Erstes kulturelles Frühlingstreffen

Musik- und Tanzensembles des Regionalforums Altreich trafen sich in Bacău

Die Mitglieder der auftrittserfahrenen Tanzgruppe „Ringelreihn“ aus Bacău, geleitet von Simona Baicu, geben sich auf der Bühne sehr sicher, sie tanzen mit Schwung und Spaß.
Foto: Ulrich Brunhuber

Bukarest – Es war eine Initiative des Demokratischen Forums der Deutschen in Bacău, am Wochenende 9. bis 11. März 2018 in Bacău selbst ein erstes kulturelles Frühlingstreffen der Musik- und Tanzensembles der Foren aus mehreren moldauischen Städten zu veranstalten. Volle Unterstützung fanden die Organisatoren des Treffens, von denen wir nur Mihai Todașcă, Vorsitzender des Zentrumsforums Bacău, und das Ehepaar Mihaela und Ulrich Brunhuber erwähnen, beim Vorsitzenden des Altreichforums, Dr. Klaus Fabritius, und der Geschäftsführerin des Regionalforums, Carmen Cobliș, die sich wie immer mit großem Einsatz einbrachte. Insgesamt zehn Chöre und Tanzgruppen oder auch nur Einzelsolisten aus Bacău, Galatz, Jassy, Moinești und Piatra Neamț machten mit. Das Treffen hatte einen überregionalen Charakter, denn bei der Eröffnung der Veranstaltung konnte Carmen Cobliș nicht nur die Präsidentin des Kreisrats Bacău, Ramona Florea, begrüßen, sondern auch Antonia Gheorghiu, die Vorsitzende des Regionalforums Bukowina, und Erwin Josef Țigla, der dem Forum im Banater Bergland vorsteht. Dr. Klaus Fabritius hob dementsprechend in seinen einführenden Worten auch die Gemeinschaft der Deutschen aus allen Regionen des Landes hervor.

Ein Ehrengast des Treffens war Laura Grünewald, die Leiterin der Kultur-und Presseabteilung der Deutschen Botschaft in Bukarest, die sich in ihrer Ansprache auf die Hundertjahrfeier der Vereinigung des Altreichs mit Siebenbürgen, dem Banat, der Bukowina und Bessarabien bezog. Gleichzeitig sicherte sie zu, dass jetzt, da die neue Bundesregierung steht, die deutsche Minderheit in Rumänien „im selben Volumen wie bisher“ unterstützt werden wird.

Bei der Eröffnung des Kulturprogramms im Theater „George Bacovia“ wurden zwei Ausstellungen gezeigt. Das Künstlerehepaar Doina und Gustav Hlinka aus Reschitza ist mit seinen naiven Gemälden, die in ihrer Detailfreudigkeit Geschichten aus dem ländlichen Leben und der Natur erzählen, nicht zum ersten Mal zu Gast im Altreich. Dr. Klaus Fabritius präsentiert hingegen in seiner Fotoreihe „Geflügelte Welt“ wunderschöne Vogelbilder, die mit einem besonders performanten Leica-Objektiv aufgenommen wurden. Darunter sind viele seltene, geschützte Vögel, wie der Seeadler, der Löffler oder der Pelikan. Seine Vorliebe gehört der schön gefärbten Blauracke.

Doch die wichtigste Rolle bei dem Treffen spielten die zusammengekommenen Kulturgruppen, die deutsches Volksliedgut oder zuweilen auch deutsche Schlagermusik und nicht nur den Volkstanz oft in kunstvoller oder gar akrobatischer Ausprägung pflegen. Da waren einige neue Ensembles dabei, gebildet aus jungen und jüngsten Tänzerinnen, Tänzern, Sängerinnen und Sängern, ein Beweis dafür, dass der künstlerische Nachwuchs von den Foren unterstützt wird. Mit den kleinen Mädchen aus „Alegria“ hat Simona Baicu eine neue Ballettgruppe in Bacău zusammengestellt, die gerade erst Bühnenerfahrung sammelt, während die ebenfalls von ihr angeleiteten Tanzpaare der schon längst bekannten Gruppe „Ringelreihn“ die Zuschauer mit ihren gekonnt vorgebrachten Tänzen begeisterten. Zum ersten Mal stellten sich bei einer Veranstaltung des Altreichforums auch die kindlichen „Donaustimmen“ aus Galatz unter der schwungvollen Leitung ihrer Lehrerin Elena Popa und der von Elena Oboroceanu geleitete Kinderchor „Harmonie“ vor. Dass sie sich weiterentwickelt haben und ihnen das Tanzen immer mehr Spaß macht, bewiesen die Gruppen „Sonnenschein“ aus Moinești, geleitet von der Deutschlehrerin Raluca Popa, und „Enzian“ aus Jassy unter der Leiterin Brigitte Ioniță. Als Gesangsolisten traten Bianca Zavate und Cătălin Moței aus Moinești auf.

Zu den Anfängen der öffentlichen Auftritte der deutschen Kulturgruppen im Rahmen des Altreichforums gehörte vor vielen Jahren das Ensemble „Edelweiß“ aus Piatra Neamț, wie Carmen Cobliș in ihrer Vorstellung der Programmpunkte betonte. Auch diesmal trat es mit mehreren Liedern, begleitet von Akkordeon und Gitarre auf. Den Abschluss machten dann die Gastgeber mit dem Ensemble „Zwei mal Zwei“ aus Bacău, das von Mihai Todașcă (Stimme und Keyboard) mit Neculai Stroi Melnic (Keyboard) 2007 gegründet wurde und dem sich später Dumitru Sascău (Akkordeon) und schließlich auch die Solistin Cristina Stroi Melnic angeschlossen hat. Mit ihren deutschen Liedern erfreuten sie nicht nur das Publikum im Theatersaal, sondern unterhielten auch die etwa 160 Teilnehmer am Treffen jeden Abend, sodass diese schließlich schwungvoll das Tanzbein schwangen.

Ein Höhepunkt des Treffens war auch die Ausfahrt ins Gedenkhaus George Enescus in Tescani, das etwa 30 Kilometer von Bacău entfernt liegt. In dem schönen Gutshaus, in einem Park gelegen, ist ein Enescu-Museum eingerichtet, in dem auch Konzerte gegeben werden. Ein solches wurde von den Pianisten Stefania Vasiliu Olaru, die eigene Kompositionen und Chopin interpretierte, und Doru Sascău geboten. In perfektem Zusammenspiel gaben sie dann auch vierhändige Stücke zum Besten und ernteten damit lebhaften Applaus.

Ein hohes Lob für diese erfolgreiche Pflege deutschen Liedguts und Tanzes in Rumänien gilt den Lehrerinnen, die die meisten dieser Ensembles anleiten. Sie zeigen, wie viel erreicht werden und wie man die Schüler begeistern kann, wenn man beherzt bei der Sache ist. Sie sind eine feste Stütze für die gesamte Kulturtätigkeit des Demokratischen Forums der Deutschen.

Gleichzeitig war das Treffen auch eine willkommene Gelegenheit für die Teilnehmer, sich wieder einmal zu treffen, sich auszutauschen und Gemeinschaft zu pflegen. Ein ähnlicher Anlass wird sich in diesem Jahr noch einmal bieten, und zwar bei dem alle zwei Jahre stattfindenden Treffen der Deutschen aus dem Altreich, das zwischen dem 21. und 24. Juni in Târgoviște stattfindet.