Das Geschichtenmobil auf dem Großen Ring

Zum Reformationsjubiläum Geschichten evangelischer Gemeinden aus ganz Europa

Bischof Reinhart Guib und Dr. Elfriede Dörr begrüßten die Gäste beim Empfang in der Aula des Brukenthalgymnasiums zur Ankunft des Geschichtenmobils.
Foto: Michael Mundt

Der Reformationstruck auf dem Großen Ring in Hermannstadt hatte viele neugierige Besucher.
Foto: die Verfasserin

Das Geschichtenmobil zum Reformationsjubiläum, kurz Reformationstruck, kam am frühen Freitagabend auf dem Großen Ring/Piaţa Mare in Hermannstadt/Sibiu an und öffnete die Türen für alle interessierten Besucher.

Bei der Ankunft gab es einen Empfang durch die Evangelische Gemeinde in der Aula des Brukenthalgymnasiums, wo Dr. Elfriede Dörr, Beauftragte der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien für das Reformationsjubiläum, sowie Bischof Reinhart Guib die Gäste begrüßten. Eine Ansprache zur Bedeutung der Reformation für den Unterricht in Hermannstadt hielt die Direktorin des Gymnasiums Monika Hay. Die Schüler der Arbeitsgruppe zu Radiojournalismus „RadioBruk“ präsentierten ein kurzes Audiomaterial mit in Hermannstadt durchgeführten Interviews zur Reformation. Csilla Cato, die Regisseurin des Hermannstädter Beitrags zum Geschichtenmobil, erzählte über die Entstehung des, den Vorgaben entsprechend, dreiminütigen Films. Dabei gab sie einen Einblick in das Miteinander der Kirchen verschiedener Konfessionen in der Stadt durch die Meinungsäußerung von Groß und Klein über die heute erlebte Evangelische Kirche und Reformation. Die Präsidentin des diesjährigen 36. Deutschen Evangelischen Kirchentags, Christina Aus der Au Heymann, betonte, dass in dem Truck die in Filmen erzählten Geschichten zum Protestantismus in ganz Europa als Bereicherung des diesjährigen Kirchentags gezeigt werden, der zwischen dem 24. und 28. Mai in Berlin und Wittenberg stattfindet.

Hermannstadt liegt etwa auf der Hälfte der Strecke, die durch ganz Europa zu 67 Stationen in 19 Ländern führt. Die aus den jeweiligen Orten mitgebrachten Geschichten konnten in Form von Kurzfilmen gesehen und gehört werden. Die Filme wurden jeweils in und von den beteiligten Gemeinden gedreht und vermitteln Geschichtliches, Zeitgenössisches und Zukunftsperspektiven der reformierten Kirchen in Form von Bildern, Erzählungen und Interviews. Im Geschichtenmobil konnten sie auf mehreren Bildschirmen gesehen werden. Der aus Hermannstadt eingereichte Film war auf dem Monitor in der Mitte zu sehen, rechts und links daneben wurden die Filme aus den vorangehenden und folgenden zwei Stationen gezeigt. An weiteren Monitoren konnte man sich selbst einen der bereits gesammelten Filme aussuchen. Noch wurden nicht alle Beiträge eingereicht, viele der Orte stellen ihren Beitrag erst kurz vor der Ankunft des Mobils fertig. Mit Zeitschriften und Faltblättern bot der Reformationstruck auch Informationen zum Mitnehmen, sowohl über die Reformation, als auch über den Stationenweg, der unter anderem die Bedeutung der Reformation für Europa thematisiert.

Begleitet wird der Reformationstruck von acht Mitarbeitern des Bundesfreiwilligendienstes für jeweils die Hälfte der gesamten Strecke. Diese helfen beim Auf- und Abbau, geben Auskunft bei der Infotheke und betreuen die Besucher bei der Bedienung der modernen audiovisuellen Technik des Mobils. Von Hermannstadt ist Katharina te Brake, eine der Begleiterinnen, ganz begeistert: „Wir hatten von Hermannstadt nicht viel gehört. Ich war überrascht, wie viele Menschen hier deutsch sprechen.“ Der Truck konnte von Freitagabend bis Sonntagmittag in Hermannstadt besichtigt werden. Die Folgestation ist Debrecen, aber Stationen in England und Skandinavien stehen auch noch aus, bevor die Geschichten und Erfahrungen im Mai zur Weltausstellung Reformation in die Lutherstadt Wittenberg gebracht werden.