Die Arbeit mit jungen Menschen macht Spaß

Interview mit dem Kulturweit-Freiwilligen in Arad, Steffen Hornemann

Er möchte mit Schülern Radio machen: Der Kulturweit-Freiwillige Steffen Hornemann (Mitte) nahm im Dezember an dem Austauschprogramm zwischen dem FunkForum und dem Pressenetzwerk für Jugendthemen teil. Hier zu Besuch bei der rumänischen Redaktion der Deutschen Welle in Bonn.
Foto: Annik Trauzettel

Der 19-jährige Steffen Hornemann betreut für ein Jahr außerschulische Projekte an der deutschsprachigen Adam-Müller-Guttenbrunn-Schule aus Arad. Unter anderem ist er für das Schulradio verantwortlich. Für Hornemann war Rumänien ein unbekanntes Land. ADZ-Redakteur Robert Tari sprach mit dem jungen Freiwilligen über seine bisherige Zeit in Rumänien sowie über seine Arbeit an der Schule.

Wieso hast du dich für ein Freiwilligenjahr im Ausland beworben?

Ich wollte nach dem Abitur nicht direkt anfangen zu studieren und nach 13 Jahren Schule erst einmal praktisch ein bisschen arbeiten und nicht direkt weiterlernen. Wenn man dann noch die Gelegenheit hat, ein anderes Land kennenzulernen, ist es natürlich super, wenn man es verbinden kann.

Was waren denn deine Zielgebiete?

Ich wollte nach Osteuropa, weil man in Deutschland so wenig darüber weiß, obwohl es sehr nah ist. Ich fand, es wäre wichtig, mehr über seine direkten Nachbarn zu erfahren.

Wie fandest du es, nach Rumänien zu gehen?

Ich fand es gut, weil ich eben nach Südosteuropa wollte und darum hat es sehr gut gepasst. Ich wusste auch sehr wenig über die ganzen Länder, in die ich hätte kommen können. Darum musste ich mich zuerst auch selber informieren, aber ich habe mich dann schon sehr gefreut.

Waren deine Eltern und Freunde genauso enthusiastisch?

Sie haben sich ein bisschen gewundert, weil es nicht selbstverständlich ist, für ein Jahr nach Osteuropa zu gehen. Ich habe ihnen aber ein paar Bilder und Videos von den Orten gezeigt, wo ich jetzt lebe. Das hat zwar nicht alle Bedenken aus der Welt geschafft, aber sie konnten sich zumindest für mich freuen.

Was machst du denn in Arad?

Ich helfe an der deutschen Schule von Arad im Unterricht mit. Ich mache selber ein bisschen Unterricht, aber mache auch viele Sachen außerhalb des Unterrichts. Ich betreue das PausenRadio und bin für eine Theatergruppe zuständig.

Und was von deinen Tätigkeiten gefällt dir am besten?

Am besten gefällt es mir, im Unterricht mitzumachen oder selber Unterricht zu geben. Ich finde es toll, mit den jüngeren Schülern zu arbeiten, weil man bei ihnen merkt, dass sie noch Freude daran haben. Sie kann man dazu bringen, neue Sachen auszuprobieren, und man schafft es noch, sie zu motivieren.

Würdest du Lehrer werden wollen?

Nein, das möchte ich nicht. Ich hatte nicht den Plan, Lehrer zu werden, und diese Erfahrung wird auch nichts daran ändern. Aber es macht schon Spaß, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten.

Was hat dir das Gefühl vermittelt, dass du jetzt in Rumänien angekommen bist?

Ich fand es ziemlich lustig, als mich der rumänische Busfahrer ansprach. Er bot mir eine Zigarette an und hat mich gefragt, ob ich nicht mit ihm einen Kaffee trinken möchte. Als wir dann in Arad reingefahren sind, kamen zuerst die Plattenbausiedlungen, aber als wir dann weitergefahren sind, sind wir auch durch das Zentrum gefahren und das hat mich dann auch beeindruckt, weil es sehr schön ist.

Wie unterscheidet sich der Unterricht in Rumänien von dem in Deutschland?

Der größte Unterschied ist, wie hier an der Schule unterrichtet wird. Es ist frontaler. Der Lehrer bringt den Schülern was bei, sie nehmen es auf, lernen es, merken es sich. Aber auch das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern ist anders. Es ist eher herzlicher und offener als in Deutschland. Man merkt es daran, dass die kleinen Schüler ihre Lehrer noch umarmen, was in Deutschland einfach nicht passieren würde.

Stimmen die Klischees über Rumänien?

Ich habe bisher nichts bestätigen können.

Du betreust auch das Schulradio am Adam-Müller-Guttenbrunn-Lyzeum. Wie ist die Arbeit mit den Jugendlichen?

Die Arbeit mit den Schülern ist nicht einfach. Es macht ihnen eigentlich schon Spaß. Sie wollen zum Beispiel, dass es so etwas wie PausenRadio an ihrer Schule gibt, aber sie wollen dafür ihre Pausen nicht opfern. Was ich natürlich verstehen kann. Aber sie sind nett und aufgeschlossen und sie freuen sich, dass jemand da ist, der sich darum kümmert.

Im Dezember hast du auch an dem Austauschprogramm zwischen dem FunkForum und dem Pressenetzwerk für Jugendthemen teilgenommen. Was hast du von der Bildungsreise nach Bonn mitgenommen?

Wir haben ein Studenten-Radio besucht, was man mit Schulradio natürlich nicht vergleichen kann, weil es viel professioneller ist. Aber wir haben auch mit dem Redakteur gesprochen, es hat viel Motivation gegeben, das noch einmal anzupacken, und uns ein paar Ideen gegeben, wie man die Schüler motivieren kann und wie man es besser zum Laufen bringen kann. Wir waren dann auch an einer Schule, die auch ein Schulradio hat. Und was wir dort gesehen haben, war schon beeindruckend. Davon werde ich auch meinen Schülern in Arad erzählen.