Deutscher Botschafter besuchte Banater Nationalkolleg

Mit Schulleitung und Schülern im Gespräch

Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Rumänien, Cord Meier-Klodt, besuchte zum ersten Mal das Banater Nationalkolleg in Temeswar. Zu diesem Anlass überreichte der Diplomat die Deutschen Sprachdiplome Stufe II den Schülern des Banater Kollegs. Foto: Zoltán Pázmány

Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Rumänien, Cord Meier-Klodt, besuchte am 17. Mai zum ersten Mal das Banater Nationalkolleg in Temeswar/Timișoara. An der Seite des deutschen Konsuls, Ralf Krautkrämer, setzte sich der Botschafter mit dem Schulleiter Sorin Ionescu, der stellvertretenden Schulleiterin und Leiterin der deutschen Abteilung am Banater Kolleg, Cristina Escher, und mit Stefan Mahler, dem Fachschaftsberater für Deutsch in Westrumänien, zu einem Gespräch zusammen. Die deutschen Diplomaten besuchten auch eine Grundschulklasse und überreichten im Anschluss an den Besuch die Deutschen Sprachdiplome (DSD) Stufe II den Schülern des Banater Kollegs.

Vor wenigen Jahren bestand die Gefahr, die Deutsch-als-Muttersprache-Unterrichtsabteilung (DaM) ab der 9. Klasse am Banater Kolleg abzuschaffen und allein eine zweisprachige, deutsch-rumänische Abteilung zu erhalten. Das Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar setzte sich aber stark für den Erhalt der DaM-Abteilung ein. So blieb diese weiterhin bestehen. Über 300 Schüler lernen derzeit in deutscher Muttersprache an dieser Schule. Seit wenigen Jahren wird hier auch eine DSD-Prüfung und -Preisverleihung organisiert.

„Ich bin überrascht, dass das Banater Kolleg eine so starke deutsche Komponente darstellt. Ich freue mich sehr über das Paradox: Die deutsche Minderheit, für die die Basis des deutschsprachigen Unterrichts in Rumänien eingeführt wurde, schrumpft, trotzdem ist die Nachfrage nach deutscher Sprache nach wie vor enorm, vor allem in der Grundschule und von der rumänischen Mehrheit. Das zeigt uns, dass das Erbe der deutschen Minderheit immer noch groß ist. Dieses Element soll weiterhin gefördert werden“, sagte der deutsche Botschafter in Bukarest, Cord Meier-Klodt, beim Gespräch mit dem Schulleiter des Banater Kollegs, Sorin Ionescu. Der Schulleiter erzählte den Gästen über die Geschichte sowie über die Gegenwartslage der Schule. „Die Nobelpreisträgerin Herta Müller ist zwar Lenau-Absolventin, jedoch wissen nur wenige Leute, dass die Schriftstellerin zwei Jahre Schülerin des Banater Kollegs gewesen ist. Wir sind auch sehr stolz darauf“, sagte der Schulleiter.

Botschafter Meier-Klodt und der deutsche Konsul Krautkrämer besuchten auch eine Grundschulklasse. Mit viel Enthusiasmus antworteten die Kleinen auf die Fragen der deutschen Besucher und ließen sich im Anschluss gemeinsam fotografieren.

Im Festsaal des Kollegs warteten in der Zwischenzeit die Elft- und Zwölftklässler der deutschen Abteilung. 17 Schüler stellten ihre Deutschkenntnisse unter Beweis. 14 davon erhielten das Deutsche Sprachdiplom, drei Schülerinnen erhielten Höchstnoten. Ihnen wurden die Zeugnisse feierlich überreicht. Kurz davor regte aber Botschafter Cord Meier-Klodt die Lyzeumsschüler zur Diskussion an. Der Diplomat verriet, dass er gerne an Schulen geht und sich mit Schülern unterhält. „Das Deutsche erfreut sich in Rumänien eines großen Interesses. Die Bedeutung von Fremdsprachen in der modernen Welt, die hat man in Rumänien verstanden. Die deutsche Sprache hilft sehr viel weiter. Vor allem in Temeswar besteht noch die alte hochdeutsche Tradition. Die Stadt und das Banat waren eine europäische Region, schon bevor es die Europäische Union gab“, betonte Meier-Klodt. Die Schüler zeigten sich gar nicht scheu und stellten Fragen: „Was halten Sie vom Brexit?“; „Welche ist die Meinung der Deutschen über die Rumänen?“; „Wie stellen Sie sich Europa in der Zukunft vor?“ und „Was halten Sie von einem Studium in Europa?“. Das alles wollten die künftigen Lyzeumsabsolventen von den deutschen Gästen erfahren. „Im Ausland studieren? Bitte! Früher war das eine lange Reise, auch im Kopf. Heute ist alles leichter. Das bedeutet EU – frei reisen, studieren und arbeiten zu können“, antwortete der deutsche Botschafter. „Rumänien braucht aber junge Leute, die Erfahrung im Ausland sammeln und dann zurückkehren, damit sie das Land aufbauen. Und das Image des Landes kann nur durch jeden einzelnen widerspiegelt werden. Wenn ihr im Ausland studiert, z. B., seid ihr auch Botschafter eures Landes. Nutzt die Gelegenheit, damit das Image besser wird!“ schloss Meier-Klodt.