Bürgermeister Robu mit Trasse der Südosttangente unzufrieden

Schlagabtausch mit CNAIR-Leitung nach Facebook-Videobotschaft

Temeswar (ADZ) - Der Temeswarer Bürgermeister Nicolae Robu hat die Nationale Gesellschaft für die Verwaltung der Straßenverkehrsinfrastruktur (CNAIR) aufgefordert, das bereits abgesegnete Projekt für den Bau der Südosttangente der Stadt Temeswar noch einmal zu überprüfen und die Kreuzung der geplanten Umgehungsstraße mit der unfertigen Verbindung nach Altmoschnitza/Moşniţa Veche, die im Temeswarer Volksmund „Drumul boilor“ heißt, nicht niveaugleich zu gestalten, das heißt anstatt der bisherigen niveaugleichen Kreuzung eine Unter- oder Überführung vorzusehen. Die CNAIR-Planer hätten, laut Robu, die von seiner Verwaltung seit Jahren geplante Straße nach Altmoschnitza einfach übersehen, die Straße (die noch nicht existiert) sei auf den Entwürfen der Umgehungsstraße gar nicht eingezeichnet.
Der Bürgermeister wies auch auf andere Entwurfsprobleme im Zusammenhang mit der Kreuzung der künftigen Umgehungsstraße mit bereits existierenden Ausfallstraßen hin, doch darüber wolle er sich noch nicht äußern, schrieb Nicolae Robu auf Facebook. Gegenwärtig denke er an die Tausenden Bürger und Bürgerinnen, die sich im Neubaugebiet der Gemeinde Neumoschnitza/Moşniţa Nouă niedergelassen haben und nach Temeswar einpendeln. Diese werden in Zukunft von der zu bauenden Verbindung zwischen der Gemeindestraße 149 und der Temeswarer Albastrelelor-Straße im Stadtteil Kuncz profitieren, jedoch werde die niveaugleiche Kreuzung mit der Umgehungsstraße für Andrang und Zeitbelastung sorgen.
Der Bürgermeister zeigte sich sogar bereit, die Kosten für die Unter- oder Überführung zu übernehmen, wenn die CNAIR bereit sei, einzuwilligen und das Projekt zu ändern. Anfang der Woche habe Robu bereits an einem Treffen mit der CNAIR-Leitung, den Bürgermeistern der Gemeinden südlich und östlich von Temeswar, auf deren Gebiet die Südosttangente gebaut werden soll, und der Kreisverwaltung teilgenommen. Man habe ihm versichert, dass nach einer Lösung gesucht werden soll, sie sei auch im Interesse der Gemeinden Neumoschnitza und Ghiroda. Unzufrieden sei auch der Temescher Kreisratsvorsitzende Călin Dobra, sodass man geeint vorgehen müsse, setzte Robu fort.
Allerdings hatte der Temeswarer Bürgemeister in seiner Facebook-Videobotschaft den Eindruck erweckt, dass er direkt mit dem CNAIR-Direktor, Narcis Neaga, zu dem Thema telefoniert hatte, was sich als falsch erwies. Robu hatte den Leiter der Temeswarer Straßenbaudirektion angerufen, dieser hatte auch an dem Treffen mit den Bürgermeistern teilgenommen, und nicht Neaga. Die Bukarester CNAIR-Zentrale ließ im Anschluss wissen, dass Robu nie mit dem CNAIR-Direktor über die Trasse der Umgehungsstraße gesprochen hatte und dass er sich für das Thema auch nie interessiert haben soll, ganz im Gegenteil zum Kreisratsvorsitzenden Dobra, mit dem sich die Behörde bei der Planung abgestimmt haben soll. Daraufhin räumte Robu seinen Fehler ein, er habe sich nur versprochen, die CNAIR müsse sich deshalb nicht so anstellen. Was sein Interesse an der Umgehungsstraße angehe, so habe er immer wieder schriftliche Eingaben gemacht und auch eine Demo einberufen, damit die Bukarester Behörden das Projekt vorantreiben.
Das Fazit zog währenddessen die CNAIR: Das Projekt sei vorangeschritten, Änderungen könnten nicht mehr vorgenommen werden, die Straße nach Altmoschnitza gäbe es einfach nicht. Andererseits weisen Fachleute darauf hin, dass die CNAIR beim Kreisrat und den Bürgermeisterämtern der Gemeinden noch keine Baugenehmigungen beantragt hat und diese können auch unter Auflagen erteilt werden, nämlich dass an der Kreuzung mit dem „Drumul Boilor“ eine Unter- oder Oberführung gebaut wird.
Die CNAIR hatte im Dezember nach etwa einem Jahr Verzögerung durch Anfechtungen vor Gericht den Bauvertrag mit dem italienischen Unternehmen Tirrena Scavi unterzeichnet. Gebaut werden soll eine knapp 26 Kilometer lange Straße mit eineinhalb Fahrspuren pro Richtung. Sie soll die Nationalstraße DN6 bei Ghiroda mit der DN59 (nördlich von Schag/Şag) und der Kreisstraße 591 im Südwesten von Temeswar (Freidorf – Utvin) verbinden und etwa 58 Millionen Euro (ohne Mehrwertsteuer) kosten. Die von Robu nun publik gemachten Mängel waren seit Langem bekannt, da die CNAIR schon vor mehreren Jahren den Verlauf der Trasse bekannt gemacht hatte. Der USR-Abgeordnete Cătălin Drulă, der 2016 unter Dacian Cioloş als Staatssekretär im Verkehrsministerium gewirkt hat, hatte zum Beispiel 2017 gewarnt, dass die Umgehungsstraße südlich von Girok/Giroc die von der dortigen Gemeindeverwaltung gebaute Straße mit Fahrradweg in Richtung der Temeschau kreuzen und womöglich zerstören wird, da keine Unter- oder Oberführung eingeplant wurde.