Deutsch-Rumänischer Wirtschaftsklub Arad auf Fachmesse

Jugendliche sollen für die lokale Wirtschaft gewonnen werden Von: Leon Sieverding

Bildungsminister Pavel Năstase (rechts im Bild) im Gespräch mit dem Vorsitzenden des Deutsch-Rumänischen Wirtschaftsklubs Arad, Waldemar Steimer (links). Foto: der Verfasser

Im Rahmen der Berufs- und Bildungsmesse „EDU2JOB“ stellte der Deutsch-Rumänische Wirtschaftsklub Arad in der vergangenen Woche sein Modell der dualen Berufsausbildung vor. Gemeinsam mit dem „Colegiul Tehnic Aurel Vlaicu“ bietet der Wirtschaftsklub im kommenden Schuljahr fünf Berufsschulklassen an, die die Schülerinnen und Schüler in einer dreijährigen Ausbildung für technische und handwerkliche Berufe qualifizieren soll. Der theoretische Anteil in der Schule wird dabei durch Praktika in den teilnehmenden Unternehmen ergänzt. Dieser Praxisanteil wird von Jahr zu Jahr größer: Im ersten Ausbildungsjahr beträgt er 20 Prozent, im letzten Jahr 72 Prozent.

Bereits seit 2015 besteht diese Kooperation, die sich stetig wachsendem Zuspruch erfreut. So umfasste das Angebot anfangs zwei, im Folgejahr drei und nun fünf Klassen. „Wir wollen den Schülerinnen und Schülern ein attraktives Angebot machen und etwas für die lokale Wirtschaft in unserem Kreis Arad tun.“, erklärt Lolita Mallinger, Schatzmeisterin des Wirtschaftsklubs. Die staatliche Förderung für Berufsschüler über monatlich 200 Lei wird durch die ausbildenden Unternehmen bezuschusst und so auf 400 Lei pro Monat aufgestockt. Mittlerweile beteiligen sich 16 Firmen aus dem Kreis Arad an diesem Ausbildungsmodell, um so gezielt jene Tätigkeiten auszubilden, in denen besonderer Bedarf nach Fachkräften besteht. Den Auszubildenden wird dadurch ein Arbeitsplatz im Anschluss an die drei Lehrjahre vertraglich garantiert.

„Immer mehr gut qualifizierte rumänische Arbeitnehmer wandern ins europäische Ausland ab. Diese Arbeitskräfte können wir für die Wirtschaftsunternehmen in Rumänien nur gewinnen, wenn wir ihnen ein soziales Umfeld bieten, in dem sie sich wohl fühlen, eine Zukunftsperspektive für sie und ihre Kinder aufzeigen und einen entsprechenden Lohn zahlen, der zum Verbleib in Rumänien motiviert“, verdeutlicht der Vorsitzende des Wirtschaftsklubs, Waldemar Steimer. Wenn Behörden, Bildungseinrichtungen, Wirtschaft und Gesellschaft einen Konsens über eine gemeinsame Strategie erreichen, um die Qualität der Ausbildung und der Arbeit langfristig und erfolgreich zu verbessern, werde auch das Lohnniveau steigen.

Auch Bildungsminister Pavel Năstase (PSD) stellte in seiner Rede zur Eröffnung der Messe dar, dass die berufliche und technische Ausbildung ein wichtiger Teil des rumänischen Bildungssystems sein sollte. Anschließend nutzte er die Gelegenheit, um sich mit den mehr als 100 Ausstellern persönlich auszutauschen. Auf der „EDU2JOB-Messe“ waren am vergangenen Donnerstag und Freitag achtzehn Bildungseinrichtungen wie die Universitäten aus Arad und Temeswar, siebzehn Firmen und weitere Arbeitgeber sowie 32 Schulen aus dem voruniversitären Bereich zusammengekommen, um die jungen Messebesucher auf dem Arader Expo-Gelände über die Berufs- und Bildungsmöglichkeiten in ihren Einrichtungen zu informieren.

Auch die Neuarader Adam-Müller-Guttenbrunn-Schule war mit einem Messestand vertreten. Schülerinnen der elften Klasse stellten zusammen mit den beiden stellvertretenden Schulleiterinnen Melinda Vigh und Mariana Șerban sowie Biologie-Lehrer Cristian Faur das Unterrichtsangebot der deutschen Schule im kommenden Schuljahr vor.