Das Repser und Fogarascher Land meisterhaft gewürdigt

Andacht und Vorstellung des Bildbandes von Martin Rill über das Kulturerbe dieser Gebiete in Deutsch-Weißkirch

Die Kirchenburg von Deutsch-Weißkirch war Mittelpunkt der Begegnung.

Bei der Buchvorstellung: Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli, Konsulin Judith Urban, der Autor Martin Rill (von rechts nach links).

Pfarrer Siegmar Schmidt sprach klare Worte in seiner Predigt.

An der Buchvorstellung beteiligten sich Kuratoren und Presbyter aus dem Repser und Fogarascher Land.
Fotos: Dieter Drotleff

Bewegung war an diesem wunderschönen spätsommerlichen Samstag auf der holprigen Kommunalstraße die von der Nationalstraße nach Deutsch-Weißkirch führt. Anlass war, den kürzlich im Verlag Wort + Welt + Bild vom Diplom-Historiker Martin Rill herausgebrachten Band in Anwesenheit der Kuratoren, Presbyter der Gemeinden des Repser und Fogarascher Landes vorzustellen. Dieses auch als Erweisung des Dankes  ihnen gegenüber für die Hilfe bei der innerhalb von zwei Jahren dafür erstellten Dokumentation.

In der Kirchenburg die unter Denkmalschutz als Weltkulturerbe von UNESCO steht, trafen diese sowie zahlreiche eingeladene Ehrengäste, darunter Bischofsvikar und Dechant des Kronstädter Evangelischen Kirchenbezirks A.B. Dr. Daniel Zikeli, der Hauptanwalt der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Friedrich Gunesch und  Judith Urban, Konsulin des Konsulates der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt. Begrüßt wurden die  Gäste von nah und fern in dem Gotteshaus von Pfarrer Siegmar Schmidt der die im Repser Gebiet befindlichen Diasporagemeinden seelsorgerisch betreut.

In seiner Predigt ging Pfarrer Schmidt von den sehr vielen in letzter Zeit im Gebiet stattgefundenen positiven Ereignissen aus, die „ein Zeichen sind, wir wollen da ausharren“. Nur eine Woche vorher wurde die Kirche in Meschendorf nach deren Restaurierung wieder eingeweiht. Gleiches geschah in den letzten beiden Jahren in Bodendorf und Deutsch-Weißkirch. Ein positives Zeichen war auch die kürzlich da stattgefundene Haferlandwoche. Der besondere Anlass war nun die Vorstellung dieses Bandes, in dem Kirchen und Kirchenburgen, Pfarrhäuser, Orgeln, Kelche, Friedhöfe, Häuser und  für uns wertvolle Gegenstände, vorgestellt werden. „Viel hat sich in unserer Landeskirche getan. Wir wollen uns öffnen, wir sind sehr offen für alle, die unsere Kirchen besuchen.

Doch sollten die Kuratoren vorsichtiger sein, aufpassen wie sie mit unseren Schätzen umgehen“, war die Aufforderung von Pfarrer Schmidt der sich dabei auf Fakten bezog wie beispielsweise, dass Touristen nicht entsprechend gekleidet die Gotteshäuser besuchen, am Kirchhof für irgendwelche Fahrradgruppen Markierungen angebracht wurden. „Wir sind noch da, auch wenn es nur ein Kirchenglied ist – wie in Meschendorf. Besucher müssen Rücksicht auf uns nehmen. In der Kirche ist Lob und Ehre zu erweisen. Auch verfallene Kirchen sind heilige Orte. Heute müssen wir aber sehr dankbar sein für dieses Werk“ schlussfolgerte er.

Anschließend begaben sich die Gottesdienstteilnehmer in den Seminarraum der Kirchenburg wo der Band vorgestellt wurde. Konsulin Judith Urban bezeichnete diesen „als ein Buch zur Einsicht, mit dem man sich beschäftigen muss. Er umfasst die Geschichten, aber auch Legenden der Ortschaften. Vielen Dank, dass Sie uns dieses Buch geschenkt haben“, wandte sie sich an den Autor. Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli bezeichnete den Bildband „Das Repser und das Fogarascher Land“ als ein Werk nicht nur zum Betrachten, sondern zum Innehalten. „Die Bilder und Texte dokumentieren die Geschichte eines Volkes, einer bestimmten Region.“ Dr. Swantje Volkmann, Kulturreferentin für Südosteuropa der Stiftung Donauschwäbisches Zentralmuseum, bezog sich auf die Besonderheiten dieses Landes, auf dessen kunsthistorische aber auch europäische Geschichte, die in dem Band vorgestellt werden.

Als Herausgeber und Autor gemeinsam mit Georg Gerster, dem bekanntesten Luftaufnahmefotografen, erinnerte Martin Rill an seine 1990 mit dem damaligen deutschen Botschafter, Dr. Klaus Terfloth, nach Deutsch-Weißkirch unternommene Fahrt, was eigentlich den Ausgangspunkt  für den Erhalt und die Dokumentation dieses Kulturerbes darstellt. Er sprach seinen Dank aus an Bischof Reinhart Guib, an die Kuratoren, Pfarrer,  an alle die ihm ihre Unterstützung bei der Zusammenstellung dieses Bandes geboten haben. Caroline Fernolend, Direktorin der Stiftung Mihai Eminescu-Trust Romania, die sich besondere Verdienste im Erhalt dieses Kulturerbes erworben hat, sprach  ihrerseits den Dank  dem Autor aus der sie auch bei der Einrichtung eines Heimatmuseums in der Kirchenburg unterstützt hatte, sowie allen angereisten Gästen. Gemeinsam mit ihrem Gatten, Kurator Walter Fernolend, ihrer Mutter, den zahlreichen Helfern erwiesen sie sich erneut als beste Gastgeber, einschließlich bei dem anschließenden Mittagsmahl in der Scheune des Pfarrhofes.

Auf den Inhalt des Bandes, werden wir in einem weiteren Beitrag eingehen.