Einsatz für die Führungskräfte von morgen

Das Deutsche Jugendforum unterstützt zwei LEADERS-Projekte

Bei den verschiedenen Aktivitäten lernen sich die Jugendlichen besser kennen.

Jugendliche organisieren Schach-, Theater- und Bastelworkshops für Kinder, diskutieren untereinander und schlagen Projekte vor- das alles passiert seit einigen Wochen in den Räumen des Kronstädter Jugendforums. Sie haben Spaß, doch wichtiger ist, dass sie dabei auch etwas lernen. Ende August begann auf lokaler Ebene eine Partnerschaft zwischen der Stiftung LEADERS und dem Deutschen Jugendforum Kronstadt. Ziel der Partnerschaft ist, zwei Kulturprojekte zu entwickeln, welche von Jugendlichen aus Kronstadt organisiert werden. Im „LEADER“-Projekt werden Jugendliche zur aktiven Teilnahme und Mitsprache eingeladen. Den jungen Leuten wird gezeigt, wie sie ihre Ideen und Vorschläge für ihr Lebensumfeld entwickeln können. Gleichzeitig findet eine Vernetzung mit Vereinen und Einrichtungen in der Region statt, die in dem jeweiligen Themenfeld bereits aktiv sind.

Die Führungskräfte von morgen

Die Stiftung „LEADERS“ ist eine Organisation, die jungen Leuten hilft, Werte und Prinzipien zu entwickeln um später verantwortliche Führungskräfte zu werden, die Rumänien auf allen Ebenen voranbringen sollen. Die Führungskräfte von morgen brauchen nicht nur umfangreiches Fachwissen, sondern die zwischenmenschlichen Faktoren sind weitaus bedeutender. Man muss vor allem menschlich, beziehungsorientiert und motivierend sein. Im Rahmen des Programms LEADERS-Explore für Lyzeaner haben seit mehr als 18 Jahren über 6000 Schüler aus 70 Ortschaften  Leadership-Fähigkeiten entwickelt. Das Programm fördert die Fähigkeiten der Jugendlichen und will Antwort auf einige wichtigen Fragen geben: Was für Werte habe ich? Welches sind meine Stärken? Was motiviert mich? Was für eine Rolle passt mir?

Helfen, wo es die Schule nicht schafft

„Wir freuen uns, Jugendliche unterstützen zu können, welche ähnliche Beschäftigungen haben wie wir“, meint Paul Binder, Leiter des DJK. Seit knapp zwei Jahren bemüht sich Paul, „das Jugendforum zu einem Hub (ein Netzwerk, das verschiedene Leute verbindet, Anmerkung der Redaktion) werden zu lassen, wo junge Leute lernen, Projekte zu entwickeln“. Jugendliche sollen hier lernen, Projekte von A bis Z zu entwickeln und mit Leuten zu kommunizieren. „Das DJK hat im Forumsgebäude permanent einen Raum zur Verfügung, wir können aber auch den Festsaal benutzen. Ebenfalls verfügen wir über die nötige Technik, die die Jugendlichen gerne nutzen können. Also können sie praktisch alles kostenlos testen. Man muss nur Zeit und den eigenen Willen investieren. Ich wundere mich immer mehr, wie wenig Jugendliche eigentlich bereit sind, selbstständig ein Projekt zu entwickeln. Sie sind es einfach nicht gewohnt, selbstständig Entscheidungen zu treffen. Und das ist auch die Schuld der Schule – sie versagt in diesem Punkt total“, kritisiert Paul Binder.

Ein Treffpunkt für junge Leute

Das Deutsche Jugendforum Kronstadt unterstützt im Rahmen von LEADERS mehrere Projekte. Das eine Projekt, POT, wird vom Honterianer Alexandru Oancea geleitet. Der Zwölftklässler meldete sich aus eigener Initiative bei Paul Binder, weil er auf der Suche für einen Raum für sein LEADERS-Projekt brauchte. Das hat perfekt zu der Strategie des Jugendforums gepasst, und Alex bekam gleich Unterstützung. „Ich dachte, dass die Jugendlichen unbedingt einen Treffpunkt haben müssen. Hier sollen sie zusammen mit anderen jungen Leuten aktuelle Themen diskutieren“, meint Alexandru. Beim ersten Treffen von POT wurde als Thema „Freiheit“ gewählt. Beim nächsten Treffen werden sich die Gespräche um die Kultur der Siebenbürger Sachsen drehen. Bisher konnte man 12 Jugendliche für diese Initiative gewinnen. „Das Jugendforum hat uns unterstützt, und wir danken dafür. Sie haben uns den Festsaal und den Jugendraum für unsere Treffen zur Verfügung gestellt“, sagt Alexandru. Er hat vor, bei den nächsten Treffen auch Experten aus verschiedenen Bereichen einzuladen, die ihre Projekte vorstellen werden und mit denen die Jugendlichen ins Gespräch kommen können.


Workshops für Kinder

Beim zweiten Projekt handelt es sich um Smart Academy,  geleitet von Andrada Popa, Iulie Tempea und Patricia Pedea. Hier werden Workshops für Kinder zwischen 7 und 10 Jahren organisiert. „Wir glauben dass alle Kinder begabt, gescheit und kreativ sind. Man muss nur ihr Talent entdecken. Bei Smart Academy bieten wir Workshops für Theater, Englisch, Schach, Zeichnen und Flechten“, meinen die Initiatorin-nen des Projekts. In vielen Ländern wird Schach als Lehrplan-Inhalt gefördert. Es wurde nachgewiesen, dass Schüler, die Schach spielen, doppelt so viele Fortschritte in Mathematik und Lesen machen wie Nicht-Schachspieler. Ebenfalls werden die Fähigkeiten im sprachlichen Bereich verbessert, die Motivation steigt, aber auch kognitive und soziale Fähigkeiten werden deutlich verbessert. Auch Theaterspielen hat einen positiven Effekt auf die intellektuelle, emotionale und soziale Komponente der Persönlichkeit. Man lernt nicht nur deutlich und artikuliert zu sprechen, sondern auch, sich in eine Gruppe einzufügen und entwickelt Selbstbewusstsein, Kreativität und Fantasie.
Beide Projekte finden einmal pro Woche statt. Die Initiatoren sind optimistisch und hoffen, mit ihren Projekten etwas zu bewirken. „Wir wollen wissen, wie wir unsere Gesellschaft verbessern können“.