Das Banat stimmte für Klaus Johannis

Auch das Banater Bergland wählte rechts

Am Wahlabend: Große Freude bei der Temescher ACL über die ersten Hochrechnungen, die schon bald den späteren Sieg von Klaus Iohannis erahnen ließen. Foto: Constantin Duma

Die Wahl von Klaus Werner Iohannis zum Staatspräsidenten Rumäniens war Aufbruchstimmung, ein Beweis gut funktionierender sozialer Medien, aber auch Protest und Empörung gegen das, was sich im Ausland abgespielt hat. „Ein Protest gegen die Arroganz und Unverschämtheit der Regierung,“ nannte es der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Gant, der diesen Beitrag mit Argumenten und Statements politisch begleitet hat.

 

Iohannis schlug auch in PSD-Gefilden zu

 

Sie hatten nicht zu viel versprochen, die beiden Banater Spitzen der Christlich-Demokratischen Allianz ACL, Nicolae Robu und Gheorghe Facla. Sowohl aus Temeswar als auch aus Arad waren nach dem ersten Wahlgang Versprechen laut geworden, dass die Wahlbeteiligung am 16. November weitaus höher ausfallen werde, als zwei Wochen zuvor. Gerade weil Iohannis im ersten Durchgang in den Kreisen Arad und Temesch vorne lag, hatte seine Partei in der Stichwahl mit noch mehr Stimmen gerechnet, vor allem da es nun ums Ganze ging. So wurden aus den über 40 Prozent Wahlbeteiligung um 20 Prozentpunkte mehr als zwei Wochen zuvor. In Arad waren am Sonntag 241.496 Wähler an die Urnen gegangen - 61,5 Prozent aller Wahlberechtigten - am 2. November waren es 49,55 Prozent. Im Kreis Temesch lag die Wahlbeteiligung noch höher. Bei Schließung der Wahllokale hatten 63,11 Prozent ihre Stimme abgegeben, fast zehn Prozentpunkte mehr als vor zwei Wochen. Insgesamt haben im Kreis Temesch 384.366 Personen ihre Votum abgegeben, 256.509 (66,73 Prozent) wählten Klaus Iohannis 127.857 stimmten für Ponta und 4714 Wahlzettel waren als ungültig erklärt.

Der PNL-Leader im Kreis Temesch, Nicolae Robu, bedankte sich zunächst bei allen Bürgern des Landes, und bei den Bürgern Rumäniens in der Diaspora, die gezeigt haben, „dass sie Menschen sind, die etwas von Demokratie verstehen“. Dann wandte er sich speziell an die Temeswar, deren Bürgermeister er ist, und nannte ihr Vorgehen „eine hervorragende Leistung, eben durch ihren Wahlgang und ihre Stimmenabgabe“. Auf der anderen Seite, war bei der Temescher PSD Katerstimmung angesagt. Der Vorsitzende der PSD in Temeswar, Sorin Grindeanu, sagte, dass diese Wahlniederlage zu Analysen innerhalb  der Partei führen würde. So wie er Victor Ponta kennt, werde sich dieser selbst kritisch hinterfragen. Grindeanu ist aber überzeugt, Ponta selbst habe in seiner Wahlstrategie keine Fehler gemacht.

Sowohl in den Medien, aber auch unter dem Volk wurde mehrmals hervorgehoben, dass der jüngere der beiden Kandidaten in der Stichwahl, Victor Ponta, eine ältere Wählerschicht auf seiner Seite hatte, und der Ältere, Klaus Iohannis, gerade bei der jungen Generation Anklang fand. „Diese Orientierung hat nichts mit der jeweiligen Person zu tun. Die PSD-Wählerschaft kommt aus der Schicht der älteren und weniger gebildeten Bürger“, sagte Gant, der sich auf diesbezügliche Studien berief. „Bei Iohannis war eine Summe von Argumenten, die für ihn sprachen“, ergänzte der Parlamentarier des Deutschen Forums.

Eindeutig hat Johannis in allen zehn Städten des Kreises Temesch die Wahl gewonnen. Dies sogar in Rekasch, Busiasch und Fatschet, deren Bürgermeister zur PSD gehören und wo im ersten Durchgang Ponta etwas besser abgeschnitten hatte als Iohannis. Vor allem in den Städten war eben „das Volk stärker, als die Parteien, Bürgermeister und Wahlkampfleiter“, so Ovidiu Gant. „Fakt ist, dass Iohannis nicht nur im Banat und Siebenbürgen viele Stimmen erhalten, sondern auch in vielen Kreisen in der Moldau und Dobrudscha, aber auch in der Hauptstadt Bukarest gewonnen hat. Die jubelnde Menschenmenge am Wahlabend im Zentrum von Bukarest habe gezeigt, dass „Iohannis endgültig angekommen ist“, schließt der DFDR-Parlamentarier.

 

Iohannis auch im Bergland als Wahlsieger

 

159.007 Wahlberechtigte sind am Sonntag im Banater Bergland zu den Urnen geschritten, was 57,48 Prozent aller Wahlberechtigten entspricht. 81.456 wählten Klaus Werner Iohannis zu ihrem Präsidenten, also 51,93 Prozent der Urnengänger. V.V. Ponta erhielt 75.395 Stimmen (48,06 Prozent), 2.155 Wahlzettel mussten aus diversen Gründen für ungültig erklärt werden. Rustin Ciasc, der Richter, der dem Wahlbüro des Kreises (Wahlkreis 11) vorsteht, erklärte, dass ihm keine einzige Beanstandung der Wahl vorgelegt wurde.

Obwohl die hinterlistige Wendehalsverordnung vom September-Oktober bewirkt hat, dass die PNL vor der Wahl nahezu alle ihre Bürgermeister an die PSD verloren hat und obwohl im ersten Wahlgang Karasch-Severin zu den wenigen Verwaltungskreisen nördlich der Karpaten gehört hat, wo V.V.Ponta gesiegt hat, gelang K.W. Iohannis „ein schwerer, aber schöner Wahlsieg“ (PNL-Chef Ion Marcel Vela) im Banater Bergland, während Kreisratschef Sorin Frunz²verde erklärte, dass durch diesen Wahlausgang das Banater Bergland bewiesen hat, dass „sein Herz weiterhin auf der rechten Seite schlägt“: „Der prozentuelle Unterschied zwischen ACL und PSD ist in diesem Sinn aufschlussreich. Dass Klaus Iohannis im Banater Bergland siegt, war für den Kandidaten der Rechten bloß etwas Natürliches. Man möge nicht vergessen, dass die Idee der rumänischen Rechten von hier ausgegangen ist.“

Ion Mocioalca, der PSD-Kreischef und –Koordinator für Westrumänien, konnte seine Enttäuschung nur schlecht verbergen: „Wir haben in Reschitza die herbeste Wahlniederlage einstecken müssen, gemessen an allen anderen Ortschaften von Karasch-Severin. Wir können uns den Wahlausgang hier nicht erklären. Nun besteht die Gefahr, dass die politischen Projekte, die wir mit Reschitza hatten, auf Eis gelegt werden. Keine Investitionen mehr. Ich hoffe bloß, dass die PSD kapiert, dass sie an der Regierung bleiben muss. Andere werden diese Projekte nicht fortführen können.“

Konkrete Erklärungen, um was es sich dabei handelt, ließ Mocioalca im Dunkeln.