DWC Ungarn mit Auftaktveranstaltung in Temeswar

Ein rumänischer Fachvortrag zur regionalen Berufsausbildung stand im Mittelpunkt

Der DWC Ungarn stellte sich am 12. Mai in Temeswar vor. Das Event organisierte vor Ort der Leiter der Temeswarer Sektion, Michael Bullert.
Foto: Zoltán Pázmány

Der Deutsche Wirtschaftsclub (DWC) Ungarn feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Das runde Jubiläum nahm der Vorstand des DWC Ungarn wahr, um den Club auch in Temeswar vorzustellen. Im Multifunktionssaal des Temescher Kreisrats organisierte der Leiter der Temeswarer Sektion und Geschäftsführer der Firma „Syonic“, Michael Bullert, eine Auftaktveranstaltung der Sektion Temeswar, bei der Geschäftsleute aus Ungarn und Rumänien dabei waren. 75 Teilnehmer wohnten dem Ereignis bei. Anwesend waren, u.a., der spanische Honorarkonsul, Jose Miguel Vilinias, der Honorarkonsul Hollands, Marius Popa, der Vizepräsident der italienischen Handelskammer in Rumänien, Vincenzo Moderno, der Temeswarer City-Manager Robert Kristof, Andrea Telegdi, Wirtschaftsattaché des Ungarischen Generalkonsulats in Klausenburg, sowie Slavoliub Adnagi, Abgeordneter der serbischen Minderheit im Parlament Rumäniens.


Nach einer Vorstellung des DWC Ungarn durch dessen Präsidenten, Dr. Arne Gobert, stand ein Fachvortrag in rumänischer Sprache auf dem Programm. Der Referent war Iulian Gropoşilă, Mitglied des Verwaltungsrates des Europäischen Zentrums für die Förderung der Berufsausbildung (CEDEFOP) und Vizepräsident der Organisation für Kleine und Mittelständische Unternehmen in Rumänien (CNIPMMR). Iulian Gropoşilă sprach über die regionale Berufsausbildung als europäische Lösung für grenzüberschreitende Unternehmensentwicklung und gab dabei die deutsche Berufsschule in Kronstadt als Best-Practice-Beispiel an. Der Vortrag stieß auf Interesse beim Publikum.

„Unser Ziel ist, dass sich Unternehmer treffen und sich austauschen. Das ist eigentlich der Kern des Deutschen Wirtschaftsclubs. Wir haben in vielen Bereichen dieselben Probleme. Im Bereich der dualen Ausbildung kann Rumänien, zum Beispiel, viel von Ungarn lernen. Die duale Ausbildung kommt zwar aus Deutschland, aber dort gibt es sie seit Jahrzehnten. In Ungarn hat man sie gerade erst implementiert. Wenn man sehen möchte, wie die duale Berufsausbildung vor Ort umgesetzt wurde, dann geht man besser nach Ungarn, weil man die Implementierungsphasen dort live erleben kann“, sagte der Wirtschaftsclubpräsident Arne Gobert.

Im Rahmen der Diskussionen wurde auch die Mentalität angesprochen – in Rumänien würde man die Berufsausbildung immer noch sehr abwertend betrachten, hieß es. „Das war in Ungarn nicht anders. Wir haben immer noch zu viele Juristen, Volkswirte und andere Hochschulabsolventen, die für den Arbeitsmarkt nicht zu gebrauchen sind“, sagte Arne Gobert. Bei der Veranstaltung dabei waren die Vorsitzenden der Deutschen Wirtschaftsclubs in Arad und Sathmar/Satu Mare wie auch einige Vorstandsmitglieder des DWC Banat. „Wir kommen nicht hierher, um irgendjemandem etwas streitig zu machen oder etwas wegzunehmen. Wir kommen hierher, weil unsere lokalen Mitglieder das möchten und uns gebeten haben, ihnen etwas mehr anzubieten als das, was sie haben. Keiner von uns verdient damit Geld – wir machen das ehrenamtlich. Für uns ist die Region ein Puzzle und dazu gehört eben auch Temeswar“, so Arne Gobert im Gespräch mit der ADZ.

„Wir haben rein wirtschaftliche Interessen und wollen unser Netzwerk aus Ungarn erweitern. Beide Seiten können voneinander lernen. Das sind gute Voraussetzungen, um weitere Veranstaltungen zu organisieren“, sagte Michael Bullert, der seit zwölf Jahren in Temeswar tätig ist. Die Veranstaltung der Temeswarer Sektion des DWC Ungarn hatte auch eine soziale Komponente. Zum Schluss wurden Spenden für die Kinderkrebsstation des Louis-Ţurcanu-Krankenhauses gesammelt.

Der DWC Ungarn hat über 250 Mitglieder in fünf Sektionen, in Ungarn und in Rumänien. Der Vorstand besteht aus zwölf Geschäftsleuten. „Es ist wichtig, Sektionen an mehreren Orten zu haben, weil nicht alle unsere Mitglieder in Budapest sitzen. Das Mercedes-Werk ist, zum Beispiel, in Kecskemét. Wir haben von vielen unserer Mitglieder gehört, dass sie etwas in ihrer Region angeboten haben wollen“, sagte Arne Gobert. Gespräche mit Debrecen wurden bereits geführt, um auch dort eine Sektion aufzubauen. „Wir bringen Leute zusammen, die sich miteinander verständigen und das hat überhaupt nichts mit politischen Gegebenheiten oder Staatsgrenzen zu tun. Wir sehen Mittel- und Osteuropa als eine Region und versuchen, mit den Clubs vor Ort zu kooperieren. Es geht uns einfach um die Sache, und nicht, um da irgendwelche Politik zu machen“, sagte der Präsident des DWC Ungarn. Zu den Mitgliedern des DWC Ungarn zählen nicht nur Deutsche, sondern auch Österreicher, Ungarn, Rumänen, u.a., fügte Arne Gobert hinzu. Der Festakt zum 25. Jubiläum des Deutschen Wirtschaftsclubs Ungarn und der vierte Ball der Deutschen Wirtschaft findet am 20. Mai im Pester Vigadó in Budapest statt.