Erfolgreiche Kulturtournee kanadischer Siebenbürger Sachsen in Europa

Stiftung Kirchenburgen in Hermannstadt mit Kanada-Projekt in Startlöchern

Im Burggarten in Wels (Oberösterreich): Pure Lebensfreude strahlten die „Transylvania Dance Group“ und die „Transylvania Hofbräu Band“ aus dem kanadischen Kitchener mit ihrem Musik- und Tanzprogramm während der Europa-Tournee 2016 in Österreich und Deutschland überall aus. „Miss Transylvania 2016“, Mikaila Emrich, sitzt in der ersten Reihe (3. v. r.).

Temperamentvoll ging es auf den Bühnen in Deutschland und Österreich zu. Zum Repertoire zählen Volkstänze und Volkslieder.
Fotos: der Verfasser

Als Organisator einer mehrwöchigen Tournee von Ensembles der Siebenbürger Sachsen in Kanada im Juli und August durch Deutschland und Österreich mit sechs Abendkonzerten und Tanzvorführungen aus dem siebenbürgischen Repertoire fungierte die Föderation der Siebenbürger Sachsen mit den Organisationen Kanada, Österreich und Deutschland. Zuzüglich zu diesen Abendveranstaltungen in Salzburg, Vöcklabruck, Wels, Nürnberg, Heilbronn und Drabenderhöhe boten die Siebenbürger Künstler aus Kanada noch einige Kurzauftritte, beispielsweise an der Gedenkstätte in Dinkelsbühl und im Siebenbürgischen Kulturzentrum Schloss Horneck.

„Wahre Freundschaft – Aus Liebe“

Die 23-köpfige Blaskapelle „Transylvania Hofbräu Band“, 1966 gegründet, auf der Europa-Tournee dirigiert von Andrea Emrich, riss mit Musikstücken wie „Wahre Freundschaft soll nicht wanken“ sowie dem Siebenbürgen-Lied das Publikum zu wahren Begeisterungsstürmen hin – mit mehrmaligen Aufforderungen nach Zugaben, die gern erfüllt wurden. Nicht minder begeisterten die temperamentvoll vorgetragenen und hervorragend choreografierten Volkstänze wie „Fliege mit mir in die Heimat“ der sechs Paare der „Transylvania Dance Group“ mit ihren prachtvollen siebenbürgischen Trachten. „Miss Transylvania 2016“, Mikaila Emrich, war dabei ein besonderer Blickfang. Die erste Tanzgruppe wurde 1949 ins Leben gerufen und ist ebenso wie die „Transylvania Hofbräu Band“ Teil des Transylvania Club Kitchener.
 

Spende an Schloss Horneck

Natürlich standen auch Besichtigungen und Begegnungen auf dem Tournee-Programm der Blasmusiker und Tanzpaare der Jugendtanzgruppe vom Transylvania Club Kitchener (TCK), so in Heidelberg und Köln sowie Schloss Horneck – ebenfalls vorbereitet von der Föderation der Siebenbürger Sachsen in Kooperation mit Partnern. Gegründet wurde die Föderation der Siebenbürger Sachsen 1983/84 von den Organisationen der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Kanada, USA, Österreich und Deutschland. Das Demokratische Forum der Deutschen in Siebenbürgen gehört seit 1993 zu diesem Gremium. Die Aktivitäten der Föderation zielen auf die Stärkung des Zusammenhalts und der Gemeinschaftswerte der weltweit verstreuten Siebenbürger Sachsen sowie Förderung ihrer Kultur mit dem Kulturaustausch als Hauptelement, wie im Falle der Europa-Tournee im Juli und August 2016 erfolgreich bewerkstelligt. Nicht zuletzt zählen die Vertretung ihrer Interessen sowie die gegenseitige Unterstützung und Solidarität zu den Kernpunkten ihrer Präambel.
Ganz in diesem Sinn übergab der kanadische Bundesgeschäftsführer John Werner am Ende der Tournee einen Spendenscheck von insgesamt 6000 Euro an das Siebenbürgische Kulturzentrum „Schloss Horneck“, gesammelt von Landsleuten aus Kanada, gedacht zum Beispiel auch zur Aufrechterhaltung der „Nationalbibliothek der Siebenbürger Sachsen“ auf dem Schloss. „Wunderbare Tournee. Großartiges Publikum“, so das Fazit von John Werner. Eine Teilnahme am Sachsentreffen in Hermannstadt im August 2017 ist „angedacht“. Aber das ist auch eine Kostenfrage. Sponsoring-Partner sind willkommen. Kontakt: Johnwerner@sympatico.ca


