Elektrobusse im Kronstädter Nahverkehr

Partnerschaften mit dem Ministerium für Regionale Entwicklung

Ein Elektrobus ist umweltfreundlich und verbraucht wenig Strom, dafür kostet er mehr als doppelt soviel wie ein Dieselbus. Foto: Ionuț Dincă

Von Bergen umgeben, sollte Kronstadt eigentlich zu den Städten in Rumänien gehören, in denen die Luftqualität gut ist. Leider erscheint die Stadt unter der Zinne in Unterlagen der Europäischen Union als Beispiel von Ortschaften, in denen die Grenzwerte betreffend Luftverschmutzung durch Feinstaub (Fachbegriff PM10) zu oft überschritten wurden. Obwohl man denken würde, dass dank der geografischen Lage die Umweltverschmutzung gering ist, ist es paradoxerweise genau umgekehrt. Da die Stadt eine von Bergen geschützte Lage aufweist, ist die Luftzirkulation eingeschränkt. So bildet sich manchmal eine regelrechte Dunstglocke über Teilen der Stadt, weshalb dann auch die Feinstaubmenge größer ist.

In dieser Hinsicht muss man Maßnahmen treffen. Eine davon ist, Elektrobusse im öffentlichen Nahverkehr einzusetzen. Elektrobusse sind emissionsfrei, verursachen weniger Lärm beim Fahren und können niedrigere Betriebs- und Wartungskosten als Dieselbusse aufweisen.

Demnächst werden die Kronstädter Lokalbehörden zwei Partnerschaften mit dem Ministerium für Regionale Entwicklung und Öffentliche Verwaltung unterzeichnen, um 20 Elektrobusse anzuschaffen. Diese werden dann in kürzester Zeit im Nahverkehr eingesetzt. Acht der Elektrobusse werden eine Länge von 12 Metern haben, die anderen 12 sind 18 Meter lang. Außerdem werden Ladestationen mit Schnellladesystem angeschafft. Die Gesamtkosten betragen 73,90 Millionen Lei, inklusive Mehrwertsteuer, und werden teilweise durch Europäische Gelder getragen, während die Stadt Kronstadt mit 2 Prozent der Kosten aufkommt. Der Einsatz von Elektrobussen hat große Vorteile, aber auch Nachteile.

Vor drei Jahren hat die Kronstädter Verkehrsregie (RAT) einen Elektrobus im Stadtverkehr getestet, um festzustellen, ob der Ankauf solcher Fahrzeuge rentabel wäre. Die Schlussfolgerung war: Es gibt sowohl positive als auch negative Aspekte. Ein Vorteil war der geringe Stromverbrauch und die hohe Autonomie der Batterie. Nicht abzusehen von der Tatsache, dass Elektrobusse umweltfreundlich sind und keine Abgase in die Luft entweichen. Von Nachteil waren das höhere Gewicht, die höheren Beschaffungskosten, die notwendige Ladeinfrastruktur sowie teilweise die zusätzlichen Standzeiten zum Laden beziehungsweise Austauschen der Stromspeicher.

Ein anderer Nachteil – und das ist ein wichtiger Aspekt für eine Stadt, wo der Winter fünf Monate dauert – ist die Tatsache, dass die Akkus des Busses unter dem Gefrierpunkt nicht geladen werden können. So müssten geschlossene Parkanlagen für diese gebaut werden, in denen die Temperatur nicht unter fünf Grad sinkt. Die Elektrobusse können auch weniger Fahrgäste als Dieselbusse aufnehmen und kosten mehr als doppelt soviel.

Seit ein paar Jahren versucht die Kronstädter Verkehrsregie mit den neuesten Tendenzen europäischer Städte auf dem Laufenden zu sein und den öffentlichen Nahverkehr zu modernisieren. Seit 2014 können die Fahrgäste in den Bussen kostenlos im Internet surfen. Die meistbefahrenen Buslinien sind mit W-Lan versorgt, wobei die Internetgeschwindigkeit 21 Mbps beträgt. Seit 2015 verzichten die Fahrgäste immer öfter auf die alten Papier-Fahrkarten. Diese wurden durch elektronische Tickets ersetzt, die man während der Fahrt an einem Apparat entwerten muss.

Ab dem 1. August dieses Jahres haben die Fahrgäste die Gelegenheit, ihre Fahrten mit Hilfe der Smartphone-App „24 pay“ zu bezahlen. Ebenfalls in diesem Jahr hat die öffentliche Verkehrsregie von der Europäischen Wiederaufbau- und Entwicklungsbank (BERD) einen Kredit von 114 Millionen Lei – etwa 25 Millionen Euro – für die Erneuerung des Busbestandes aufgenommen.