Eine Lehrerin wird geehrt

Tage der deutschen Minderheit in Klausenburg

Die Veranstaltungen der Tage der deutschen Minderheit in Klausenburg waren sehr gut besucht.
Foto: Mihai Buziaşi

Die Tage der deutschen Minderheit in Klausenburg begannen am Freitag der vergangenen Woche, am 7. Oktober, – wie wäre es anders möglich gewesen – im Deutschen Forum. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Radu Nebert gab es zunächst zwei interessante Vorträge, die der 700-Jahrfeier der Stadt Klausenburg – als königliche Freistadt – gewidmet waren. Die Historiker Dr. Tudor Sălăgean, Direktor des Siebenbürgischen Ethnografischen Museums und Doz. Dr. Edith Szegedi von der Babeş-Bolyai-Universität sprachen über die Entwicklung der Siedlung nach dem Rückzug der Römer.

Da gab es zunächst zwei Siedlungen, eine auf dem Gebiet des heutigen Mănăştur-Viertels und eine im heutigen Stadtzentrum. Keine der beiden hatten eine besondere Bedeutung. Die wichtigsten Ortschaften in jener Zeit waren zunächst Karlsburg/Alba Iulia und Dăbâca. Nach dem Tatarensturm von 1241 konnte sich jedoch Dăbâca nicht mehr erholen, während Klausenburg durch die Ansiedlung deutscher Kolonisten zu einer deutschen Siedlung wurde. Sie blieb es bis ins späte 15. Jahrhundert, aber nach der Einführung des Ofener Rechts kam es zu einer Parität zwischen Sachsen und Ungarn in der Hundertschaft, bei der Wahl des Stadtpfarrers, des Stadtrichters und anderer Einrichtungen. Allmählich behielten die Ungarn die Oberhand, zumal nach der Reformation und infolge des geringen deutschen Hinterlandes der Siedlung, die am 19. August 1316 zur königlichen Freistadt erhoben worden war.

Wenn bei den Vorträgen noch Plätze frei blieben, so füllte sich der Saal nach einer Pause. Zur Ehrung von Lehrerin Katharina Cloos kamen noch mindestens 40 ehemalige Schüler, viele mit Anhang, sodass auch alle zur Verfügung stehenden Stühle nicht genügten und einige stehen mussten.

Zunächst gab es eine musikalische Einleitung: Prof. Ilse Herbert (Cello) und Dr. Erich Türk (Klavier) brachten ein Lied ohne Worte von Felix Mendelssohn-Bartholdy zu Gehör. Dann verlas Prof. Dr. Wolfgang Breckner, ehemaliger Vizerektor der Babe{-Bolyai-Universität, die Laudatio, in der er auf das Leben und 40-jährige Wirken von Lehrerin Cloos an deutschen Schulklassen und in der deutschen Gemeinschaft einging. (Lesen Sie die Laudatio auf Seite 9). Nachdem sie zehn Jahrgänge von der ersten bis zur vierten Klasse begleitet hatte, wirkte sie, nach ihrer Pensionierung, als Sprachlehrerin am Deutschen Kulturzentrum von Klausenburg. Im Anschluss zitierte der Festredner aus sechs Lehrerin Cloos gewidmeten Zeitungsartikeln.

Lehrerin Katharina Cloos („unsere Genossin“, wie sie von ihren Schülern in der kommunistischen Zeit genannt wurde) dankte für die Ehrung und erzählte anschließend über ihre Aktivitäten und Prinzipien in der Klasse und außerhalb und gab auch heitere Momente aus ihrer Lehrerlaufbahn zum Besten. Sie galt ihren Schülern als strenge, aber gerechte Lehrerin, forderte und förderte vor allem Freundschaft und Kollegialität.

Anschließend nahm sie ein Diplom, Blumen und ein Album in Empfang. Auf dem von der Forumsleitung unterschriebenen Diplom stand: „Hiermit verleihen wir diese Urkunde in Anerkennung einer hervorragenden pädagogischen Karriere im Dienste der deutschsprachigen Bildung und Kultur in Rumänien, sowie als Wertschätzung für ihren persönlichen Einsatz als Lehrerin, die durch ihr Wirken mehrere Generationen nachhaltig prägte und so den Erhalt unserer Gemeinschaft mitförderte, Katharina Cloos“.

Es gab dann noch kurze Wortmeldungen, durch den ehemaligen Schüler Virgil Mihaiu, Kulturattaché der Rumänischen Botschaft in Portugal, und Dr. Wilfried Schreiber, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Forums Klausenburg. Zum Abschluss sangen alle zwei in der Schule gelernte Lieder („Die Gedanken sind frei“ und „ Knabe und Vögelein“) und standen danach noch lange bei einem Stehbüffet zusammen.

Am Samstag ging das Programm in der Michaelskirche weiter. Dr. Erich Türk spielte auf den beiden Hahn-Orgeln, die aus den sächsischen Kirchen Werd und Belleschdorf in die Klausenburger Kirche überführt worden waren. Dazu gab es auch eine kleine Ausstellung. Radu Nebert hatte die Dörfer, Kirchen und verschiedene Details fotografiert und der einleitende Text erklärte, warum diese Orgeln ihren ursprünglichen Standort verlassen mussten: 2002 gab es in diesen Dörfern noch einen, bzw. zwei Sachsen.

An der Werd-Orgel spielte Erich Türk Werke von Daniel Croner, Matthias Weckmann und Dietrich Buxtehude, an der Orgel aus Belleschdorf Kompositionen von Georg Muffat, Martin Schneider und eine Suite aus dem Codex Caioni. Das zahlreiche Publikum applaudierte begeistert. Es war erfreulich festzustellen, dass diese Orgeln von Johannes Hahn – eine dritte Hahn-Orgel hat ihren ursprünglichen Standort in der Michaelskirche – auch heute noch erklingen und nicht irgendwo in einer verlassenen Kirche verstauben. Das herrliche Orgelspiel Erich Türks, das er wieder unter Beweis stellte, wird nicht nur in Klausenburg, sondern in ganz Rumänien und im Ausland geschätzt.

Die Tage der deutschen Minderheit in Klausenburg gingen am Sonntag in der evangelischen Kirche zu Ende. Pfarrerin Imola Kerékgyártó begrüßte die Gemeinde und beglückwünschte Lehrerin Cloos. Die Predigt hielt Pfarrer Bruno Fröhlich aus Schässburg, die musikalische Gestaltung besorgte das Barockensemble Fonte di Gioia und Renáta Gebe Fügi aus Klausenburg, die zum Abschluss des Gottesdienstes noch Werke von Händel und Buxtehude vortrugen.

Nach dem Gottesdienst waren die Kleinmodelle (Maßstab 1:87) verschiedener evangelischer Kirchen zu sehen, die der Designer und Forumsvorsitzende Radu Nebert entworfen und hergestellt hat (im Maßstab 1:160 können sie als Bastelbögen bestellt werden). Zu sehen waren Michelsberg, Birthälm, Großau und Neppendorf.

Anschließend traf man sich im Gemeindesaal der Kirche bei Tee und Kaffee und konnte so die Tage der deutschen Minderheit gemütlich ausklingen lassen. Den Organisatoren, Radu Nebert und Dr. Erich Türk, gebührt der Dank der deutschen und deutschsprachigen Gemeinschaft von Klausenburg.