Die „Notruf-Absolventen“

Das Brukenthalgymnasium nimmt Abschied von 112 Zwölftklässler

Schulleiter Hermann (r.) gibt den Absolventen die letzten Weisungen für das Leben nach dem „Bruk“. Foto: Andrey Kolobov

Hermannstadt - Wenn man die Zahl „112“ hört, denkt man an eine Notsituation. Diese war am Freitagmorgen für die 112 diesjährigen Absolventen des Brukenthalgymnasiums eingetreten: Die gemütlichen Jahre im Lyzeum sind vorbei und die jungen Erwachsenen stehen nun vor ihnen gar nicht immer freundlich gesinnten Möglichkeiten. Dies wurde ihnen bei der Verabscheidung in der Aula wohl erneut bewusst.

Nicht nur die Klassenlehrer der vier 12. Klassen des „Bruks“ hatten Schwierigkeiten, die Tränen hinter der mehr oder weniger gespielten Heiterkeit zu verbergen. So stellte die Rumänisch-Lehrerin Simona Radu in ihrer Ansprache einen ganz „normalen“ Tag aus dem Leben eines Pädagogen mit viel Humor vor. Dieser ähnelt eher einem Hürdenlauf mit den Schülern und deren Eltern. Doch der Preis, der am Ende einen Lehrer erwartet, ist nicht nur das „jung bleiben“, sondern auch die Anerkennung und die Dankbarkeit der Schüler.

Auch die Vertreter der Schülerschaft, Anna Wagner und Vladimir Nechita, schmückten ihre Ansprachen mit vielen Scherzen. Doch etwas Wehmut konnten sie hinter der ganzen Freude über den Schulabschluss nicht ganz verbergen. Immerhin seien sie oft „zur Schule“ gegangen, um in deren Nähe einen Kaffee zu trinken, sagten sie. Die zahlreichen schulischen Aktivitäten werden die Absolventen ebenfalls vermissen, wie zum Beispiel das „olympische Schlafen während der Stunde oder den Abschreibemarathon“.

Für die Leistungen, die bei den weniger exotischen Aktivitäten erbracht wurden, überreichte der Schulleiter, Gerold Hermann, den noch Schülerinnen und Schülern Diplomen und Bücher. Auch diese Generation der Zwölftklässler vertrat würdig das eigene Gymnasium sowohl im Kreis als auch auf Landesebene und folglich blieben Preise in Schach-, Biologie-, Geografie-, Wirtschafts- oder Deutschwettbewerben von der Schulleitung nicht unbemerkt. Eine besondere Auszeichnung verdienten jedoch drei Schüler, die in ihrem letzten Schuljahr die schwerste Leistung vollbracht haben: Sie haben keine einzige Stunde gefehlt. Die drei Absolventinnen mit den höchsten Durchschnittsnoten wurden mit dem Wilhelm-Geiger-Förderpreis ausgezeichnet. Darunter auch Laura Cristina Paraschiv, die mit der Durchschnittsnote von 9,96 die Jahrgangsbeste ist. Drei weitere Preise vom Lion-Club gingen an die Schüler mit kleineren Noten: „Der Unterschied ist aber wirklich nur sehr gering“, betonte dabei Direktor Hermann.

Nach der Abschlussfete steht den 112 Brukenthalabsolventen die Maturaprüfung bevor. Besonders für diese wünschten alle den Eleven viel Erfolg. Man solle nicht vergessen: „Das Stück Karton mit dem Aufdruck Diplom bedeutet nicht nur in Rumänien, sondern auch im Ausland viel mehr, wenn darauf auch Brukenthalgymnasium steht“, erinnerte Gerold Hermann die bald ehemaligen Schüler.