Clara-Haskil-Musikfestival

Sechstägige Konzertreihe mit namhaften ausländischen Musikern

Die Pianistin Alina Azario Foto: Andreea Retinschi

 Hermannstadt - Eine andere Stadt als Hermannstadt/Sibiu kam für sie nicht in Frage, erklärte Alina Azario, die in Piatra Neamţ geborene und in Hamburg lebende Pianistin und Klavierpädagogin am Donnerstag auf der Pressekonferenz.

Seit einigen Jahren bereitet sie eine Hommage an Clara Haskil vor, der Auftakt des ersten Internationalen Clara-Haskil-Festivals für klassische Musik findet am 30. August im Thalia-Saal statt. Sie habe immer wieder überrascht festgestellt, dass die im Ausland im gleichen Atemzug mit Dinu Lipatti und Radu Lupu genannte Pianistin Clara Haskil in Rumänien kaum jemand kennt. Das zu ändern hat sie sich vorgenommen und organisiert „aus reinem Idealismus“ die sechstägige Konzertreihe. Eingeladen hat sie namhafte junge Künstler mit denen sie zum Großteil auch befreundet ist. Unterstützt wird die Pianistin in ihrem Vorhaben von der Stadt Hermannstadt, der Clara-Haskil-Stiftung (in der Schweiz), dem Rumänischen Kulturinstitut, den Botschaftern der Schweiz und Israels, vom französischen und ungarischen Kulturinstitut in Bukarest und mehreren Sponsoren.  

Clara Haskil hatte ein beeindruckendes Schicksal. 1895 in Bukarest geboren, erhielt sie als Dreijährige den ersten Klavierunterricht von der Mutter und kam als Sechsjährige auf das Konservatorium in Bukarest. Im Alter von 8 Jahren spielte sie Mozarts A-Dur-Konzert. Elfjährig wurde das Wunderkind ans Konservatorium nach Paris geschickt, wo es Violin- und Klavierunterricht erhielt – und bald in beiden Instrumenten internationale Preise erzielte. Trotz  schwerer Skoliose und später Tumor am Sehnerv sowie Flucht – als Jüdin – vor Nazi-Regimes, gab sie die Konzerttätigkeit nicht auf.

Seit 1949 war sie Schweizer Staatsbürgerin, verstarb 1960 in Brüssel, gilt als eine der bedeutendsten Mozart-Interpreten und war eine geliebte Musikpädagogin. Alina Azario erhielt als 14-Jährige in Hermannstadt das Angebot in Paris zu studieren – einer der Gründe, weshalb diese Stadt ihr am Herzen liegt –, nachdem sie erste Klavierwettbewerbe gewonnen hatte. Alssie u. a. bei  Elisabeth Leonskaya gelernt und die Pariser Konservatorien abgeschlossen hatte, setzte sie die Studien in Hamburg fort, wo sie ihren Abschluss im Fach  Klavier und Konzertexamen machte. Seit Oktober 2010 unterrichtet sie als Lehrbeauftragte an der Hochschule für Musik und Theater der Hansestadt, konzertiert aber auch regelmäßig als Solistin. In Hermannstadt habe sie Offenheit für ihr Projekt gefunden und hier gibt es die Bedingungen, um ein internationales Musikfestival zu organisieren, sagte sie.

Im Eröffnungskonzert des Festivals spielt das Sinfonieorchester Bukarest mit Tiberiu Soare als Dirigent und der französischen Geigerin Marina Chiche als Solistin. Am 31. August bieten István Várdai (Cello) am Klavier von Julien Quentin begleitet ein Kammerkonzert. Das Klausenburger Arcadia-Quartett spielt am 1. September Werke von Mozart, Janacek und Beethoven.

Adam Laloum, einer der Preisträger des internationalen Clara-Haskil-Klavierwettbewerbs, bestreitet am 2. September ein Klaviervorspiel mit Kompositionen von Schumann und Schubert, Ravel, Beethoven und Chopin bietet der Pianist François-Xavier Poizat im letzten Konzert des Festivals am 4. September. Die Initiatorin Alina Azario tritt am 3. September mit der Violonistin Marina Chiche auf und spielt Werke von Bach, Debussy, Bartók, Lipatti und Enescu. Die Konzerte im Thalia-Saal beginnen um 19.30 Uhr. Die Karten können online über www.eventim.ro und ab dem 20. August auch im Thalia-Saal gekauft werden.