Dissertation über Augustin Pacha vorgestellt

Claudiu Călins Arbeit wurde mit „Summa cum laude“ bewertet

Der Diözesanarchivar Claudiu Călin stellte seine Dissertation am Geschichtsinstitut „George Barițiu“ aus Klausenburg vor. Foto: Dorin Iulian Filip

Klausenburg/Temeswar – „Die Römisch-Katholische Diözese Temeswar während der Zeit von Bischof Dr. h. c. Augustin Pacha (1930-1954)“ betitelt sich die Dissertation des Temeswarer Diözesanarchivars Claudiu Călin, die am Montag in Klausenburg/Cluj-Napoca vor einer fünfköpfigen Kommission präsentiert wurde. Die Arbeit erhielt die Bewertung „Summa cum laude“. Doktorvater des aus Ferdinandsberg/Oțelu Roșu im Banater Bergland stammenden Historikers Claudiu Călin war der wissenschaftliche Forscher Dr. Stelian Mândruț, wobei der Kommission folgende Personen angehörten: Prof. Dr. Ioan Bolovan, Direktor des „George Barițiu“-Instituts für Geschichte, Prof. Dr. Rudolf Gräf, Prorektor der Babeș-Bolyai-Universität, Prof. Dr. Marton József von der Fakultät für Römisch-Katholische Theologie in Klausenburg und Karlsburg/Alba Iulia, und Dr. Attila Varga, Forscher im Rahmen des Geschichtsin-stituts.

Die öffentliche Verteidigung der Dissertation fand in kleinem Rahmen statt. Seitens der Diözese Temeswar nahmen an der Veranstaltung der Kanzleidirektor Nikola Lauš, Pfarrer Dorin Iulian Filip aus Tschakowa/Ciacova, der im Archiv aushilft, und Ioan Cădărean, Museumskustos in Maria Radna, teil. Die Dissertation von Dr. Claudiu Călin stützt sich auf Informationen aus erster Hand, die in den weltlichen und kirchlichen Archiven zu finden sind. Der jüngst Promovierte hat auch Zeitungsmaterial, wissenschaftliche Studien und verschiedene Bände für die Erstellung seiner Arbeit in Betracht gezogen. Mit seiner Dissertation schaffte es Claudiu Călin, äußerst detailliert die Geschichte der Diözese Temeswar in der Zeit des „Schwabenbischofs“ darzustellen, aber auch die wahre Persönlichkeit Augustin Pachas hervorzuheben.
Augustin Pacha wurde am 26. November 1870 in einer banatschwäbischen Familie aus Moritzfeld/Măureni als vorletztes Kind von 13 Geschwistern geboren. Nach Abschluss des Theologiestudiums 1893 in Temeswar wurde er hier zum Priester geweiht. Sein Einsatz im Dienste der römisch-katholischen Gemeinschaft verhalf ihm zum Karriereaufstieg, sodass er vom Kaplan zum Kanonikus und später zum Apostolischen Administrator wurde. Am 15. Mai 1927 wurde Pacha zum Titularbischof von Lebedo konsekriert und drei Jahre später, nach Gründung der Diözese Temeswar, zu deren erstem Bischof ernannt. Als besonders populärer und menschennaher Bischof war Augustin Pacha stets unter den Gläubigen, sorgte sich um deren Bildung und erfreute sich großer Wertschätzung seitens der Gemeinschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Pacha darum bestrebt, die Kriegswunden heilen zu lassen, wobei er die atheistischen Ideologien und deren Folgen verurteilte. Er wurde vom kommunistischen Regime 1948 zwangspensioniert, blieb aber, de facto, bis Juli 1950 an der Spitze seiner Diözese. Im Alter von 80 Jahren wurde Augustin Pacha im Rahmen eines Schauprozesses zu 18 Jahren Haft verurteilt. Aus Angst, dass der Bischof zu einem Märtyrer werden könnte, wurde er im Sommer 1954 befreit. Augustin Pacha starb nach schwerem Leiden am 4. November 1954.
„Augustin Pacha war nicht die Person, die uns die kommunistische Propaganda vierzig Jahre lang vorgestellt hatte. Er war ein Hirte seines Volkes, er versuchte, den Einfluss der nationalsozialistischen Ideologie in Grenzen zu halten und in den Banater Schwaben die christlich-katholische, deutsche Identität zu erwecken. Das atheistisch-kommunistische Regime nutzte die starke Persönlichkeit Augustin Pachas aus und beschuldigte ihn der Spionage, des Landesverrats und anderer vermeintlicher Verbrechen, um ihn und die ganze katholische Kirche Rumäniens zu kompromittieren. Die Geschichtsforschung hat aber die Wahrheit ans Licht gebracht. Augustin Pacha besitzt einen wohlverdienten Platz unter den Bischöfen unseres Bistums und unter den Persönlichkeiten des Banats“, sagte der Diözesanarchivar.
Die Dissertation von Dr. Claudiu Călin ist in rumänischer Sprache verfasst. Sie soll in Zukunft in die deutsche Sprache übersetzt und veröffentlicht werden.