Ein Tiger zum Streicheln

Katzen bereichern ihren Besitzern das Leben

Unzertrennlich – ob beim Spielen oder für ein kleines Schläfchen

TV-Moderatorin Aurelia Marcoane mit ihrer Britisch-Kurzhaar-Katze Sheba

Radioredakteurin Astrid Weisz und ihre Mieze Sunny

Personal Trainer Valentin Bosioc und Mango
Fotos: privat

„Gott schuf die Katze, damit er einen Tiger zum Streicheln hat“: Diesem Satz von Victor Hugo stimmen wohl die meisten Katzenliebhaber zu. Denn die kleinen Fellknäuel mit leuchtenden Augen können ganz schön kratzen, wenn ihnen etwas nicht passt, doch werden im Handumdrehen zu den nettesten Schmusetieren, wenn sie Lust dazu haben. Eines muss man den Katzen schon gönnen: Sie sind sehr schlaue Tiere und lassen sich kaum etwas von ihren Besitzern sagen. Nicht umsonst behauptet man: „Du kannst einer Katze beibringen, das zu tun, was immer sie auch will“.

Einen Bonus wollte Astrid Weisz (28) nicht haben, als ihr ehemaliger Arbeitgeber ihr die kleine Mieze als Geschenk mitgab. Die Leiterin der deutschen Sendung von Radio Temeswar hatte sich ohnehin schon in das kleine Ding verliebt, sodass sie es einfach in der Handtasche nach Hause trug. Inzwischen ist Sunny seit drei Jahren und vier Monaten Astrids Mitbewohnerin und sorgt oft für schallendes Gelächter, vor allem, wenn Gäste da sind. Dann kriecht Sunny unters Sofa und tappt ab und zu mit der Tatze nach den Füßen der Leute, die gerade ein gemütliches Plätzchen zum Sitzen gefunden haben. Das Resultat: Die Leute schreien oder springen auf, denn niemand erwartet gekratzt zu werden aus dem Versteck unter dem Sofa.

Immer für „Kunststücke“ zu haben

„Katzen sind sehr reinliche Tiere, in erster Linie stubenrein. Außerdem kann sie sich sehr gut auch alleine beschäftigen. Da ich sehr viel außer Haus und unterwegs bin, vermisst sie mich nicht so stark, wie es ein Hund täte und muss auch nicht so oft ausgeführt werden“, erklärt die Journalistin Astrid Weisz, wieso sie sich für eine Katze als Haustier entschieden hat. Wenn Astrid mal einen schlechten Tag hat, schafft es Sunny, sie zum Lachen zu bringen.

Denn ihr Stubentiger ist keine richtige Schmusekatze, sondern eher ein temperamentvolles Tier, das auch „Kunststücke“ drauf hat. Sie fängt gern Käfer, rennt wie eine Kanone durch die Zimmer und rutscht manchmal auch aus, wenn die Kurven zu eng sind. „Einmal entschied sie sich, von einer Ecke des Zimmers in die andere zu huschen, aber nicht unter den Stühlen und am Tisch vorbei, sondern sprang einfach über den Schoß eines am Tisch sitzenden Gastes, der gar nicht wusste, was gerade geschehen war“, erzählt Astrid Weisz.

Wenn nicht gerade „Action“ auf dem Programm steht, dann lungert Sunny herum oder wetzt ihre Nägel am Teppich – eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen, die vielleicht als Nachteil betrachtet werden könnte. Dass Katzen manchmal auch das Mobiliar zerkratzen, darauf sollten sich alle künftigen Katzenhalter einstellen.

Nicht eine, sondern gleich zwei Miezen besitzt der zur Zeit in Bukarest lebende Personal Trainer Valentin Bosioc (29). Mango und Tzompi heißen die beiden Mischlinge, die Valentin auf Anraten seiner Freundin adoptiert hat. „Ich war immer ein Hundeliebhaber“, gibt der Sportler aus Bokschan/Bocşa im Banater Bergland offen zu, aber irgendwie ließ er sich doch davon überzeugen, eine Katze ins Haus zu holen. Valentin wollte seine Liebste überraschen und suchte auf einer Tier-Adoptionsseite nach der richtigen Katze für sie. „Ich musste dann einige Tests bestehen und einen Vertrag unterzeichnen – genauso wie bei der Adoption eines Kindes“, erzählt Valentin, der das gut findet, „denn sie wollen sicher gehen, dass die Katzen ein schönes Zuhause haben“.

