Das 500. Reformationsjubiläum aus philologischer Sicht – die XX. Tagung Kronstädter Germanistik

„Es ist keine Lehre so närrisch oder schändlich, die nicht auch Schüler und Zuhörer finde.“- unter dem Motto wurde zwischen dem 31. März und dem 1. April von der Germanistikabteilung der Philologischen Fakultät in Kronstadt die 20. Internationale Tagung der Kronstädter Germanistik zum Thema Luthers Reformation und deren Wirkung auf Kultur, Literatur und Sprache im deutschsprachigen Raum Mittel- und Südosteuropas veranstaltet. Über dreißig Germanistinnen und Germanisten aus Kronstadt, Bukarest, Klausenburg, Hermannstadt, Temeswar, Jassy, Großwardein sowie aus dem Ausland haben sich mit dem oben genannten Thema im Rahmen der Tagung beschäftigt, die als ein spezifisch philologischer Beitrag zu der großen Jubiläumsfeier der 500 Jahre Reformation zu verstehen ist.
Im Rahmen der Tagung haben außer den Tagungsarbeiten auch Kulturveranstaltungen stattgefunden. Als Auftakt der Veranstaltung wurden am 30. März im Cafe Tipografia die Neuerscheinungen Kronstädter Germanistik vorgestellt. Der zweite Tag der Tagung bot sowohl einen musikalischen Auftritt von Elena und Paul Cristian (Violine und Klavier) im Gästehaus Casa Speran]ei (Moldova Straße nr. 2) als auch die Aufführung des Theaterstückes Das neue Stück des Ensembles Duo Bastet (C. E. Puchianu und R. G. Elekes), die im Arlechino-Puppentheater stattgefunden hat.

Während der zweite Tag der Tagung haben sich die Germanistinnen und Germanisten mit Themen beschäftigt, die die Schnittpunkte zwischen Luthertum und Kultur, Reformation und Literatur betrachteten, beispielsweise der Einfluss des Luthertums auf die Identität der Siebenbürger Sachsen, die Rolle des siebenbürgischen Reformators Johannes Honterus, die reproduktive Rezeption der Reformation sowie der Figur von Honterus in der rumäniendeutschen Literatur. Auch Tagungsarbeiten, die Themen aus dem Bereich der Didaktik berücksichtigten, wurden behandelt, zum Beispiel wurde ein neues Deutschlehrbuch für Kinder für den Fremdsprachenunterricht präsentiert.
Was die Internationale Tagung Kronstädter Germanistik zu einer erfolgreichen Kulturveranstaltung macht, ist die Vielseitigkeit, mit der das Hauptthema in den einzelnen Vorträgen angegangen wurde. Auch dieses Jahr haben die Germanistinnen und Germanisten die Spannbreite der gegebenen Thematik bewiesen und auf überraschende Facetten aufmerksam gemacht, z. B. mit einigen Vorträgen, die die Schriften von und über Luther im Licht des Feminismus betrachtet haben. Weil die Reformation ein historisches und kulturelles Geschehen ist, das die Identität der deutschen Minderheit in Rumänien sehr stark geprägt hat, ist die Tagung der Germanistikabteilung der Philologischen Fakultät in Kronstadt zu einer begrüßenswerten Veranstaltung im Jahr der Reformationsfeiern ausgereift.

Mădălina Matei, Irina Hoza, Dalma Marton und Valentina Trîmbiţaş. (Studierende des Masterstudienganges Interkulturelle Studien zur deutschen Sprache und Literatur an der Transilvania Universität Kronstadt)