Deutsch – Sprache auch der Schüler

DSD-Diplomverleihung und Ausstellungseröffnung in der Schäßburger Bergkirche

Nach der Diplomvergabe gab es Blumen für die Beteiligten: Deutschlehrerin Meda Pop, Konsulin Judith Urban, Fachschaftsberaterin Sabine Brünig, Fachberaterin Birgit van der Leeden, die stellvertretende Schulleiterin Lieselotte Baier und Ronja Landtau, Kulturweit-Freiwillige an dieser Schule (v.l.).

Die stolzen Absolventen des Sprachdiploms 2014 mit ihren Urkunden. Links im Bild die erfolgreiche Schülerin Teodora Micu, rechts der Redner Thomas Salati.

sb/ul.  Schäßburg - Feierlich wurden am 15. Mai in Schäßburg/Sighişoara die Diplome des Deutschen Sprachdiploms (DSD II) von der deutschen Konsulin Judith Urban an die Schüler des Joseph-Haltrich-Lyzeums verliehen. Für den besonderen Rahmen gab es gleich mehrfachen Anlass: Zum einen haben die Zwölftklässler der deutschen Abteilung der Schule zu 100 Prozent die schwierige Prüfung bestanden, zum anderen wurde die Wanderausstellung der Deutschen Botschaft in Bukarest „Deutsch – Sprache der Ideen“ in der Bergkirche eröffnet. Darüber hinaus wurde mit Teodora Micu die Schülerin geehrt, die das beste Ergebnis in ganz Siebenbürgen erzielen konnte. Eine Schulveranstaltung in der Bergkirche? Ja, das passt in Schäßburg, denn die Kirche steht praktisch im Schulhof – oder die Schule im Kirchhof. Dechant und Stadtpfarrer Bruno Fröhlich betonte als Gastgeber in seiner Begrüßung, wie richtig die Aussage des Schriftstellers und Philosophen Gabriel Liiceanu in der Ausstellung ist, die deutsche Sprache sei „eine Sprache der Disziplin des Denkens“. Die romanischen Sprachen dagegen seien nach Liiceanu lau und frei wie ein Sommer-Spaziergang. Eine Kombination dieser Ausstellung mit der Diplomverleihung sei eine Ermunterung für die Schüler, auch nach dem Schulleben der deutschen Sprache treu zu bleiben.

Für die Schulleitung begrüßte Lieselotte Baier die Anwesenden und gab ihrer großen Freude Ausdruck, dass das Haltrich-Lyzeum so gute Ergebnisse bei der Sprachprüfung erringen konnte. Die deutsche Sprache habe eine lange Tradition in der Schule und in der Stadt, die Anmeldungen für die deutschen Klassen seien zahlreich. Judith Urban, deutsche Konsulin in Hermannstadt, fand treffende Worte für die Wichtigkeit, die deutsche Sprache intensiv zu lernen. Denn Deutsch sei nicht nur die Sprache der Dichter und Denker, sondern auch die in Europa am häufigsten gesprochene Muttersprache. Da aber Englisch die am meisten verbreitete Fremdsprache sei, hätten die DSD-Schüler, die so gut Deutsch sprechen, beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das zeige auch die Ausstellung, denn hier werden Menschen aus vielen verschiedenen Berufen gezeigt, die alle von ihren Deutschkenntnissen zehren und ihnen beruflichen Erfolg und persönliche Bereicherung verdanken.

Bereits Tradition ist in der Bergschule die Rede eines „Diplomanden”. In diesem Jahr hielt sie Thomas Salati, der betonte, auf dem DSD-Diplom sei mit unsichtbarer Tinte geschrieben „alles, was wir in diesen vier Jahren gelernt haben, alles, wovor wir Angst hatten, und alles, was wir besiegt haben“. Er rief seine Mitschüler dazu auf, weiterhin Deutsch zu sprechen und das Diplom für die berufliche Zukunft zu nutzen. Die Elftklässler forderte er eindringlich auf, sich nicht entmutigen zu lassen und viel zu lernen, damit auch sie die Sprachprüfung bestehen könnten. Er dankte vor allem seiner aus Deutschland entsandten Lehrerin Sabine Brünig für die intensive, aber oft anstrengende Vorbereitung der Prüfung.
Deutsch-Fachberaterin Birgit van der Leeden sorgte für eine große Überraschung, als sie verkündete, dass Teodora Micu, Schülerin der Klasse 12.-D, mit 95 von 96 möglichen Punkten in der DSD-Prüfung 2014 das beste Ergebnis in ganz Siebenbürgen erreicht hat. Teodora Micu bekam daher eine Prämie von Konsulin Urban überreicht.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Theo Halmen (Orgel) und Agathe Halmen (Gesang), die bewies, dass sie als zweifache Deutsch-Olympiade-Siegerin Rumäniens nicht nur hervorragend schreiben, sondern ebenso gut singen kann. Die Ausstellung „Deutsch – Sprache der Ideen“ wird bis Anfang Juni zu sehen sein, die Bergkirche ist täglich ab 10 Uhr für Besucher geöffnet. Die Ausstellung ist Teil der Deutschen Kulturtage, die das Schäßburger Forum der Deutschen vom 29. Mai bis zum 1. Juni 2014 mit dem Thema „Die Bedeutung des Schäßburger Gymnasiums im Kontext der Kultur Siebenbürgens“ veranstaltet.