Die Betonschule in Reschitza

Das Denkmal feiert in diesem Jahr das ehrwürdige Alter von 110 Jahren (1907 – 2017)

Wahrscheinlich wissen die meisten Menschen in Reschitza nicht allzu viel über die Betonschule, die ehemalige Grundschule Nr. 1, heutzutage Teil des ,,Diaconovici -Tietz”-Nationalkollegiums. Sie wurde von den Bewohnern aus der Nachbarschaft „Betonschule“ genannt, obwohl der richtige Name „Eisenbetonbauschule“ war. Klingt es seltsam? Wir sind uns sicher, dass die jungen Leute heutzutage, wenn sie ins Gebirge, nach Franzdorf/Văliug oder Wolfsberg/Gărâna fahren, nicht wissen, dass sie an einem historischen Gebäude vorbeifahren, das ein Wahrzeichen der Stadt Reschitza war, als das Zentrum sich in Montan- oder Deutsch-Reschitza befand. Im Laufe der Jahre hat die Schulleitung mehrere Memoranden an die verantwortlichen Ministerien verfasst und eine Medienkampagne mit Unterstützung des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen, vertreten durch Erwin Josef Ţigla (ehemaliger Schüler dieser Schule), sowie auch des Rathauses, vertreten durch die ehemaligen Vizebürgermeister Dorinel Hotnogu und Maria Firu, begonnen, um der Schule wegen ihres schlechten Zustandes zu neuem Wert und Glanz zu verhelfen. An die hervorragende Leistung der Architektin Adina Bocicai (auch sie eine ehemalige Schülerin dieser Schule) sollte auch erinnert werden. 

Die vorgenommenen Schritte waren erfolgreich und so konnte mit großer Freude und Zufriedenheit das 100-jährige Bestehen, im Jahr 2007, gefeiert werden, zusammen mit ehemaligen und aktuellen Lehrern, aber auch mit den ehemaligen Schülern, manche davon Persönlichkeiten der heutigen Zeit, auch aus dem Ausland, die unsere Einladung angenommen hatten. Familien aus der Gegend haben gute Erinnerungen im Zusammenhang mit der Betonschule. Es lohnt sich, einige Basisdaten von der Betonschule zu erwähnen. Das Gebäude ist aus historischer Sicht ein Baudenkmal der Kategorie B. Der Entwurf dieser Schule wurde vom Architekten Albert Korossy aus Budapest angefertigt und von Prof. Dembinszki Szilárd, einem der größten Spezialisten in Betonbau aus dem Österreich-Ungarischen Kaiserreich verifiziert. Es war der erste Bau aus Beton im Gleitschleifverfahren in Reschitza und auch in diesem Teil Europas. Das Unternehmen, welches es baute, war angeblich ein italienisches Unternehmen, geleitet von Giovanni Lenarduzzi, der auch das Kanalsystem um Reschitza und das Wasserkraftwerk „Grebla“ im Stadtteil Länd gebaut hat, ein System, das die Spezialisten genial und effektiv fanden. Das gleiche italienische Unternehmen beteiligte sich an der Modernisierung der Brücken in Temeswar. Diese Daten wurden dem Beitrag von Dipl.-Ing. Dan Perianu in „Eine kurzgefasste Monographie der Betonschule“, veröffentlicht von der damaligen Kreisdirektion für Kultur, Kulte und nationales Kulturerbe Karasch-Severin, entnommen.

Im Zuge der Sanierungsarbeiten fanden wir heraus, dass die Struktur der Wände aus Waben, die die Luftzirkulation ermöglichen, war. Die Statue am Eingang der Schule stellt eine Frau, die ein Kind umarmt, dar und ist heute ein Symbol der Erziehung von Kindern im Schulalter. Die stetig sinkende Bevölkerungszahl in Reschitza hat auch das Bildungswesen getroffen. Die Hauptursache für den Rückgang der Bevölkerung ist auf die schlechte Wirtschaftslage zurückzuführen, da der Betrieb der beiden großen Industrieunternehmen Maschinenbauwerk und Eisenverhütungswerk eingestellt wurde. An diese war in der einen oder anderen Weise, von Generation zu Generation, jede Familie aus Reschitza gebunden. Als Folge der Einstellung der Betriebstätigkeit hat sich die Zahl der Schüler verringert. Von insgesamt 10 Klassen an der Betonschule wurden es 5 und die Tendenz ist leider nicht steigend. Allerdings könnte das Gebäude erfolgreich für verschiedene kulturelle Veranstaltungen und Schulungen in allen Wirtschaftsbereichen (Ausstellungen, Buchpräsentationen, Symposien, Konferenzen, Workshops u.s.w.) benutzt werden. Aufgrund der passenden Atmosphäre für solche Aktivitäten sollte das Gebäude mit seiner einzigartigen Schönheit verwendet werden.

Während ihrer langen Geschichte, die nicht konfliktfrei gewesen ist, blieb die Betonschule ein Ort der Kultur, wo die Lernenden, unabhängig von ihrer Muttersprache, Rumänen, Deutsche, Ungarn oder andere ethnische Gruppen, in Harmonie zusammen gelernt haben, was ein Modell der Koexistenz für die Gemeinschaft darstellt. Das Gebäude währt in seiner architektonischen Pracht seit 110 Jahren und es ist sehr wichtig, dass es immer als eine Schule funktioniert, unabhängig von den politischen und gesellschaftlichen Bedingungen der Zeit. Es gehört zum lokalen Kulturerbe, deshalb haben wir die Pflicht, es zu nutzen und zu erhalten.