Eine Chance für das Weiterbestehen

Förderung des deutschsprachigen Schulwesens in Rumänien

Deutsche Schulen sollen durch erhöhte Sprachkompetenz der Lehrer zum Erhalt der deutschen Sprache in unserem Land beitragen. Im Bild die traditionsreiche Honterusschule in Kronstadt

Deutsche Schulen sollen durch erhöhte Sprachkompetenz der Lehrer zum Erhalt der deutschen Sprache in unserem Land beitragen. Im Bild die traditionsreiche Honterusschule in Kronstadt

Das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) begrüßt die Entscheidung des Deutschen Bundestags, das deutschsprachige Schulwesen in Rumänien finanziell zu fördern.

Die rumänische Gesetzgebung bietet gute Voraussetzungen für den Unterricht in den Sprachen der nationalen Minderheiten. Artikel 46 (1) des Bildungsgesetzes (Legea Educaţiei Naţionale) sieht vor, dass in Schulen mit Unterricht in den Sprachen der nationalen Minderheiten alle Fächer mit Ausnahme des Faches „Rumänische Sprache und Literatur“ in der jeweiligen Minderheitensprache unterrichtet werden. Im Falle der deutschsprachigen Schulen, die mehrheitlich von Schülern rumänischer Muttersprache besucht werden, erlaubt der Unterricht zahlreicher Fächer auf Deutsch ein gutes Erlernen der deutschen Sprache, in der Regel weit besser als es der Fremdsprachenunterricht ermöglicht.

In den letzten Jahren sind leider immer weniger Fächer auf Deutsch unterrichtet worden, da die Zahl der Lehrer, die diese Sprache beherrschen, abnimmt. Ältere Lehrer gehen in Rente und junge kommen kaum nach, denn verschiedene Bereiche der Wirtschaft bieten gut ausgebildeten Jugendlichen – besonders, wenn sie auch die deutsche Sprache beherrschen – weit bessere Verdienstmöglichkeiten als die Schule. Das führt zu einem akuten Mangel an deutschsprechenden Lehrern. Die Tatsache, dass zusehends weniger Fächer in deutscher Sprache unterrichtet werden, hat sich auf das Sprachkönnen der Schüler bereits negativ ausgewirkt und auch zur berechtigten Unzufriedenheit der Eltern geführt.

Die Schulen mit Unterricht in deutscher Sprache sind des Lehrermangels wegen in ihrer Existenz gefährdet. Der großzügige Rahmen, den die rumänische Gesetzgebung für den Unterricht in den Sprachen der nationalen Minderheiten bietet, kann unter den gegebenen Umständen in den deutschsprachigen Schulen – zum Nachteil aller Lernenden, ganz gleich welcher Muttersprache sie auch seien – nicht genutzt werden
Es ist ein Hauptanliegen des DFDR, ein Schulwesen zu erhalten, in dem möglichst viele Fächer in deutscher Sprache unterrichtet werden können.

Da bis jetzt keine wirksamen Maßnahmen getroffen wurden, um den Lehrerberuf für junge Menschen, die die deutsche Sprache beherrschen, attraktiv zu machen, hat sich das DFDR im Jahr 2013 an den Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten mit der Bitte gewandt, im Sinne der Gewährung einer finanziellen Unterstützung für die Lehrer zu wirken, die an Schulen mit Unterricht in der Sprache der deutschen Minderheit in deutscher Sprache unterrichten. Wenn es gelingt, eine solche Förderung für mehrere Jahre aufrecht zu erhalten, besteht die Aussicht, dass dieses Schulnetz (von der Grundschule an bis zum Lyzeum) durch den Eintritt junger Lehrer erhalten bleibt. Andernfalls geht es seinem sicheren Ende entgegen.

Dass es erstmals gelungen ist, im Bundeshaushalt einen Posten für eine derartige Förderung vorzusehen, ist der Tatsache zu verdanken, dass eine Reihe von Bundestagsabgeordneten die Bedeutung dieses Schulwesens erkannt und sich für die Maßnahme eingesetzt haben. Ihnen allen gilt unser aufrichtiger Dank. Diese Förderung bietet den deutschsprachigen Schulen und Schulabteilungen in Rumänien eine Chance auf Weiterbestehen.


Martin Bottesch
Vorsitzender des Siebenbürgenforums
Stellvertretender Vorsitzender des DFDR