Echo aus dem Donaudelta

Zu den wohl repräsentativsten Orten der Europa-Tournee zählte der Burggarten in Wels in Oberösterreich: Bühne und Zuschauerplätze umrandet von renovierter Burg und prächtigem Garten, angestrahlt von der Abendsonne. In Wels, seit 2014 Partnerstadt von Bistritz/Bistriţa im nördlichen Siebenbürgen, fanden sehr viele Siebenbürger Sachsen sowie Schwaben und Sudetendeutsche eine neue Heimat nach der Flucht im Zweiten Weltkrieg. Auch weitere Volksgruppen, vor allem aus Ex-Jugoslawien, wurden in Wels sesshaft, was sich auch in der Zusammensetzung des Publikums und der Honoratioren manifestierte. Die Gemeinderätin beim Magistrat, Dipl.-Ingenieurin Olivera Stojanovic, geflüchtet als Zehnjährige mit ihrer Mutter vor dem Krieg in Bosnien-Herzegowina 1992, aufgewachsen und studiert in Wels, eröffnete in Stellvertretung des Bürgermeisters Dr. Andreas Rabl diese Veranstaltung am 24. Juli. Die in Vatra Dornei geborene Brigitte Popescu, seit vielen Jahren zu Hause im Donaudelta, Geschäftsführerin vom Resort Hotel WELS in Bestepe, sandte einen Gruß per Mail an den Magistrat Wels sowie an den Transylvania Club in Kitchener. Sie drückte ihre Wertschätzung für die kanadisch-siebenbürgischen Künstler sowie den Welser Co-Veranstalter für die Bewahrung siebenbürgischen Brauchtums aus, indem sie ihre Absicht kundtat, Spezial-Zimmer „KITCHENER“ und „WELS“ mit Gegenständen wie historischen und aktuellen Fotos sowie Landkarten und Tourismusmaterialien für Gäste aus Kitchener und Wels und Siebenbürgen einrichten zu wollen. Auch Sonder-Konditionen für diese Gäste sind in petto. Weitere Informationen unter www.wels.ro; Telefon Brigitte Popescu: + 40 740 210 214

Stiftung

Kirchenburgen mit Kitchener im Blick

Als Beitrag zum Kulturaustausch und zur Förderung des Tourismus in der Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgens hat die Stiftung Kirchenburgen in Hermannstadt/Sibiu mit einer Ausstellung auch Kitchener und Städte in den USA im Blick. Im Prozess der Fertigung ist die Wanderausstellung „Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen – Ein europäisches Kulturerbe“, die ab Herbst 2016 für mehrere Jahre durch Deutschland, Rumänien und andere europäische Länder sowie Kanada und USA touren soll.Philipp Harfmann, Geschäftsführer der Stiftung, beschreibt das Kooperationsprojekt mit der TU Berlin so: „Durch kaum eine andere Region Europas wird der Choral Martin Luthers `Eine feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen` architektonisch so versinnbildlicht wie die im südlichen Siebenbürgen gelegene Kirchenburgenlandschaft. Wahrscheinlich haben viele der aus Siebenbürgen in alle Welt Ausgewanderten dieses Wissen auch an nachfolgende Generationen weitervermittelt, so auch Sehnsüchte nach der alten Heimat Rumänien erhalten und geweckt. Mit der Ausstellung wollen wir diesen Menschen ein Stück Heimat näher bringen und zum Besuch anregen, zugleich den Kultur- und Fachtourismus etwa von Architekten und Berufsverbänden, ankurbeln helfen – auf der Basis von WinWin für alle“.
 

Neues Siebenbürgen-Projekt auf Tourismusbörse ITB BERLIN?

Auch das Initiieren von Partnerschaften im Bildungsbereich, etwa der Studentenaustausch solcher Fachbereiche wie Architektur und Denkmalpflege zwischen Universitäten aus Ontario mit Universitäten in Rumänien und Deutschland sind ein Ziel der Ausstellung. Vielleicht erwächst daraus ein neues Siebenbürgen-Projekt in Teamwork dieser Universitäten mit der Stiftung Kirchenburgen – präsentiert wieder auf der ITB BERLIN? Schließlich stellte die Stiftung in Kooperation mit der TU Berlin bereits 2013 ein Kirchenburgen-Projekt zur touristischen Erschließung der Kirchenburgenlandschaft auf der ITB BERLIN vor.