Zwei Seelen gerettet

Inzwischen lebt Mango seit zwei Jahren bei Valentin und seiner Freundin in Bukarest. „Es ist ein wunderbares Gefühl, ein Tierchen aufzogen zu haben“, sagt der Fitness-Experte. Die zweite Katze war nicht Valentins Wahl, sondern eher war er ihre Wahl. „Ich joggte im Tineretului-Park und als ich eine Pause einlegte, huschte das Fellbündel einfach durch meine Beine hindurch“, erinnert sich Valentin. Sie war klein, mager, gestreift. Valentin brachte sie zurück zu ihren Geschwistern, doch da bemerkte er, dass die anderen sie angriffen. „Ich habe sie von den Flöhen befreit und nach Hause getragen, ich hatte keine andere Wahl“, sagt Valentin heute. Er gibt zu, dass es schwer war mit zwei Katzen auf einmal, doch schließlich freundeten sich die beiden an. Heute fressen sie aus demselben Futternapf und putzen sich gegenseitig. „Es ist wunderbar“, sagt Valentin Bosioc.

Pflegeleicht sind Katzen auf jeden Fall, ihr Unterhalt kann aber ganz schön kosten, je nachdem, woran man sie gewöhnt. Gibt man ihnen von Anfang an gewöhnliches, gekochtes Essen, werden sie es gerne fressen, ohne von teurem Katzenfutter in ihrem Näpfchen zu träumen. Die Katze von Astrid Weisz ist gar nicht anspruchsvoll, wenn es um die Nahrung geht, doch Valentins Mango hat sich an das teure Katzenfutter gewöhnt. „Nun ja, für die Katzen gebe ich etwa 250 Lei im Monat aus“, gesteht Valentin Bosioc. „Es lohnt sich aber, denn es ist super, sie spielen zu sehen und zu denken, dass du zwei Leben gerettet hast“.

Zwei Katzen hat inzwischen auch Aurelia Marcoane. Die Temeswarer TV-Moderatorin bezeichnet sie als „meine treuen Hunde“. Vor zwei Jahren war vor ihrem Wohnhaus eine wahre Tragödie los, als ein junger Kater von einem Auto überfahren wurde. „Es war Winter und kalt und meine Mutter brachte den kleinen Kater an meine Tür. Dort bereitete ich ihm ein Nest, fütterte und pflegte ihn. Einige Stunden später, als mein Freund nach Hause kam, sagte er mir, dass ich kaltherzig sei, da ich das kleine Tier im Winter vor der Tür in der Kälte lasse. So entschieden wir uns, den Kater mit in die Wohnung zu nehmen“, erzählt Aurelia Marcoane. Seitdem ist der schwarze Jack ihr Haustier. „Dieser Glückspilz, Jack, landete so von der Straße direkt auf der Couch“, scherzt sie.

Heilende Wirkung aufs Gemüt

An das neue Haustier gewöhnte sich die Journalistin schnell. „Ich erinnere mich, dass ich mir die Hände jede halbe Stunde wusch. Ich war einfach nicht gewöhnt, eine Katze in meiner Wohnung zu haben – bei meinen Großeltern hatten wir immer Hunde und Katzen, jedoch nicht im Haus“. Zwei Jahre lang musste Jack manchmal sogar zwölf Stunden am Tag alleine verbringen, bis sich die Journalistin und ihr Freund entschieden, ihm eine „Spielfreundin“ zu  suchen. So tauchte Sheba-Daisy-Chiara auf.

Sie ist eine blaue Britisch-Kurzhaar-Katze. „Diese Rasse ist eher ruhig und im Vergleich zu orientalischen Katzen nicht zu temperamentvoll. Sie hat ein kurzes dichtes Fell, das nicht zu weich ist“. Ungefähr so wird die Rasse im Internet beschrieben. Doch Sheba ist ganz anders, als es diese Beschreibung haben will. Sie ist sehr energisch und spielerisch. „Sie ist ganz verschieden von Jack, der eher ruhig und brav ist“, sagt Aurelia. Für Jack bedeutete seine neue Mitbewohnerin zunächst eine Bedrohung.

Nun war er nicht mehr allein die Attraktion des Hauses. „Einige Tage war bei uns in der Wohnung die Hölle los. Jack war ständig böse und unfreundlich, versteckte sich im Haus und griff das kleine Kätzchen an“, erzählt Aurelia Marcoane. Die Anpassung dauerte etwa eine Woche. Nun sind die beiden unzertrennlich und stellen jede Menge zusammen an. „Sie klettern auf das Fensterbrett, damit sie alles, was sich draußen bewegt, beobachten können. Sie verstecken sich an den merkwürdigsten Stellen im Haus – im Kleiderschrank, in der Bibliothek zwischen den Büchern oder in der Waschmaschine“, erzählt Aurelia.

Die 30-jährige Journalistin gibt zu, dass sie sich vor zwei Jahren gar nicht vorstellen konnte, ein Haustier zu haben. Mittlerweile hat sie sogar zwei. „Ich rede schon über meine Katzen, als wären sie meine Kinder. Sie sind verspielt und lustig und haben eine positive Wirkung auf das Gemüt nach einem anstrengenden Tag“, schließt Aurelia Marcoane.