Ein dichtes Netz der Nächstenliebe

Präsident der Caritas Österreich auf Banat-Besuch

Zusammen mit Journalisten aus Österreich besichtigte Caritas-Präsident Michael Landau das „Pater Jordan“-Nachtasyl für Obdachlose in Temeswar.
Foto: Zoltán Pázmány

„Die Arbeit der Caritas ist im Kern immer die Gleiche. Sie lautet `Not sehen und handeln – Nächstenliebe ohne Wenn und Aber´“, sagte Michael Landau, der seit November 2013 die Caritas Österreich leitet. Vor Kurzem war der österreichische Caritas-Chef in Rumänien zu Gast, wo er unter anderem einige Sozialprojekte des Caritasverbands der römisch-katholischen Diözese Temeswar/Timişoara besichtigte. In Begleitung einiger Journalisten aus Österreich traf Landau auch den Bürgermeister der Stadt Temeswar, Nicolae Robu, wie auch den römisch-katholischen Bischof Martin Roos, und stattete dem Nachtasyl in Temeswar sowie dem Altenpflegeheim und der Jugendfarm in Bakowa einen Besuch ab. Seine Reise führte weiter nach Neumarkt/Târgu Mureş und Sathmar/Satu Mare.

„Die Caritas ist ein dichtes Netz der Nächstenliebe – auch weltweit gesehen. Wir sind Teil der internationalen Caritasfamilie und ich glaube, dass gerade in einem zusammenwachsenden Europa und einer kleiner werdenden Welt die Aufmerksamkeit über die Grenzen hinaus etwas ganz Wesentliches ist, auch um den Auftrag aus dem Evangelium heute zu leben“, sagte Michael Landau. „Wir leben auf einer Insel, früher hieß sie Österreich, dann Europa, heute umfasst sie die gesamte Welt, so hat es Kardinal König einmal gesagt und einer der deutschen Bischöfe hat das so beschrieben. Wir handeln heute wirtschaftlich global, politisch multilateral, moralisch-ethisch aber erstaunlich provinziell. Was ansteht, ist eine Globalisierung des Verantwortungsbewusstseins“, fügte Landau hinzu. Seit Jahren gibt es eine gute Zusammenarbeit zwischen der Caritas Graz, Oberösterreich und Eisenstadt mit der Caritas Temeswar. Michael Landau zeigte sich beeindruckt von den Sozialprojekten, die im Banat von der Caritas Temeswar verwaltet werden.

Bei dem Treffen mit Bürgermeister Nicolae Robu versicherte der Stadtvater die Gäste aus Österreich von seiner Unterstützung, was konkrete Sozialprojekte betrifft. Nicolae Robu berichtete den Journalisten von der guten Wirtschaftslage der Stadt, in der die Arbeitslosenrate 1,7 Prozent beträgt. Robu betonte, dass die Arbeitsmigration aus Temeswar Richtung Westen inzwischen eingestellt wurde. „Ich danke Ihnen für Ihr Engagement und für Ihren ausgeprägten Solidaritätsgeist“, schloss der Bürgermeister. Bei Bischof Martin Roos erfuhren die Gäste aus Österreich einiges über die Situation der römisch-katholischen Diözese Temeswar. 120.000 Katholiken gebe es in der Temeswarer Diözese, wobei über 90 Priester hier tätig seien. „Die Caritas-Arbeit ist ziemlich schwierig. Wir bleiben weiterhin auf Spenden aus dem Ausland angewiesen“, sagte Bischof Martin Roos, der den Gästen aus Österreich auch mitteilte, dass es in Rumänien keine Kirchensteuer gibt.

Von Temeswar aus ging es nach Bakowa, wo das „Haus Johannes“ und die „Pater Paulus“-Farm besichtigt wurden. Im „Haus Johannes“ werden kranke Senioren betreut, während auf der Farm ehemalige Obdachlose einen Arbeitsplatz und eine Unterkunft finden können. „Ich kannte diese Projekte nur aus Berichten und Beschreibungen. Es ist ganz anders, wenn man sieht, wie sich hier Menschen persönlich für andere engagieren, wenn man sieht, mit welchem Herzblut und mit welcher Begeisterung hier die Arbeit geleistet wird“, sagte Michael Landau, der auf der „Pater Paulus“-Farm mit den Nutznießern des Projektes sprach. „Ich bin sehr froh, wenn die gute Zusammenarbeit zwischen den engagierten Caritas-Verbänden in Österreich und der Caritas Temeswar künftig vertieft werden kann. Das Ziel muss gerade jetzt sein, die Menschen nicht zu vergessen, die die Hilfe brauchen“, sagte der Caritas-Präsident im Hinblick auf die Zukunft. Denn allein durch ein „Miteinander“ könne man etwas für jene Menschen tun, die die Hilfe brauchen.