Drei Ehrendoktoren zum 40. Gründungsjubiläum

Bildungsminister Daniel Funeriu an Reschitzaer „Eftimie Murgu“-Universität

Reschitza - 1971 wurde in  Reschitza das Institut für Betriebsingenieure als Außenstelle der Temeswarer Polytechnischen Hochschule gegründet. Damit wollte man vor Ort einem akuten Bedarf der Schwerindustrie des Banater Berglands nachkommen: Betriebsingenieure für Metallurgie, Maschinen- und dem Bergbau nachgelagerte Wirtschaftsbereiche, Fachleute für Laboranalysen usw. ausbilden.

20 Jahre später, nach der Wende, nabelte sich das Institut für Betriebsingenieure von Temeswar ab und wurde – vor allem auf Betreiben zweier junger Politiker, Liviu Spătaru und Sorin Frunzăverde – die eigenständige Hochschule „Eftimie Murgu“, getauft nach einem orthodoxen Pfarrer und Revolutionär der 1848er-Jahre, der sich in der Banater nationalen Bewegung der Rumänen engagiert hatte. Neben dem traditionellen Ingenieurwesen wird heute auch Management, Theologie, Betriebswirtschaft und Buchhaltung sowie Öffentliche Verwaltung unterrichtet.

Zufall oder nicht: einer der drei Ehrendoktoren, die anlässlich des 40. Gründungsjubiläums der Reschitzaer Hochschule das Diplom des Dr. h. c. überreicht bekamen, war der langjährige Bischof von Karansebesch Dr. Laurențiu Streza (der einen Tag zuvor, am Mittwoch, 64 wurde). Er amtiert seit sechs Jahren in Hermannstadt als Metropolit Siebenbürgens. Und mit ihm – man munkelt auch: auf Dr. Strezas Betreiben hin – auch der Rektor der Hermannstädter „Lucian Blaga“-Universität, Univ.-Prof. Dr. Ing. Constantin Oprean. Der dritte im Bunde, der am Donnerstagnachmittag zum Ehrendoktor der Reschitzaer Universität ernannt wurde, ist Univ.-Prof. Dr. Ing. Patrick Martin, Direktor des IUT Bethune aus Frankreich, ein technisches Ausbildungs- und Forschungsinstitut, mit dem Reschitza und vor allem seine Ausbildungsstätten für Ingenieurwesen sowie Rektorin Univ.-Prof. Dr.Ing. Doina Frunzăverde engste Beziehungen pflegen.

1971 hatte man die 200-Jahr-Feier des Anblasens der ersten Hochöfen von Reschitza zum Anlass genommen, um das Betriebsingenieurinstitut zu gründen und mit ihm vielen herausragenden Ingenieuren der Reschitzaer Großwerke eine Plattform zur Wissens- und Erfahrungsvermittlung zu bieten – und für nicht unansehliche Nebenverdienste. Zeitgleich und zum selben Anlass hat man auch das erste und größte Dampflokomotivenmuseum Rumäniens in Reschitza eingeweiht – ein Verdienst des seinerzeitigen Generaldirektors der Reschitzaer Werke und späteren (nach der Wende) Langzeitbürgermeisters der Stadt, Dipl.-Ing. Mircea Ioan Popa.

Die Feierlichkeiten in der Reschitzaer Universität hatten im Schlepptau des Metropoliten Streza („Ich  nehme die Auszeichnung nicht in meinem eigenen Namen, sondern in dem der Kirche an, der ich ein Leben lang gedient habe“) und des amtierenden Karansebescher Bischofs Lucian Mic nicht nur zahlreiche Pfarrer aller Hierarchiestufen angelockt, man konnte auch ein seltenes Bild der Eintracht zwischen dem Reschitzaer Bürgermeister Mihai Stepanescu und dem Kreisratsvorsitzenden Sorin Frunzăverde sehen.

Hingegen rief Bildungsminister Daniel Funeriu einiges saure Aufstoßen hervor, als er beim Besuch der erst kürzlich auf Stufe C herabgestuften Reschitzaer Hochschule des Lobes voll war über die Ausstattungen, die er hier sehen durfte („Ich bin angenehm überrascht von dem, was ich hier konstatieren konnte, denn es gibt traditionsreichere Universitäten in Rumänien, die nicht gleich gut mit der Laborausstattung dastehen“, sagte er im Brustton der Überzeugung). Die Reschitzaer Hochschule könne stolz sein auf die Traditionen, über die sie bereits im Hochschulunterricht verfügt und sie liege qualitativ über den Universitäten des Niveaus III, welche die kürzlich vorgenommene Klassifizierung suggeriert.

Nicht eingegangen ist er allerdings auf die Zwischenfrage eines Studenten, wieso sein Ministerium  vor der Klassifizierung der Universitäten zuerst Angaben über Leistungs- und Studienparameter der Hochschulen eingefordert habe und erst danach die Klassifizierungskriterien der Hochschulen Rumäniens bekannt gab – ob das nicht eine à-priori-Verurteilung von dem Ministerium nicht genehmen Hochschulen gewesen sei – etwa weil deren Rektor nicht der Regierungspartei angehört? „Kommt in die erste Reihe, fördert eure eigenen Werte und alles wird gut!“, warf der Bildungsminister daraufhin kryptisch über die Schulter.

Von Reschitza aus begab sich Bildungsminister Daniel Funeriu an die West-Universität Temeswar, um an der Jubiläumsfeier der Philologischen Fakultät teilzunehmen.