte sagte: „wir haben beide recht“, aber gleichzeitig den Rücktritt Graffius vom Amt des Superintendenten forderte. Interessant ist, dass er als gelehrter Theologe die Erhebung in den Adelsstand anstrebte, jedoch starb er ein Jahr darauf im Dezember 1735.