Ein deutscher Film beim Jüdischen Filmfestival

Bukarest - Am Donnerstag, dem 24. Oktober, ging in Bukarest die dritte Auflage des Jüdischen Film Festivals zu Ende. Bei der Abschlussveranstaltung wurde im Horia-Bernea-Saal im Bauernmuseum der in Tschechien, Polen und der Slowakei produzierte Thriller „In the Shadow“ präsentiert. Am diesjährigen Jüdischen Film Festival gab es auch deutsche Beteiligung, u. a. von Eric Esser, der seinen Dokumentarfilm „Chaja & Mimi“ bei der Eröffnungsveranstaltung vorstellte.

Der deutsche Regisseur zeigte sich vom Film Festival begeistert: „Es war eine sehr gelungene Veranstaltung und ich habe mich ungemein darüber gefreut, eingeladen gewesen zu sein. Toll war auch, dass alle Aufführungen gratis waren!“ In dem von ihm präsentierten Kurzfilm „Chaja & Mimi“ geht es um zwei Frauen, die in Berlin aufgewachsen und 1934 mit ihren Familien nach Palästina geflohen sind. In dem wenig mehr als zehn Minuten dauernden Film geht es vor allem um die Themen Heimat und Identität. Auch über Freundschaft sprechen die im jüdischen Berlin der 20er Jahre aufgewachsenen Frauen.

In einem Café sitzend, erzählen sie ihrem Interviewer, dass sie bereits seit über 83  unzertrennlich sind. In Kontakt kam der in Berlin lebende und arbeitende Regisseur mit den beiden Frauen durch eine Freundin, die er in Tel Aviv besuchte. In dem deutschen Café Mersand kam er mit Chaja Florentin und Mimi Frons ins Gespräch. Die Dreharbeiten waren jedoch nicht immer einfach: „Ein Dokumentarfilm hat viel damit zu tun, sich zu öffnen, und damit auch sehr viel mit Vertrauen. Wenn man als Kind erleben musste, wie die eigene Familie von Deutschen ermordet wurde, dann ist klar, dass man nicht unbefangen in die Interviews gehen kann. Auch wenn ich Frau Florentin und Frau Frons schon öfter besucht hatte, war der Holocaust unterschwellig natürlich ein Thema“, so Esser.

Trotz der vielen Treffen besteht der Dokumentarfilm zu 90 Prozent aus einem Interview, in dem sich „die ganze Anspannung entlud“. „An diesem Tag haben sie sich im Umgang mit unserem Filmteam so sicher gefühlt, dass sie sich öffneten und eine tolle, vertrauensvolle Zusammenarbeit entstand“, erklärt der Regisseur. Der Trailer des Dokumentarfilms „Chaja & Mimi“ ist auf der Website von Eric Esser (www.makeshiftmovies.info) zu sehen. Die Aufführung von Eric Essers „Chaja & Mimi“ in Bukarest war bereits die dritte internationale Ausstrahlung des Dokumentarfilms und die erste auf einem jüdischen Filmfestival. Leider konnte er sich im Wettbewerb nicht durchsetzen. Den Großen Preis des Festivals gewann der Film „Bowing Gracefully“ des israelischen Regisseurs Hadas Levi Setzemsky. Den Jury-Preis gewann die Dokumentation des ebenfalls israelischen Regisseurs Efrat Shalom Danon „The Dreamers“.