Einstimmung auf den Wahlkampf

In Kronstadt will das Forum den Bürgermeister und mindestens sechs Stadträte stellen

Raimar Wagner (rechts) beim Kronstädter Forum während seines Vortrags zu den bevorstehenden Kommunalwahlen.
Foto: der Verfasser

Ermutigt von den guten Wahlergebnissen des Forums in Kronstadt vor vier Jahren (zwei Stadt- und zwei Kreisratsmitglieder) peilt das Kronstädter Forum nun höhere Ziele an: Christian Macedonschi soll die Bürgermeisterwahlen gewinnen und im Stadtrat sollten zwischen sechs und neun Forumsvertreter sitzen. Dementsprechend gut vorbereitet, aktiv und überzeugend muss auch der Wahlkampf des Forums im Kreis Kronstadt verlaufen. Was das voraussetzt, auf was man dabei achten sollte - das waren die Hauptthemen, die der aus Reps stammende Raimar Wagner, Projektkoordinator der „Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit“ (FNF) in Rumänien und der Republik Moldau, sowie Radu Magdin und Radu Delicote, zwei Experten in politischem Marketing, Ende Februar beim Sitz des Kronstädter Forums vorstellten.

Bürgermeister als guter und bürgernaher Manager

Das politische Umfeld sei vor den Lokalwahlen am 5. Juni für den Forumskandidaten eher als günstig zu bezeichnen. Wie im ganzen Lande, so dürften viele Kronstädter von den politischen Parteien enttäuscht seien. Raimar Wagner stellte die Ergebnisse einer Umfrage vor, laut der ein Bürgermeister vor allem als guter Manager gewünscht wird, der vorzeigen kann, was er in seinem Leben, im Beruf oder als Unternehmer, vollbracht habe. Demzufolge seien neue, junge Gesichter eigentlich nicht die erste Wahl. Ein guter Kommunikator sollte der Stadtvater sein, Bürgernähe vorzuweisen sei entscheidend. Vielleicht für viele überraschend – aber wenn solche Eigenschaften zu Tage treten, dann sind Probleme des Kandidaten vor Gericht erst zweitrangig in der Beurteilung des Durchschnittswählers. Was sollte die Stadtverwaltung zuerst unternehmen, lautete eine andere Frage. Bei Lokalwahlen ist der Zustand der Straßen wichtiger als Probleme mit der Bestechlichkeit der Behördenmitarbeiter. Die Betreuung in den Krankenhäusern und die Gas-, Wasser-, Stromversorgung sind weitere wichtige Punkte in der Bürgeragenda. Wenn die Wahlpräsenz groß ist, könnten die Rechnungen der großen Parteien (Sozialdemokraten und Nationalliberalen) nicht so ohne Weiteres auf Grund ihres disziplinierten Stammwählerkerns aufgehen.

Das Forum als glaubwürdige Alternative

Also heißt es fürs Forum, sich als Stimme der Zivilgesellschaft zu verstehen, auf die Probleme der Leute eingehen, auf sie zugehen – vor allem in jenen Stadtvierteln, die oft zu Gunsten des Stadtzentrums vergessen und vernachlässigt werden. Dabei sollten aber nicht die dem Forum spezifischen Themenbereiche (deutsche Sprache, Unterricht, Kulturerbe) beiseite gelassen werden. Als „deutsch“ empfundene Werte können für viele Wählergruppen den Unterschied zu anderen Versprechen machen. Ein Beispiel wurde angeführt: sich für bessere Straßen einzusetzen, die in Ortschaften mit siebenbürgisch-sächsischer Vergangenheit, mit Kirchenburgen und schönen Landschaften führen. Das Forum könne  als Alternative zur bestehenden Sachlage gelten, wenn nicht das Blaue vom Himmel, sondern das Machbare glaubwürdig versprochen werde.

Im zweiten Teil des Treffens, zu dem sich im Grunde genommen der Kern des Wahlkampfteams, die Forumsleitung und einige der Kandidaten eingestellt hatten, ging es um konkretere organisatorische Fragen. Radu Magdin und Radu Delicote, die im Wahlkampf beratend zur Seite stehen werden, wiesen darauf hin, dass außer Finanzierung, mit einer Geschichte verbindbare Wahlslogans, Straßenbanner- und -poster, Blasmusik und anderen Wahlveranstaltungen, Präsenz in den Medien (vor allem Lokalfernsehen) und im Internet, der persönliche Einsatz und die Nähe zu den Wählern sehr wichtig seien. Ein erster Anlass, mit den Wählern ins Gespräch zu kommen, sei die Zusammenstellung der vom Gesetz vorgesehenen Unterschriftenliste der Personen, die die Forumskandidaten unterstützen.