Durcheinander in der Marienburger Uran-Aufbereitungsanlage

Anzeigen bei der Antikorruptionsbehörde eingereicht

Das auf dem Gemeindegebiet von Marienburg/Feldioara befindliche Werk zur Aufbereitung von Uranerz sieht einer unsicheren Zukunft entgegen. Mal hieß es, das Werk wird stillgelegt, mal wurde angekündigt, es werde ausgebaut. Das Werk gehört bekanntlich zur Landesgesellschaft für Uran (Compania Naţională a Uraniului) mit Sitz in Bukarest zusammen mit dem Bergwerk in Crucea, Kreis Suceava, und Niederlassungen in Orawitza und Ştei (Kreis Bihor), wo aber die Förderung von Uranerz eingestellt wurden weil die Reserven aufgebraucht sind. „Uzina R“ wie das Werk allgemein bekannt ist, könnte von Societatea Naţională Nuclearelectrica (SNN) übernommen werden. SNN benützt das in Marienburg hergestellte angereicherte Uranoxidpulver, das in Piteşti weiterverarbeitet wird. Bei SNN beabsichtigt man aber, Uranoxidpulver für die CANDU-Reaktoren aus Cernavodă zu günstigeren Preisen zu importieren. Diese Absicht, die auch mit der Unabhängigkeit der Energieversorgung des Landes in Verbindung gebracht werden kann, würde die weitere Existenz von „Uzina R“ in Frage stellen denn SNN ist der einzige Abnehmer für Marienburg und CNU.

Bei „Uzina R“ handelt man anscheinend, als ob man wüsste, dass es keine Zukunft fürs Werk gäbe. Vielleicht so kam es zu einem Skandal, in dem die Werkleitung, aber auch CNU-Leiter und sogar Energieminister geraten sind. Der derzeitige CNU-Direktor Gelu Mărăcineanu beschuldigt nämlich, dass bei „Uzina R“ beginnend mit dem Jahr 2000 ganze Anlagen einfach verschwunden sind. Sie seien nicht mehr vorhanden; dafür tauchen 60.000 Dollar auf als Gegenwert von Verkäufen. Der Gesamtwert betrug allerdings 47 Millionen Dollar. „90 Prozent der Anlagen standen in Werkhallen, also kann niemand behaupten, sie wären durch Verwitterung wertlos geworden“, sagte der CNU-Direktor. Und so alt seien sie auch nicht gewesen, dass sie nur zum Alteisenverkauf getaugt hätten. Die einzige Schlussfolgerung: die Anlagen konnten zwischen 2000 und 2007 nur mit Kenntnis der Werkdirektoren und CNU-Leitung entwendet werden.

Mărăcineanu hat bereits im April drei Beschwerden an die Antikorruptionsbehörde (DNA) geschickt. Es geht dabei um das Verschwinden von Anlagen zur Uranaufbereitung. Eine zweite Anzeige steht in Zusammenhang mit dem Vertrag, den CNU mit SNN abgeschlossen hatte, wobei für drei Jahre ein Festpreis des Uranoxidpulvers festgesetzt wurde, der unter den Herstellungskosten liegt. In einer dritten Anzeige wird beanstandet, dass gewisse Anlagenkomponenten zu einem überzogenen Preis angekauft wurden, was dem Werk einen Schaden von rund zwei Millionen Dollar verursacht habe. Unter diesen Umständen kann man nur hoffen, dass bei diesem Werk, aber auch bei den Umweltschutzbehörden in Kronstadt und Bukarest mit den Auflagen betreffend Strahlungsschutz und Aufbewahrung und Umgang mit radioaktivem Material verantwortungsvoller umgegangen wird als mit dem Bestand an Ausrüstungen und Anlagen.