Bukarester Börse unentschlossen zwischen Sonderdeal und IPO-Ankündigung

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Die letzte volle Handelswoche im November endete ebenso unentschlossen wie die vorangegangene. Während der Markt geringfügig um 0,17 Prozent anstieg, verzeichneten der Finanzwerte-Index und der ROTX Verluste, von 0,8 beziehungsweise 0,2 Prozent. Der Energiewerte-Index und BETPlus hingegen fuhren Kursgewinne ein. Besonders gut stand es in der vergangenen Woche um den Umsatz, doch dazu mehr weiter unten. Nur so viel sei hier gesagt: Im Durchschnitt wurden in der vergangenen Woche täglich knapp 70 Millionen Lei mit Aktien umgesetzt. Die Marktkapitalisierung fiel auf Wochensicht um 0,04 Prozent leicht zurück. 18 Emittenten verbuchten Kurszuwächse, für 39 Unternehmen hieß es, Federn lassen an der Börse.

Der Dienstag hatte es in sich

Der Dienstag der vergangenen Börsenwoche hatte es in sich. Die private Klinikkette MedLife verkündete, noch in diesem Jahr an die Börse gehen zu wollen. 8,84 Millionen Aktien sollen auf den Markt gebracht werden, es wäre der erste Versuch eines privatwirtschaftlichen Emittenten seit 2013, an die rumänische Börse zu gehen. Der letzte Versuch, als der Baustoffhersteller Adeplast an die Börse drängte, scheiterte am mangelnden Interesse der Anleger. Die Anzahl der Aktien entspricht einem Anteil von 44 Prozent am Stammkapital des Unternehmens. Verkäufer sind die Investitionsfonds Value 4 Capital und der IFC. Ersterer würde sich durch den Verkauf ganz von MedLife verabschieden, IFC plant eine Restbeteiligung von 5 Prozent zu behalten. Damit werde das Unternehmen weiterhin in Familienbesitz bleiben. MedLife SA verbuchte im vergangenen Jahr einen Umsatz von etwa 290 Millionen Lei und einen Reingewinn von 9,6 Millionen Lei. Die MedLife Unternehmensgruppe, ist in mehreren Bereichen unterwegs, an der Börse würde jedoch nur der Gesundheitsdienstleister gelistet werden. Am Ende des Handelstages standen sämtliche Indizes im Plus zum Vortag.

EBWE mindert Beteiligung an Banca Transilvania

Ein Sonderdeal mit TLV-Aktien (TLV, 2,345 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) stützte den Umsatz in der vergangenen Woche. Am Dienstag wechselten gleich 2,86 Prozent des Stammkapitals der rumänischen Bank ihren Besitzer. Verkäufer war die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), einst Großaktionär bei der Bank. Die EBWE fuhr durch diesen Verkauf ihre Beteiligung bei der Bank von 11,5 auf 8,6 Prozent zurück. Dabei erklärte sich die Investitionsbank „zufrieden mit der langfristigen Partnerschaft mit der Banca Transilvania und deren Errungenschaften der vergangenen Jahre.“ Die Investitionsbank stehe zur ihrer Beteiligung. Ziel des Verkaufs war die Erhöhung der Liquidität der Bank an Börse, die langfristige Wachstumsstrategie werde jedoch weiterhin unterstützt. Der Wert des Aktienpakets lag bei 246 Millionen Lei, der Verkauf drückte den Aktienkurs auf Wochensicht leicht um 0,4 Prozent.

Kleiner Ausblick gewagt

Interessant wird in der laufenden Woche die Entwicklung der Energiewerte sein. Zum einen müssen Erdölaktien wie OMV Petrom (SNP, 0,2275 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) oder die Rompetrol-Töchter (PTR, 0,23 Lei, ISIN ROPESAACNOR0) und (RRC, 0,048 Lei, ISIN ROPTRMACNOR5) mit dem weiter niedrigen Erdölpreis zurechtkommen; zum anderen dürften Streitigkeiten um die Fortführung der aktuellen Leitung beim AKW-Betreiber Nuclearelectrica (SNN, 4,9 Lei, ISIN ROSNNEACNOR8) zwischen Geschäftsführung und Aktionäre und hohe Aufwendungen wie im Fall des Stromversorgers Transelectrica (TEL, 29,1 Lei, ISIN ROTSELACNOR9), der Strom für 2,1 Millionen Lei vom Erzeuger Hidroelectrica gekauft hat, die Entwicklung der Energie-Aktien beeinflussen. Der Index (BET-NG) legte in der vergangenen Woche 0,3 Prozent zu, sodass eine negative Kurskorrektur nicht auszuschließen ist.

Devisen

Der rumänische Leu bleibt weiterhin stabil im Verhältnis zum Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung machte auch in der vergangenen Woche eine Seitwärtsbewegung am rumänischen Devisenmarkt. Der leichte Wertzuwachs von 0,004 Prozent fällt da nicht ins Gewicht. Daher fühlt sich der Montagskurs von 4,5147 Lei genauso an wie der der Vorwoche, als ein Euro 4,5145 Lei kostete. Der US-Dollar hingegen führt seinen Stärkekurs fort. Die amerikanische Währung stand gestern bei einem Kurs von 4,2602 Lei, um 0,2 Prozent über dem der Vorwoche – und auf dem höchsten Stand seit Jahren. Den absoluten Höchststand der vergangenen fünf Jahre aber erreichte der Dollar am Donnerstag, als er auf 4,2659 Lei festgesetzt wurde.


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