Ex-DNA-Chef Daniel Morar zieht Bilanz seiner Amtszeit

Nur ein Drittel der Angeklagten wurde verurteilt

Der bisherige DNA-Chef Daniel Morar hat allen Grund zur Freude: Unter seiner siebenjährigen Leitung betrug die Effizienz der Sonderstaatsanwaltschaft für Korruptionsbekämpfung stolze 90 Prozent. Weniger erfreut als Morar waren indes die Medienvertreter: Der 46-Jährige lehnte es auf seiner Bilanzpressekonferenz nämlich ab, auf Journalistenfragen einzugehen.
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Bukarest (ADZ) - Rumäniens bisheriger Chef der Antikorruptionsbehörde DNA, Daniel Morar, hat am Mittwoch seine beiden Amtszeiten bilanziert.
So wurden allein in den letzten beiden Jahren doppelt so viele Angeklagte wegen Korruptionsdelikte verurteilt als im gesamten Zeitraum von 2006 bis 2010 – zu Freiheitsentzug allerdings nur ein Drittel davon, teilte der von der EU-Kommission wiederholt belobigte Chefermittler mit.

Unter Morars siebenjähriger Leitung wurde Anklage gegen 4700 Korruptionsverdächtige erhoben, darunter mehr als 400 Amtsträger und hohe Beamte, ein früherer Premier, drei Ex-Minister, zwei Senatoren, ein Abgeordneter, zwei Staatssekretäre, zwei Subpräfekten, 22 Bürgermeister, sechs Vizebürgermeister, 13 Magistraten, 18 Kommissare des Finanzamts, Gewerkschaftschefs u. v. a.

Morar präsentierte auch das Täterprofil der wegen Korruptionsdelikte verurteilten Politiker: Minister und Staatssekretäre vergreifen sich zumeist an EU-Mitteln, Abgeordnete üben Druck auf verschiedene Behörden aus, um eigene Probleme aus der Welt zu schaffen, während die Lokalbehörden bzw. Bürgermeister und Präfekten gerne Ausschreibungen türken, um die öffentlichen Aufträge den von ihnen bevorzugten Firmen zuzuschieben.
Es hänge von den Politikern und auch vom künftigen DNA-Chef ab, ob die Korruptionsbekämpfung hierzulande unumkehrbar sei oder nicht, sagte der bisherige Chefermittler.