Electrica-Börsengang sorgt für Traumumsätze in Bukarest

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Die letzte volle Juni-Woche startete uneinheitlich, der in Zusammenarbeit mit der Wiener Börse berechnete ROTX-Index wie zuerst einen leichten Verlust auf. Auf Wochensicht jedoch konnte auch der ROTX-Index überzeugen. Allerdings wies er mit einem Plus von nur 0,44 Prozent den niedrigsten Wochengewinn aus. Der BET-C-Index, der die zehn umsatzstärksten Aktien umfasste, wurde vom BETPlus-Index ersetzt, der eine leicht abgewandelte Zusammensetzung hat. Zum Start lag er bei 1000 Punkten, über die Woche legte er 1,85 Prozent zu. Zu den BETPlus-Aktien gehören insgesamt 37 Emittenten, doch nur acht von ihnen haben zusammen eine Gewichtung von 92 Prozent.
Eine dem BETPlus ähnliche Entwicklung hatte auch der allgemeine Index BET. Er legte auf Wochensicht 1,93 Prozent zu und kletterte so auf 6878,47 Punkte. Einen kräftigeren Schub erhielt auch der Energiewerte-Index BET-NG, der die Handelswoche mit einem Plus von 1,83 Prozent bei 682,05 Punkten abschloss und sich somit wieder etwas mehr der 700-Punkte-Marke näherte.
Schließlich setzte sich der Finanzwerte-Index BET-FI von den übrigen Indizes ab. Er legte auf Wochensicht 3,57 Prozent zu, stieg somit um 1021 Punkte und schloss die Woche bei einem Stand von 29.608,33. Dem Index winken derzeit 30.000 Punkte.

Hohe Umsätze dank Börsengang

Umsatztechnisch war es eine aufregende Woche. Sie startete gut mit einem Aktienumsatz von umgerechnet 8,5 Millionen Euro, angesichts der damals noch laufenden Listung des Stromversorgers Electrica. Tatsächlich aber sorgte gerade der bislang wertvollste Börsengang eines staatlichen Unternehmens für den wohl höchsten Tagesumsatz an der Bukarester Börse: Am Freitag lag er bei umgerechnet 359,2 Millionen Euro. Davon waren 98 Prozent auf den Electrica-Börsengang zurückzuführen. Der Wochendurchschnitt stieg dadurch auf sagenhafte 81,2 Millionen Euro an.
Der Börsengang des Stromversorgers ist nach Abschluss der Zeichnungsperiode in die Endphase übergegangen. Das Angebot wurde deutlich überzeichnet, der Ausgabepreis für 51 Prozent an Electrica liegt bei 11 Lei je Aktie. Das macht aus dem Börsengang mit einem Wert von 440 Millionen Euro den wertvollsten in der Geschichte der rumänischen Börse.

Aktien schnitten schlechter ab

So gut die Indizes auch abschnitten, die Aktien taten es nicht nach. Zwar stand mit 32 Emittenten, die nach der vergangenen Woche im Plus lagen, die Mehrheit der Emittenten auf der Gewinnerseite, doch die Verlierer hatten zum Teil weit höhere Verluste zu melden. Allen voran der Messgeräte-Hersteller Contor Grup (CGC, 0,0046 Lei, ISIN ROCGCIACNOR0). Der Sonderverwalter konnte den Aktionären keinen konkreten Rettungsplan für das marode Unternehmen abringen. In der vergangenen Woche meldete Contor Grup Insolvenz an. Das Unternehmen hat Schulden in Höhe von 0,8 Millionen Lei. Die Aktie sackte um 41,8 Prozent ein. Mit dem Kautschukverarbeiter Artego (ARTE, 10,7 Lei, ISIN ROARTEACNOR4), dem Hotelbetreiber Turism, Hoteluri, Restaurante Marea Neagr² (EFO, 0,0570 Lei, ISIN ROEFRIACNOR6) und dem Kunststoffverarbeiter Prodplast (PPL, 2,2 Lei, ISIN ROPRLAACNOR7) wiesen weitere drei Emittenten Kursverluste in zweistelliger Höhe aus. Auch die Marktkapitalisierung, der Gesamtwert aller gehandelten Aktien, zeugte von einer eher zurückhaltenden Entwicklung.

Rasdaq

Der Hauptindex des Sekundärmarktes, Rasdaq-C, verpasste es angesichts einer sehr umsatzreichen Handelswoche, zuzulegen. Er verlor auf Wochensicht 5,75 Punkte und schloss recht nahe am Anfangsstand von 1375,55 Punkten, nämlich bei 1369,8 Zählern. Dabei war es mit einem Durchschnittsumsatz von 0,32 Millionen Euro eine durchaus interessante Woche für den Rasdaq-Markt. Dieser hohe Umsatz war vor allem einem Kaufangebot für Primcom-Aktien (PRIB, 8 Lei, ISIN ROPRIBACNOR1) zu verdanken. Das Unternehmen hat beschlossen, 10 Prozent der eigenen Aktien aufzukaufen und das Stammkapital entsprechend zu verringern. Da Angebot lautete auf den Höchstpreis von 30 Lei je Aktie.

Devisen

Euro und US-Dollar hatten in der vergangenen Woche das Nachsehen gegenüber dem rumänischen Leu. Dieser setzte seine Aufwärtsphase fort und konnte sich gegen beide Devisen behaupten. Zwar liegen die Kursgewinne mit 0,15 Prozent (gegenüber dem Euro) und 0,2 Prozent (gegenüber dem US-Dollar) im überschaubaren Bereich, doch führten sie zu einem Tiefstwert des Euro von 4,3888 Lei am vergangenen Montag. Am selben Tag kostete ein US-Dollar 3,2239 Lei.

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