Die lesenden Bauarbeiter des Temeswarer Bürgermeisters

Nicolae Robu will die Geldnot der Stadtverwaltung nicht zugeben

Temeswar – Glücklich sei er über den Fortschritt der Bauarbeiten an den beiden Josefstädter Bega-Brücken sicherlich nicht, aber er respektiere nunmal die Arbeiter und habe Verständnis dafür, dass sich diese auch ausruhen müssen. So das Fazit von Bürgermeister Nicolae Robu nach einem Besuch der Baustellen der Eroilor- und der Dragalina-Brücke, die zurzeit saniert werden. Die Eroilor-Brücke, die vom Josefstädter Bauernmarkt zum ehemaligen Betriebsgelände der Elba-Fabrik führt, wurde gesperrt, auf der Dragalina-Brücke, auf der die Straßenbahn in Richtung Innenstadt fährt, gelten Verkehrsbeschränkungen.

Grund der Verzögerungen seien allerdings nicht die Rückstände bei der Bezahlung der Arbeiten durch die Stadtverwaltung, wie in den Medien spekuliert wurde, sondern die geringe Anzahl der eingesetzten Arbeiter und die Tatsache, dass diese sich auch ausruhen müssen. Robu sagte, er wisse ganz genau, dass Bauarbeiter auch einer Mittagspause bedürfen, sie müssen essen und sich hinlegen, einige würden auch ein Buch in die Hand nehmen, auch das habe er gesehen. Man müsse sich also über Bauarbeiter nicht lustig machen, die Arbeit auf dem Bau sei keine leichte. Außerdem könne man ohne ihren Einsatz die Stadt nicht modernisieren, setzte der Temeswarer Bürgermeister fort. Was die Bezahlung anbelangt, so gebe er ja zu, dass seine Verwaltung derzeit nicht mehr die beste Zahlmoral hat, so wie das früher gewesen sein soll, aber große Probleme gibt es sicherlich nicht. Mehrmals hatten Temeswarer Zeitungen in den vergangenen Wochen berichtet, dass der Stadt das Geld ausgegangen ist und das Bürgermeisteramt nicht weiß, wie sie laufende Ausgaben bewältigen kann.

Die Dragalina-Brücke wird für 7,2 Millionen Lei von der dem Arader Bürgermeister nahe stehenden Firma Tehnodomus saniert, den Auftrag für die Instandsetzung der Eroilor-Brücke bekamen die Unternehmen Super Construct und Pod Construct für 4,13 Millionen Lei. Die Kosten sollen letztendlich von der Regierung über das Landesentwicklungsprogramm PNDL II getragen werden, zunächst müssen aber die Bauausführer von der Stadt Temeswar bezahlt werden. Gearbeitet wird seit Ende April, doch mit einem vertragskonformen Abschluss im Februar 2019 rechnet keiner mehr. Selbst Bürgermeister Robu geht davon aus, dass die beiden vierspurig erweiterten Brücken Ende Sommer 2019 für den Verkehr freigegeben werden.